zum Abschied

Trauer um Josef Göllner: „Die Lücke, die er hinterlässt, wird schwer zu füllen sein.“

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.03.2021 - 15:58
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Josef Göllner war ein Visionär und ein Macher im österreichischen Reitsport.
© Fotoagentur-dill.de

So meinte etwa Elisabeth Max-Theurer, Präsidentin des OEPS, im Gespräch mit der Pferderevue: „Es ist für mich noch ganz unwirklich, dass er so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Mit Herrn Göllner verliert der OEPS einen seiner engagiertesten Veranstalter. Es ist ein schwerer Schlag für den Österreichischen Turniersport. Herr Göllner war immer bereit neue Ideen zu verwirklichen. Diese Lücke wird schwer, wenn überhaupt zu schließen sein. Lieber Herr Göllner, wir werden Sie sehr vermissen. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen in dieser schweren Zeit.“

Thomas Kreidl, ein langjähriger Freund und Geschäftspartner Josef Göllners, sagte gegenüber der Pferderevue: „Sepp war sicherlich eine Person, die polarisiert hat. Er hatte seine Freunde, aber auch seine Gegner. Vielleicht muss das auch so sein, wenn man erfolgreich sein will. Wenn man sich aber vor Augen führt, was Sepp zusammen mit seinem Team alles für den österreichischen Reitsport, und den Springsport im Speziellen, über die letzten Jahre hinweg erreicht hat, dann kann man nur den Hut ziehen. Von seinen ersten Drei-Sterne-Turnieren in Maria Wörth über Lamprechtshausen, das sich durch sein Engagement von einem einfachen Dorf im Flachgau zu einer international bekannten Reitsportmetropole entwickelt hat, mit einem Nachwuchs-CSIO, das neben Wierden und Hagen das wichtigste im internationalen Reitsportzirkus ist. Überhaupt war Sepp der Nachwuchs ein großes Anliegen. Er war der erste, der in seinem Stall auf eine Mitgliedsgebühr für Reiter bis 18 Jahre verzichtet hat. Mit seiner Unterstützung ist der EY-Cup zu einer international angesehenen Serie geworden. Jahrelang haben wir bei der FEI dafür gekämpft, dass es eine eigene U25-Klasse gibt. Heute wird auf der ganzen Welt U25 geritten, aber entstanden ist die Idee auf dem Reißbrett hier bei uns! Wenn sich Sepp etwas vorgenommen hatte, dann tat er alles dafür, seine Idee auch umzusetzen. Das hat nicht immer geklappt, wie das Beispiel Wien mit dem Fest der Pferde zeigt. Aber die Events, die wir in der Stadthalle ausgetragen haben, die waren top. Bei den Amadeus Horse Indoors in Salzburg hatten wir in den Anfängen vielleicht 500 Zuseher. Jeder andere hätte da vermutlich das Handtuch geworfen. Nicht so Sepp. Zum Schluss hatten wir bei den AHI über 50.000 Besucher, dazu den Weltcup der Dressurreiter und der Voltigierer. Es gab mehrfach Anfragen, auch die Weltcups der Springreiter und der Fahrer in Salzburg auszutragen. Da haben wir aber dankend abgelehnt. Wenn man sich sein Lebenswerk in einer ruhigen Minute vor Augen führt, dann wird einem erst so richtig bewusst, wie viel Sepp im österreichischen Reitsport bewegt hat und wie viele Menschen von seinem Tun profitiert haben. Sepp war ein Mann mit Ecken und Kanten, aber er war ein Macher im besten Sinn des Wortes. Bis zuletzt.“

