In der Reitregion Wienerwald kommt seit Anfang des Jahres 2021 Ärger und Unmut bei den Geländereiter:innen auf: Immer häufiger stößt man auf den insgesamt etwa 450 Kilometern des Reitwegenetzes auf Wegabschnitte, wo kein Weiterkommen ist. Grober, scharfkantiger Schotter, stellenweise sogar große Steine machen die Wege zur Gefahr für die Pferde.
Ein offener Brief der ortsansässigen Reiterin Claudia Aschour richtete sich Ende Juli an den Forstbetrieb Wienerwald der Österreichischen Bundesforste, in deren Besitz die fraglichen Wege sind. DI Gerald Oitzinger antwortete heute vorerst mit der Bitte um Verständnis auf die Forderungen nach pferdegerechter Wegewartung: Die vielfältige und vor allem wirtschaftliche Nutzung der Forststraßen mache die Befestigung einiger Straßenzüge – vor allem angesichts der zunehmenden Starkregenereignisse – unvermeidlich. In manchen Gebieten sei der Boden matschig und Schotter mit einer Körnung von bis zu 32 Millimetern nötig, damit sie künftig nutzbar blieben. „Bitte sehen Sie diese Straßenabschnitte aktuell als vorübergehende Baustelle“, heißt es in seinem Antwortschreiben. Es bleibt also zu hoffen, dass die grobe Schotterung mit einer feineren Tretschicht ergänzt wird.
Bei den Bundesforsten hat sich jedenfalls eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema gebildet, die bis Herbst 2021 zu einem Ergebnis und einer Lösung kommen soll. Aber nicht nur eine pferdegerechte Lösung soll gefunden werden, schreibt Frau Aschour, sondern auch eine Verbesserung der Allgemeinsituation ist nötig: „Wir wünschen uns sichere Reitwege abseits von Bundesstraßen. Wir wünschen uns die Erweiterung der Reitwege hin zu einem pferdegerechten Reitwegenetz mit Variationsmöglichkeiten.
Inklusive Anbindung der Reitställe innerhalb des Geschäftsgebiet bzw. in einem Radius von 2 km an dieses angrenzend“, heißt es in ihrem Brief. Um den aus wirtschaftlich nachvollziehbaren Gründen mit Schottermaterial aus dem Steinbruch Gaaden aufgefüllten Wegen auszuweichen, bräuchte man Alternativrouten. Diese gäbe es aber aktuell kaum. Viele Reitställe sind außerdem nicht ans Reitwegenetz angebunden, einige Wegstrecken enden wiederum in Sackgassen, zwischen anderen fehlen Verbindungsstrecken.
All das soll sich ändern: Nun werden Unterschriften für das Anliegen gesammelt, die in der ersten Septemberwoche an den Leiter des Forstbetriebs übergeben werden sollen. Wer sich der Aktion anschließen will, kann sich eine Unterstützungsliste hier herunterladen und bis 27. August an Frau Aschour schicken.