Nach Jahren der Ebbe flimmern seit einiger Zeit wieder häufiger Pferdefilme über die internationalen Kinoleinwände. Nach Steven Spielbergs „Die Gefährten“, dem Weihnachtsfilm „Das Pferd auf dem Balkon“ und dem französischen Sport-Streifen „Baloubet“ (Österreich-Release derzeit noch nicht bekannt) kommt mit Ostwind nun ein weiterer Pferde-Streifen in die heimischen Kinos.
Die Story
Die vierzehnjährige Mika (Hanna Höppner – bekannt aus „Kriegerin“) hat das Klassenziel nicht erreicht. Dabei hat sie jedoch nicht nur ein verpatztes Zeugnis geleistet, sondern auch gleich aus Versehen das Auto ihres Lehrers in Brand gesteckt. Das stößt bei ihren vielbeschäftigten Eltern (Nina Kronjäger und Jürgen Vogel) freilich auf wenig Begeisterung, für die Mika ohnedies eine einzige große Enttäuschung ist. Als Konsequenz muss Mika den Traum vom Sommerlager für diese Ferien begraben. Stattdessen soll sie auf dem Gestüt ihrer strengen Großmutter (Cornelia Froboess) die schulfreie Zeit damit verbringen für die Sshule zu lernen. Ein Albtraum für Mika, die – im Gegensatz zu vielen gleichaltrigen Mädchen – so gar nichts mit Pferden am Hut hat.
Doch schon nach kurzer Zeit kann der Rotschopf dem Gestüt auch seine guten Seiten abgewinnen. Zum einen ist da der Stallbursche Sam (Marvin Linke aus „Unter uns“) der sie nicht aus den Augen lässt. Und zum anderen ist da auch noch Ostwind. Ein wilder und scheuer Hengst, der das Gestütsteam fordert wo er nur kann. Selbst Mikas Großmutter und die erfahrene Springreiterin Michelle (Marla Menn) kommen mit dem unbändigen Rappen nicht zurecht. Das weckt Mikas Interesse. Sie beschließt, ihr Glück zu versuchen und schleicht sich in der Nacht trotz des Verbotes ihrer Großmutter zu Ostwind, der in der dunkelsten Ecke des Stalles untergebracht ist.
Zwischen dem Mädchen und dem Hengst entwickelt sich nach und nach eine ungewöhnliche Freundschaft und Mika entdeckt endlich ihre eigentliche Leidenschaft und Begabung: Sie versteht die Sprache der Pferde. Und sie entdeckt, wie ähnlich sie sich sind. Sowohl Pferd als auch Mädchen können die Erwartungen, die in sie gesetzt wurden, nicht erfüllen. Mika ist keine gute Schülerin, Ostwind kein erfolgreiches Turnierpferd. Deshalb soll er auch zum Metzger - was Mika auf keinen Fall zulassen will und sie beschließt, ihren Freund um jeden Preis zu retten.
Film für die ganze Familie
Für die Rolle des scheuen Ostwind kamen während der Dreharbeiten zwei Pferde zum Einsatz. Während der gemütliche Attila vor allem in den ruhigeren Szenen seinen Auftritt hatte war James für die Stuntszenen verantwortlich. Beide Pferde gehören der spanischen Pferdetrainerin Kenzie Dysli, die am Set auch deren Training übernahm. Die Tochter von Western-Legende Jean Claude Dysli hat sich in den vergangenen Jahren vor allem in der Freiarbeit selbst einen Namen gemacht. Im Film arbeitete die junge Spanierin zudem als Double für Hauptdarstellerin Hanna Binke.
Das Werk der deutschen Regisseurin Katja von Garnier („Bandits“) ist ein pferdiges Abenteuer, das leichte Unterhaltung für die ganze Familie bietet. Allerdings kommt es – wie ein Großteil der Pferdefilme – nicht ohne eine gehörige Portion Kitsch und Pathos aus. Wer sich daran nicht stört, wird sich von den schönen und beeindruckenden Pferdeaufnahmen durchaus fesseln lassen können.
Ostwind
Genre: Drama / Abenteuer
Filmproduktion: Deutschland, 2012
Regie: Katja von Garnier
Drehbuch: Kristina Magdalena Henn, Lea Schmidbauer
Produzent: Ewa Karlström, Andreas Ulmke-Smeaton
Darsteller: Hanna Höppner, Detlev Buck, Nina Kronjäger, Jürgen Vogel, Tilo Prückner, Cornelia Froboess u. v. m.
Kinostart in Österreich: 22. März 2013