Im Juni 2012 wurde El Santo bei den rheinischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Medikation Cimetidin getestet, Isabell Werth bestreitet jedoch, dass der Wallach jemals dieses Medikament erhalten habe. © Digi Shots/FEI
Der Vorfall ereignete sich bereits im Juni 2012 im Rahmen der rheinischen Meisterschaften in Langefeld, war aber erst vor wenigen Wochen öffentlich bekannt geworden. Isabell Werth wies jegliche Schuld von sich, El Santo sei das fragliche Medikament nie verabreicht worden. Vielmehr vermutet die Reiterin, dass die Substanz durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und eine defekte Tränkeranlage von El Santos Boxennachbarn Warum nicht (der zu diesem Zeitpunkt mit starken Schmerzmitteln wegen einer schweren Hüftverletzung behandelt wurde und Cimetidin als Magenprophylaxe erhielt) in den Tränker des zwölfjährigen Rheinländerwallachs geraten sei. „Seit dem Wissen um die positive Probe ist ein ganzes Team um die Aufklärung des Falles bemüht. Natürlich ist es mein ureigenes Interesse, den Fall so schnell wie möglich aufzuklären, und ich unterstütze alle Untersuchungen“, ließ die vielfache olympische Goldmedaillengewinnerin auf ihrer Homepage verlauten. Werth veranlasste umfangreiche Untersuchungen und Gutachten, die den Sachverhalt aufklären sollten. Dies war auch der Grund für die bisherige Dauer des Verfahrens.
Am 11. März sollte die Angelegenheit von der ersten Kammer der FN-Disziplinarkommission wieder aufgegriffen werden. Doch wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung am Montag in einer Presseaussendung mitteilte, konnte die Verhandlung nicht fortgesetzt werden „da der Anwalt der Reiterin einen Befangenheitsantrag gegen alle drei Mitglieder der Ersten Kammer gestellt hat. Nun muss die Zweite Kammer der Disziplinarkommission über den Befangenheitsantrag entscheiden. Hält sie den Antrag für begründet, wird das Verfahren von der Zweiten Kammer fortgesetzt. Lehnt sie den Antrag ab, behält die Erste Kammer ihre Zuständigkeit. Mit einer Entscheidung der Zweiten Kammer ist in den kommenden ein bis zwei Wochen zu rechnen.“
Für Isabell Werth steht viel auf dem Spiel. Bereits 2009 hatte die Dopingkontrolle ihres Pferdes Whisper beim internationalen Pfingstturnier in Wiesbaden ein positives Testergebnis auf Fluphenazin ergeben. Werth war daraufhin für ein halbes Jahr gesperrt worden. Durch den neue Fall rund um El Santo könnte sie von der Kommission als Wiederholungstäterin eingestuft werden, was für die deutsche Dressur-Ikone nach nationalem Reglement eine Sperre von mindestens einem Jahr zur Folge hätte.