Belinda Weinbauer gewinnt mit Nachwuchspferd dritten Staatsmeistertitel in Folge

Für Staatsmeistertitel Nummer eins und zwei hatte Belinda Weinbauer noch auf ihren Routinier Söhnlein Brilliant gesetzt. Diesmal blieb der 16 Jahre alte Shakespeare in Love-Sohn jedoch zu Hause in Sieggraben. Stattdessen brachte Weinbauer für die Titelkämpfe in Steyr ihr Nachwuchspferd Fräulein Auguste mit. Wie Söhnlein Brilliant stammt die westfälisch gebrannte Forencio I-Tochter aus dem Besitz von Marianne Jerich, international ist die zwölfjährige Dunkelfuchsstute im Gegensatz zu ihrem Stallkollegen allerdings noch ein recht unbeschriebenes Blatt.

Der erste und bisher einzige internationale Turnierstart des Paares war im März 2017. Da hatte das Paar beim CDI3* im italienischen Sommacampagna die Kleine Tour in Angriff genommen und war mit einem Sieg und zwei dritten Plätzen wieder nach Hause gekommen. Seitdem waren Weinbauer und die zierliche Westfälin ausschließlich national unterwegs. Das allerdings sehr erfolgreich.

Bei seinem Debüt in der Großen Tour Ende März im Magna Racino fuhr das Duo prompt einen Sieg ein. Der erste von mehreren, die in den kommenden Monaten noch folgen sollen. Dass es bei den Staatsmeisterschaften in Konkurrenz zu arrivierten Paaren gleich in dieser Tonart weitergehen würde, war allerdings selbst für Belinda Weinbauer eine Überraschung.

Ein erstes Indiz dafür gab es bereits im Grand Prix. Da kam das Paar mit 71,12 Prozent aus dem Viereck. Das reichte für die Führung. Allerdings nur knapp, denn Astrid Neumayer und ihr DSP Rodriguez wurden von den Richtern mit 70,5 Prozent bedacht und lagen damit in unmittelbarer Schlagdistanz.

Als viertes Starterpaar im finalen Durchgang am Sonntag sorgten Weinbauer und „Auguste“ dann allerdings recht schnell für klare Verhältnisse. In der ersten Grand Prix Kür ihrer Karriere gab sich die Stute bis auf Patzer in den Zweierwechseln bereits sehr sicher und punktete mit großer Rittigkeit und Durchlässigkeit. Die Jury quittierte den Premierenauftritt mit der Tageshöchstnote 76,025 Prozent und machte das dritte Staatsmeistergold für Weinbauer fix.

„Ich bin überglücklich über diesen dritten Titel. Vor allem, weil sich das Risiko auf mein Nachwuchspferd Auguste zu setzen, voll ausgezahlt hat. Es war erst der dritte Grand Prix und die erste Kür ihres Lebens. Sie hat gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt“, freute sich die Burgenländerin über die gelungene Vorstellung ihrer Nachwuchshoffnung.

Wohlverdienter Ruhestand für DSP Rodriguez

Damit blieb Staatsmeisterschafts-Silber für Astrid Neumayer und DSP Rodriguez – bereits zum dritten Mal in Folge. Silber, das sich für Neumayer wie Gold anfühlte, denn für den 18-jährigen „Rodi“ waren die Titelkämpfe in Steyr gleichzeitig der finale Schlusspunkt einer erfolgreichen Karriere. Nach sieben Jahren im Turniersport, gemeinsamen Starts im Weltcup, bei Europameisterschaften (Aachen 2015 und Göteborg 2017) und zahlreichen Top-Ergebnissen auf Vier- und Fünfstern-Niveau darf der DSP-Wallach in Zukunft seinen mehr als verdienten Turnierruhestand auf Neumayers Gestüt Pramwaldhof im oberösterreichischen Haag am Hausruck genießen.  

Bronze für Lehfellner

Staatsmeisterschaftsbronze ging mit Stefan Lehfellner und Fackeltanz OLD an ein ÖSTM-Debütantenpaar. Mit der Dance-into-the-light-Kürmusik seiner Lebensgefährtin und Trainerin Victoria Max-Theurer im Gepäck ritt der Oberösterreicher nach dem Grand Prix (68,66 %), in der Kür auf Platz vier (71,325 %) hinter Timna Zach, die mit ihrem elfjährigen KWPN-Wallach Chico auf Rang drei überraschte (72,150 %).

Die Meister in den Nachwuchsklassen

In der U25-Klasse feierte Karoline Valenta mit Valenta’s Diego einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Ein schöner Abschied für Valenta, die den Desperados-Sohn ab der kommenden Saison in der Allgemeine Klasse vorstellen wird. Dahinter reihten sich Franziska Fries mit Atomic und Oliver Valenta mit Fantast ein.

Denkbar knapp ging es in der Entscheidung der U21-Reiter zu. Am Ende siegte die 18-jährige Kärntnerin Chiara Pengg im Sattel von Alassio’s Boy mit hauchdünnen 0,447 Punkten Vorsprung vor Nicola Louise Ahorner und Rhapsodie.

Bei den Junioren gab es erwartungsgemäß kein Vorbeikommen an Victoria Wurzinger und Bvlgari, die mit großen Abstand auf Helene Grabenwöger und Der Fuchs zum Sieg ritten. Für die 18-Jährige Niederösterreicherin ist der Titel so etwas wie eine Wiedergutmachung für die etwas verpatzten Junioren-Europameisterschaften. Dort hatte ein Schwarm Mücken den Dunkelfuchs mitten in der Prüfung massiv gestört, weshalb sich das Paar deutlich unter seinem Wert hatte geschlagen geben müssen.  

In der Jugend-Klasse feierte Oskar Ochsenhofer seinen ersten Meistertitel mit klarem Vorsprung auf Corinna Gebhart und Bellagio. Im Vorjahr war der Burgenländer mit Sanibel noch Sechster gewesen. Diesmal war ihm der Sieg nicht zu nehmen.

0,314 Prozentpunkte Vorsprung entschieden die Pony-Meisterschaft 2018 zugunsten von Pia Stallmeister und Auheims Maximus. Das Nachsehen hatten Felicita Simoncic und Boogie De L’Aube, die sich trotz einer tollen Aufholjagd am Ende knapp geschlagen geben mussten.