Forschung

Wissenschaftlich bestätigt: Zebrastreifen wehren Bremsen ab

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.02.2019 - 14:12
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Zebrastreifen stören blutsaugende Bremsen beim Landeanflug. © Bucas

Das gestreifte Fell der Zebras gibt Wissenschaftlern auf der ganzen Welt seit langem Rätsel auf. Die Suche nach dem Grund für die extravagante Musterung, die sich so stark vom Lebensraum der Huftiere abhebt, hat in den vergangenen Jahren viele unterschiedliche Theorien hervorgebracht. Eine davon sieht im Streifenmuster eine geschickte Form der Insektenabwehr.

Diese Annahme wurde nun von einem internationalen Forscherteam um Tim Caro von der University of California näher beleuchtet. Für ihre Studie, die am Mittwoch im Open-Access-Wissenschaftsmagazin "Plos One" veröffentlicht wurde, beobachteten die Wissenschaftler das Verhalten der lästigen Plagegeister in unmittelbarer Umgebung von Zebras und Pferden. Der Feldversuch fand auf einem britischen Pferdehof statt, auf dem beide Tierarten gehalten werden. Mittels Videoanalyse ließ sich im Detail nachvollziehen, welche Tiere von den Bremsen wie oft erfolgreich angeflogen und gestochen wurden.

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Wildtierbiologe Tim Caro beobachtet das Verhalten von Zebras. © Tim Caro/UC Davis

Zu Beginn der Studie ließen sich keinerlei Unterschiede Feststelle. Zebras wurden von genauso vielen Bremsen umschwirrt wie ihre Pferdekollegen. Ging es allerdings darum, auf den gestreiften Huftieren zu landen, gerieten die Bremsen – anders als beim Landeanflug auf Pferde – schnell ins Straucheln. „Sobald sie sich den Zebras näherten, flogen sie entweder knapp an ihnen vorbei oder prallten direkt in sie hinein“, berichtet Caro von den Beobachtungen des Teams. „In der Folge kam es zu weit weniger erfolgreiche Landungen auf Zebras als auf Pferden“, so der Wissenschaftler. Das wiederum führte dazu, dass Zebras weit weniger oft Opfer von Bremsenstichen waren als Pferde.

Decken im Zebralook wirksam

Die Studie zeigt auch, dass Pferdedecken im Zebralook weit mehr als ein Marketing-Gag sind. Denn um andere Ursachen als die Fellfärbung ausschließen zu können, wurden die Pferde in einem nächsten Schritt mit gestreiften Fliegendecken ausgestattet. Unterdes erhielten die Zebras einfärbige Modelle. Das Ergebnis: Hauspferde im Zebralook blieben weitgehend unbelästigt während die Zebras nun viel häufiger erfolgreich angeflogen wurden. „Das lässt darauf schließen, dass die Steifen möglicherweise die Fähigkeit einer kontrollierten Landung stören“, meint Wildtierbiologe Caro.

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Joren Bruggink von der Aeres University of Applied Sciences in den Niederlanden (links) und Jai Lake von der University of Bristol untersuchen, wie sich Bremsen im Anflug auf Pferde, die mit eine Zebralook-Decke tragen, verhalten. © Joren Bruggink/Aeres University of Applied Sciences

Unterschiede im Verhalten

Während ihrer Beobachtungen stellten die Forscher darüber hinaus fest, dass Zebras und Pferde sehr unterschiedlich auf das Vorhandensein von Fliegen reagieren. Zebras schwenken während des Tages fast ständig ihre Schwänze, um sich die Fliegen vom Leib zu halten. Werden die Blutsauger zu lästig, hören Zebras auf zu fressen und laufen gegebenenfalls davon. Pferde hingegen reagieren vor allem mit Zucken, um Fliegen abzuwehren. Mit diesem Vorgehen scheinen sie weniger erfolgreich als ihre gestreiften Kollegen zu sein. Bremsen, die mit den Zebras in Kontakt kamen, suchten dank der Zebra-Taktik deutlich schneller das Weite.

Was der Grund für die überaus effiziente insektenabwehr der Zebras ist, darüber ist sich die Wissenschaft noch nicht im Klaren. Eine mögliche Erklärung ist, dass Zebras sehr anfällig für Infektionskrankheiten sind, die von afrikanischen Fliegen übertragen werden.