Gesundheit

Achtung Speckhals: Fettdepots am Pferdehals ein ernstzunehmendes Warnsignal

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.09.2019 - 11:22
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Ein üppiger Speckwulst am Mähnenkamm ist ein Alarmsignal.
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Forscher der Universität Queensland, Australien, untersuchten in ihrer Studie die Zusammenhänge zwischen einem Fettkamm, dem allgemeinen Fütterungszustand gemessen am Body-Condition-Score und einer Insulinresistenz an 26 Ponys unterschiedlicher Rassen und unterschiedlichen Geschlechts.

Dazu wurden die Hälse der Ponys nach dem sogenannten Cresty-Neck-Scoring-System eingeteilt, einem erstmals 2009 im Veterinary Journal beschriebenen Verfahren. Die Skala dieses Systems reicht von 0 bis 5, wobei 0 für einen normalen Hals ohne nennenswerte Fetteinlagerungen steht und 5 für einen Fettkamm, der permanent zu einer Seite hin kippt.

Als Insulinresistenz bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper auf die Ausschüttung des Hormons Insulin nur mehr unzureichend mit einer Verstoffwechselung von Zucker – also dem Transport vom Blut ins Gewebe – reagiert. Als direkte Folge nimmt der Blutzuckerspiegel zu, was wiederum die Bauchspeicheldrüse dazu veranlasst immer mehr Insulin zu produzieren. Eine fatale Kombination, die der Entstehung des Equinen Metabolischen Syndroms (EMS) und in Folge der gefürchteten Hufrehe ideale Bedingungen bietet.

Von den 26 Ponys wurden zehn anhand des Body Condition Scores als „normal“ eingestuft und fünf als „fettleibig“. Elf von ihnen erreichten einen erhöhten Wert von 3 und mehr im Cresty-Neck-Scoring-System.

Ein anschließend durchgeführter Glukosetest ergab bei 13 Ponys eine Störung des Insulinstoffwechsels. Von diesen 13 Ponys hatten zwei einen idealen Körperzustand, drei waren fettleibig und acht hatten einen hohen Cresty-Neck-Score. „Ein Fettkamm scheint bei Ponys mit ansonsten normalem Fütterungszustand ein starker Indikator für eine Fehlfunktion des Insulinstoffwechsels zu sein", resümierte das Forscherteam.

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Bei einem Fettkamm handelt es sich um eine vermehrte Fettablagerung entlang des Nackenbandes, im Bild durch den schwarzen Balken gekennzeichnet. Das hier gezeigte Beispiel entspricht einer 3 auf der Cresty-Neck-Skala. © Fitzgerald et al.

Die Analyse der erhobenen Werte zeigte, dass Ponys mit einem Speckhals-Score von 3 oder mehr eine um das Fünffache erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Insulinresistenz aufwiesen als ihre Kollegen mit weniger Fetteinlagerung am Mähnenkamm. Für das Forscherteam ein starker Hinweis darauf, dass der Cresty-Neck-Score ein recht zuverlässiger Hinweis bei der Diagnose des metabolischen Syndroms sein könnte – weit mehr als der Body-Condition-Score.

„Dieser Befund stimmt mit der gegenwärtigen Auffassung überein, dass Maßnahmen zur Messung regionaler Fettdepots in starkem Zusammenhang mit einer Insulinresistenz stehen, die Fettleibigkeit an sich bei der Identifizierung des metabolischen Syndroms bei Pferden hingegen weniger wichtig ist“, schreibt das Team um Danielle Fitzgerald in seiner Studie, die kürzlich im Wissenschaftsmagazin PLOS One veröffentlicht wurde. Auch wenn ein überbordender Körperumfang allein damit noch keinen Hinweis auf ein Insulinproblem liefere, sollte Fettleibigkeit dennoch „stets behandelt werden“, so die Forscher.