Der Moderne Fünfkampf, der auf die antiken griechischen Spiele zurückgeht, umfasst traditionell die Disziplinen Laufen, Schwimmen, Fechten, Schießen und Springreiten. Rund um die Pferdedisziplin gab es in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder Kontroversen. Ihren traurigen Höhepunkt erreichten sie 2021 anlässlich der Olympischen Spiele in Tokio, als die damalige Gold-Favoritin Annika Schleu im Reitstadion für viel diskutierte Szenen auf einem augenscheinlich völlig überforderten Pferd sorgte.
Kurz nach Tokio gab der Pentathlon-Dachverband UIPM bekannt, dass das Springreiten künftig durch einen Hindernisparcours im „Ninja-Warrior-Stil“ ersetzt werde. Die Spiele in Paris waren die letzten, bei denen Springreiten Teil des Programms war. Während die Änderung von Vielen wohlwollend aufgenommen wurde, sorgte die Entscheidung unter den Pentathlet:innen selbst für harsche Kritik. Obwohl es im Laufe der Jahre immer wieder Reformen im Modernen Fünfkampf gegeben hatte, blieben die fünf Disziplinen in irgendeiner Form stets erhalten.
Als direkte Folge der Entscheidung des UIPM wurde deshalb ein neuer Pentathlon-Verband gegründet. Die International Pentathlon Association (IPA) will den Athlet:innen auch in Zukunft die Teilnahme am Fünfkampf in seiner ursprünglichen Form ermöglichen.
In einer Pressemitteilung vom Dienstag gab die IPA nun bekannt, dass sie eine historische Vereinbarung mit der Pony Club International Alliance (PCIA) unterzeichnet hat, um gemeinsam den „Aufbau, die Förderung und das Management“ von Mehrkampf-Disziplinen im Pferdesport voranzutreiben. Die PCIA hat eine lange Tradition internationaler Beteiligung und Wettbewerbe im Bereich des Mehrkampfs im Pferdesport, etwa beim Tetrathlon, der Reiten, Laufen, Schwimmen und Schießen umfasst.
Die beiden Organisationen werden nun ein gemeinsames PCIA-IPA-Komitee für Mehrkampf-Disziplinen im Pferdesport gründen, das „Wettbewerbe, technische Informationen und Regelungen entwickeln, fördern und verwalten“ wird und bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zusammenarbeiten will, „einschließlich möglicher internationaler Mehrkampfspiele im Pferdesport.“
„PCIA und IPA werden Wege für Athleten aller Alters- und Fähigkeitsstufen fördern, um harmonische Beziehungen zu Pferden und athletische Leistungen zu entdecken – sei es zum Spaß oder im Wettkampf in Disziplinen wie Aquathon, Equathon, Tetrathlon und Pentathlon“, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.
"Wettbewerbe mit Pferden fördern die Charakterbildung"
„Die Mission der PCIA ist es, Möglichkeiten zur Förderung von Bildung im Pferdesport, Freundschaften und Führungsfähigkeiten weltweit zu schaffen. Diese Partnerschaft mit der IPA ermöglicht es uns, Mehrkampf-Disziplinen im Pferdesport für unsere Mitglieder zu unterstützen und zu fördern“, sagte Ben Duke (USA), Vorsitzender der PCIA. „Wettbewerbe und Sport mit unseren Partnern, den Pferden, fördern Charakterbildung, einzigartige athletische Fähigkeiten und Sportsgeist. Die Zusammenarbeit mit der IPA wird die globale Teilnahme anregen, und wir freuen uns darauf, mit der IPA zusammenzuarbeiten, um diese Ziele zu fördern.“
In dieselbe Kerbe schlägt der ehemalige Pentathlet Alex Watson, der jetzt Direktor der IPA ist: „Athleten aller Alters- und Fähigkeitsstufen aus aller Welt haben die Möglichkeit, vom lokalen Ponyclub-Niveau bis hin zu regionalen, nationalen und sogar internationalen Wettbewerben spannende Sportarten zu erleben, die sowohl ihre Reitfähigkeiten als auch ihre persönliche athletische Fähigkeit testen. Ein kompetenter Tetrathlet oder Pentathlet zu werden, ist eine Lebensleistung. Die IPA ist äußerst erfreut, die Möglichkeit zu haben, mit der PCIA zusammenzuarbeiten.“