Seit Sonntag sorgt ein neuer Facebook-Beitrag in Reiterkreisen für Aufregung. Zwischen Sittendorf und Füllenberg im Bezirk Mödling entdeckten zwei Reiterinnen eine quer über eine für Reiter freigegebene Forststraße gespannte Schnur. Eine der beiden Reiterinnen ist Eva Thuri, die Tochter jener Reiterin, die bereits Ende Mai Opfer einer solchen Schnurfalle geworden ist. Die 50-Jährige Staffelhundeführerin hatte damals nur mit Müh’ und Not einen Sturz von ihrem Wallach Floss verhindern können. Nicht vermeiden ließen sich Blutergüsse und Abschürfungen an Hals und Kinn sowie ein Peitschenschlagtrauma. In Anbetracht dessen, was hätte passieren können, noch vergleichsweise glimpfliche Folgen.
Die damals von Thuri bei der Polizei erstattete Anzeige brachte keinerlei Erkenntnisse darüber, wer die Schnur gespannt haben könnte. Auf Nachfrage der Pferderevue bei der zuständigen Polizeidienststelle Breitenfurt gibt man sich wortkarg. Es sei richtig, dass es wieder eine Falle gegeben und erneut dieselbe Person Anzeige erstattet habe. Mehr wollte man unter dem Verweis auf die Auskunftssperre bei laufenden Ermittlungen aber nicht verraten. Allerdings mahnt man zu erhöhter Vorsicht und bittet um sachdienliche Hinweise, die zur Ausforschung des Fallenstellers beitragen können.
Bei der Forstverwaltung des Stifts Heiligenkreuz ist man bestürzt über die Vorfälle. „Es ist skandalös, was da passiert ist!“, sagte Betriebsleiter Pater Coelestin Nebel im Gespräch mit dem Kurier. Allerdings könne man das rund 5000 Hektar große Gebiet mit nur zwei Förstern nicht so einfach überwachen. Man habe das eigene Personal zwar angewiesen, die Augen offen zu halten, letztlich sei dies aber „leider das Selbstrisiko der Reiter“, so Nebel.
Vor allem diese Aussage empfindet Jutta Thuri als Schlag ins Gesicht. „Es kann nicht sein, dass man den Reitern als einzigen Freizeitsportlern im Wald jährlich eine horrende Summe abknöpft und sich dann abputzt. Offenbar will man uns schlichtweg aus dem Wald vertreiben. Die Schnurfallen waren gezielt in Reiterkopfhöhe gespannt. Mountainbiker oder Fußgänger hätten problemlos darunter durchfahren oder -gehen können“, so Thuri.
Viele ihrer Reiterkollegen seien inzwischen so verunsichert, dass sie gar nicht mehr ausreiten gehen. „Aber das kann’s ja auch nicht sein“, meint die Gaadnerin, die sich wie die meisten Reiter der Region vor allem eines wünscht: unbeschwert die Freizeit mit dem Pferd zu genießen – ohne Angst, Opfer eines feigen Fallenstellers zu werden und im Krankenhaus zu landen.