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Auf südamerikanischen Blutfarmen werden zehntausende Stuten wochenlang zur Ader gelassen. Eine Tortur, die viele der Tiere nicht überleben.

Tierschutz

IDT Biologika stellt Geschäfte mit Stutenblutfarmen in Südamerika ein

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.07.2018 - 14:00

Für heute Abend war im ARD-Fernsehmagazin Fakt ein Bericht über die Produktion des vornehmlich für die Schweinezucht gewonnenen Hormons PMSG in Südamerika geplant. Doch dazu wird es nun nicht kommen. Der Grund: ISD Biologika, einer der wichtigsten Importeure des Qualhormons in Europa, bezieht PMSG seit Juli ausschließlich aus europäischer Pferdehaltung, wie das Unternehmen in einer eben verschickten Presseaussendung mitteilte.

Man habe diesen Schritt bereits Anfang des Jahres angekündigt. Erst jetzt sei er durch wesentliche Fortschritte bei der Entwicklung eines innovativen und deutlich effektiveren Herstellprozesses, den IDT nach eignen Aussagen seit Jahren intensiv vorantreibt, endlich möglich.

Die Ausstrahlung des Films, der in Zusammenarbeit von Tierschutzbund Zürich und der Animal Welfare Foundation entstanden ist, soll nun zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Denn nach wie vor beziehen große Unternehmen wie CEVA in Frankreich, Hipra in Spanien und Zoetis in Italien PMSG, das unter grausamen Bedingungen auf Stutenblutenfarmen in Südamerika gewonnen wird. „Unser Druck hat sich ausgezahlt. Jetzt müssen wir die anderen Firmen stoppen!“ gibt sich York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbundes Zürich, kämpferisch.

Wegwerfpferde für die Schweinefleischindustrie

Südamerika gilt als einer der Hauptproduzenten für PMSG, ein Hormon, das im Blut trächtiger Stuten zu finden ist und in der Schweinezucht für bessere Erträge sorgt. Auf sogenannten Blutfarmen werden zehntausende trächtige Stuten wochenlang zur Ader gelassen. Entnahmen von zehn Liter Blut und mehr pro Sitzung sind eher die Regel denn die Ausnahme. Eine solche Quantum entspricht etwa einem Viertel der gesamten Blutmenge eines Pferdes – zu viel, als dass die Stuten und ihre ungeborenen Fohlen dies ohne gesundheitliche Schäden überleben könnten.

Die Föten werden, wenn das Hormon nicht mehr produziert wird, von Hand im Mutterleib zerquetscht. Ist das werdende Fohlen abgestorben, erleidet die Stute eine Fehlgeburt. Dabei ist sie medizinisch unbetreut, manche Stuten überleben den Abort nicht. Wird eine Stute durch den schlechten Ernährungszustand und den starken Aderlass nicht mehr trächtig, kommt sie zur Schlachtung oder wird zum Sterben einfach ausgesetzt.

Seit Jahren laufen Tierschützer Sturm gegen diese tierverachtenden Praktiken. In der Schweiz ist seit Bekanntwerden der schlimmen Umstände in südamerikanischen Blutfarmen der Einsatz des umstrittenen Hormons stark zurückgegangen. Auch der Einzelhandel hat reagiert und verleiht Tierschutz-Gütesiegel nur noch an Produzenten, die auf die Verwendung von PMSG verzichten. Im Rest Europas gibt sich die Industrie zögerlicher.

Im Juli des Vorjahres hat mit Merck Sharp & Dohme (MSD) eines der weltweit führenden Pharmaunternehmen seine Geschäfte mit Stutenblutfarmen in Südamerika eingestellt. Mit diesem Schritt wurde der Druck auf andere Unternehmen weiter erhöht.