Den Namen Stephan Zöchling verbindet man recht schnell mit PS, allerdings mit deutlich mehr als einem. Wie kommt es, dass Sie die Rückkehr der Global Champions Tour nach Österreich möglich machen?
Es hat sich einfach ergeben, und ich habe gefunden, das ist eine coole Veranstaltung, und wenn es gelingt, das nach Wien zu holen, sollte man es tun. Natürlich ist es auch eine Markengeschichte, die Marke Longines Global Champions Tour passt gut zu REMUS.
Gibt es bei Ihnen denn eine Affinität zu Pferden?
Nichts, null, nada, niente. Meine Kinder reiten nicht, und ich bin selbst schwerer Pferdehaar-Allergiker.
Wie kommt man als Nicht-Pferdesport-Interessierter dann überhaupt auf die Global Champions Tour? Außerhalb des Reitsports ist die Serie ja eigentlich nicht so bekannt …
Ich sage es Ihnen ehrlich, es war ein Zufall. Ich bin bei einem Abendessen neben dem Chef der Swatch Group, der für Longines zuständig ist, gesessen. Wir kamen ins Gespräch, und das Ergebnis war ein Fünf-Jahres-Vertrag.
So schnell geht das?
So schnell geht das, ja.
Mit Schönbrunn haben Sie einen Austragungsort ins Spiel gebracht, der im Tourkalender sicherlich einer der schönsten und spektakulärsten ist. War Schönbrunn von Anfang an Ihre erste Wahl oder sind noch andere Standorte zur Diskussion gestanden?
Nein, ich würde sagen, es war von Anfang an klar, dass wir das in Schönbrunn machen. Es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten in Wien. Aufgrund der Vorgaben im Sinne des Denkmalschutzes ist der Standort nicht ganz trivial. Aber ich glaube, wir haben da extrem konstruktive und kooperative Gespräche und alle involvierten Personen in Schönbrunn unterstützen die Idee nach Kräften.
Weiß man schon, wo genau der Springplatz aufgebaut wird? Gibt es dazu schon konkrete Pläne?
Ja, es gibt konkrete Pläne, aber ich möchte jetzt noch nicht vorgreifen. Es gibt zwei, drei Varianten, die derzeit evaluiert werden. Das hat viel mit Technik, Platz, Denkmalschutz, den Bundesgärten und sonstigen Dingen zu tun.
Eine Veranstaltung dieser Größenordnung ist für gewöhnlich mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden. Stemmen Sie den alleine mit Ihrer Firma oder konnten Sie noch weitere Sponsoren für die Sache gewinnen?
Der Event wird natürlich zu einem guten Teil von uns finanziert und auch vorfinanziert. Das Interesse seitens der Sponsoren ist groß, die Verträge sind aber noch nicht unterschrieben, deswegen kann ich Ihnen auch dazu noch nicht viel verraten. Aber wir werden ein ordentliches Rahmenprogramm machen und hoffen auch, dass die Ticketverkäufe erfolgreich sind, je mehr Besucher wir anlocken, desto erfolgreicher wird das Turnier. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Veranstaltung gut finanziert bekommen.
Wo wir gerade beim Rahmenprogramm sind: Das wird ja jetzt ohne Vorführungen der Spanischen Hofreitschule über die Bühne gehen. Haben Sie schon Alternativen auf dem Schirm?
Es gibt viele Alternativen, aber ich werde mich hüten, die jetzt schon kundzutun, sonst geht es mir so wie mit der Spanischen Hofreitschule. Wobei diese Sache noch nicht völlig vom Tisch ist. Herr Dr. Hudler und ich sind nach wie vor im Gespräch. Ich schließe nicht aus, dass es da vielleicht doch noch eine Überraschung gibt. Aktuell sind wir dabei, den Ablauf von Donnerstag bis Sonntag zusammenzustellen und zu organisieren. Dann schauen wir, wo noch was hineinpasst – das Rahmenprogramm, wie wir die Eröffnung gestalten wollen, wie wir die Abschlussveranstaltung am Sonntag gestalten wollen.
Was wünschen Sie sich für die Global Champions Tour in Wien?
Schönes Wetter. Damit lässt sich vieles besser verkaufen und präsentieren und dementsprechend auch für die folgenden Jahre positionieren.
Können Sie sich vorstellen, dass Wien langfristig ein fester Bestandteil der Global Champions Tour wird?
Wenn es funktioniert, natürlich. Das ist das Ziel. Aber es ist schon eine Herausforderung, das nächste Jahr gut hinzubringen und dann die Jahre darauf. Wir reden ja in Wahrheit von 2025 bis 2030. Keine Ahnung, was in sechs, sieben, acht Jahren ist. Langfristig wird diese Veranstaltung nur dann leben, wenn wir es zustande bringen, dass dort jeden Tag ab Donnerstag die Tribünen voll sind. Und zwar nicht, weil man dort Statisten hinsetzt, sondern weil man dort zahlende Gäste hat, die sich das anschauen wollen und sich dafür begeistern.
Wenn wir es nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer – Stichwort Wetter, Stichwort mangelndes Interesse – über das Wochenende 25.000, 30.000, 35.000 Leute dorthin zu bringen, dann werden wir nicht erfolgreich sein. Deshalb ist auch mein Anspruch, dass wir ein Programm bzw. eine Gesamtsituation in Schönbrunn anbieten, bei der die Leute sagen: „Okay, ich kaufe mir dort ein Ticket, das kostet x, dafür habe ich den ganzen Tag ein gutes Programm.“
Es wird ein relativ breites Angebot geben – für Kinder, für Nichtreitende, für Reitende, nationale wie internationale Gäste. Wenn ich mir eine klassische Familie ansehe, die vielleicht aus Niederösterreich oder Oberösterreich anreist, um bei der Veranstaltung dabei zu sein, dann habe ich da oft einen Ehemann dabei, der nicht so pferdebegeistert ist, oder den Sohn der Familie, der sich nichts aus Pferden macht. Das könnte eine gute Schnittstelle zum Motorsport sein, wo ich den Bogen von einem PS zu tausend PS spanne. Darum wird es gehen: Für diese vier Tage ein Gesamtprogramm so aufzustellen, dass es ein Erlebnis für die ganze Familie ist. Dann kann es erfolgreich sein.
Darauf sind wir schon sehr gespannt und wünschen gutes Gelingen!