Auch Ruth Büchlmann trifft Josef Göllners Tod hart. Die Wahl-Kärntnerin arbeitete viele Jahre lang an Göllners Seite und betreute seine Pferdesportprojekte medial. Zur Pferderevue sagt sie: "Für viele war Sepp Göllner ungewöhnlich, weil er Dinge anging, deren Umsetzung niemand für möglich hielt und deshalb riefen viele seiner Pläne starke Resonanz hervor. Die einen bewunderten ihn, die anderen sagten ihm ein klares Scheitern voraus. Wenn nicht heute, dann morgen. Doch am Ende hat es Sepp immer wieder geschafft und gezeigt, dass es geht. Dafür hat er selbst Opfer gebracht, aber auch Opfer verlangt. Er hatte klare Worte und eine ebensolche Meinung. Blender und Trittbrettfahrer waren ihm ein Dorn im Auge. Er war ein Macher und ein Visionär auf seine ganz eigene Art und Weise, der immer Wege fand, seine Ziele umzusetzen und der auch in Kauf nahm, mit Ideen zu scheitern. Ihn zeichnete der Zug nach vorne aus und wohl auch die notwendige Härte, die er für sein Business brauchte.
Sepp hat den Pferdesport neu gedacht und mit seinen Events und Ideen auf ein anderes Niveau gebracht. Er hatte ein Talent für Vermarktung und ein Gespür was zieht. Seine Umsetzungskraft und sein Vorausdenken hat viele beflügelt. Wer bereit war sein Bestes zu geben, konnte mitwachsen. Wer im Team mitarbeiten wollte, musste leisten. Bei alldem war deshalb immer klar: ohne seine Frau, seine Kinder und das Team mit allen Gewerken, wäre dieser langjährige Erfolg nicht möglich gewesen. Das wusste Sepp und dennoch tat er sich mit Lob oft schwer. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal nach einer anstrengenden Amadeus Horse Indoors eine WhatsApp mit einem wertschätzenden Danke bekommen habe. Eine Sensation! Das gab es noch nie! Im Gespräch mit dem Team kam auf, das alle engsten Mitarbeiter exakt dieselbe Nachricht bekommen hatten. Damit haben wir ihn noch lange aufgezogen. Er hats gut gemeint, aber im Loben war er kein Meister.
So hart Sepp im Business sicherlich oftmals war oder wirkte, so emotional war er bei Menschen, die er liebte. Wenn er über seine Kinder oder seine Familie erzählte, sah man seine Augen leuchten. Da konnte man seinen weichen Kern erkennen, den man am ersten Blick vielleicht nicht vermutet hätte. Sepp war anders als alle anderen und wird es auch immer bleiben. Uns verbindet nicht nur eine bald 20-jährige Freundschaft und berufliche Partnerschaft - es war viel mehr. Es waren unwiederbringliche Lebensjahre, Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge getragen von der Leidenschaft Neues zu schaffen und unvergessliche Erlebnisse im Pferdesport zu kreieren. Ohne wenn und aber. Das verbindet mich und eigentlich uns alle mit ihm. Das war Sepp Göllner."

Auch für OEPS-Sportdirektor Christian Steiner, reißt Josef Göllners Tod „sicherlich eine riesengroße Lücke in den heimischen Pferdesport“, wie er im Gespräch mit der Pferderevue betonte. „Zusammen mit seinem Team hat er in den vergangenen Jahren wirklich hervorragende Turniere organisiert. Seine Amadeus Horse Indoors in Salzburg haben absolute Top-Reiterinnen und –Reiter nach Österreich gebracht. Und auch Lamprechtshausen hat er zu einem einer Spitzenadresse im internationalen Reitsport gemacht. Besonders hoch anzurechnen ist ihm sein Engagement im Nachwuchsbereich. Er hat den jungen Reitsportlerinnen und Reitsportlern immer eine Gelegenheit gegeben, auf schönen Turnieren zu reiten, sei es bei ihm in Lamprechtshausen oder in der Salzburgarena. Wir können nur hoffen, dass sich jemand findet, der seine Arbeit fortführt.“ Was das Turnier in Salzburg mit der Weltcupetappe der Dressurreiter anbelangt, werde man sicherlich alles daran setzen, um es zu erhalten, so Steiner.

Noch am gestrigen Tag meldeten sich zahlreiche Freunde und Wegbegleiter Josef Göllners via Facebook, darunter auch Wolfgang Pirker und das Alpenspan-Team. „Kaum vorstellbar, dass Sepp Göllner, den wir von Beginn an auf seinem Weg im Pferdesport begleiten durften, nicht mehr unter uns ist. Wir werden seinen Elan und seine innovativen Ideen in Österreichs Pferdesportwelt sehr vermissen. Unser tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie, seinen engen Freunden und Mitarbeitern.

Auch Max Kühner und seine Ehefrau Liv nahmen via Facebook Abschied von Josef Göllner: „Josef Göllner war nicht nur ein Freund und Geschäftspartner, er hat auch eine große Rolle in der österreichischen Reitsportszene gespielt. Danke, Sepp, für viele Jahre deiner Freundschaft, deiner Zusammenarbeit und deinen Einsatz für den Sport.“

Worte des Abschieds postete auch das European Youngster Cup U25-Team, an dessen internationaler Etablierung Josef Göllner großen Anteil trug. „Mit großer Erschütterung haben wir die Nachricht vom plötzlichen Tod von Josef "Sepp" Göllner erhalten. Sepp Göllner war ein treuer Wegbegleiter und Unterstützer des European Youngster Cup U 25. Gemeinsam mit Rudolf Hindelang hat Sepp Göllner dem Nachwuchs im Springsport eine Chance gegeben und dazu beigetragen, dass sich der European Youngster Cup U25 in der heutigen Form etablieren konnte und jungen Reitern Chancen und Möglichkeiten eröffnet. Mit dem plötzlichen und unerwarteten Tod verlieren wir einen treuen Wegbegleiter, Freund und Unterstützer des European Youngster Cup. In aufrichtiger Anteilnahme möchten wir unsere Trauer ausdrücken und helfen, den Schmerz zu tragen.“