Pferde zeigen uns jeden Tag aufs Neue, wie großartig sie sind.
© www.slawik.com
1. Pferde haben ein Ich-Bewusstsein.
Bislang konnte die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung nur einigen wenigen Tierarten nachgewiesen werden. Abgesehen von Menschenaffen etwa den als hoch intelligent geltenden Delfinen, Orcas, Elefanten und Elstern – und überraschender Weise auch dem Putzerlippfisch. Um Einzug in diesen erlauchten Kreis zu halten, muss der sogenannte Spiegeltest erfolgreich absolviert werden. Dabei werden die Probanden mit einer optischen Markierung versehen, die sie nur mithilfe eines Spiegels auf dem eigenen Körper erkennen können. Die These: Sobald der Proband die Markierung an sich selbst sucht oder versucht, sie loszuwerden, hat er sich im Spiegel erkannt.
Zahlreiche Tierarten sind bereits am Spiegeltest gescheitert, Hunde etwa, aber auch Katzen und Schweine. Einigermaßen groß war die Überraschung deshalb, als in einer italienischen Studie Pferde zahlreiche Anzeichen von Selbstwahrnehmung erkennen ließen. Die Testpferde nutzten ihr Spiegelbild, um zuvor markierten Stelle an ihren Ganaschen genauer zu betrachten. Zudem rieben sich mehr Pferde ihr Gesicht, wenn ihre Ganaschen die farbigen Kreuze trugen – und das deutlich länger. Das Studienteam sah damit die nötigen Kriterien für die erfolgreiche Absolvierung des Spiegeltests erfüllt. Pferde, so ihr Fazit, haben ein Ich-Bewusstsein und können sich selbst erkennen. Ein weiterer Beweis für die Besonderheit dieser außergewöhnlichen Tiere.
2. Pferde können ihre Bezugspersonen auf Fotos erkennen.
Pferde erkennen vertraute Menschen nicht nur an ihrer Stimme, ihrem Geruch und ihrem äußeren Erscheinungsbild. Eine französische Studie fand heraus, dass sie die Gesichter ihnen bekannter Personen sogar auf einem Foto eindeutig identifizieren. Und nicht nur das: Pferde erinnern sich auch an die Gesichter von Personen, die sie einst gut kannten, aber schon längere Zeit nicht mehr gesehen haben und erkennen sie sogar auf Bildern wieder. Eine Fähigkeit, die selbst Forscher:innen verblüfft. Sie zeigt eindeutig: Pferde haben fortgeschrittene Fähigkeiten zu Gesichtserkennung. Genau wie Menschen können sie zwischen einem Bild einer vertrauten und einer unbekannten Person unterscheiden, auch wenn die Gesichter nicht zu ihrer eigenen Art gehören. Eine wirklich erstaunliche Fähigkeit!
Pferde können nicht nur die Mimik ihrerer Artgenossen lesen, sondern auch die des Menschen deuten. © www.slawik.com
3. Pferde können an unserer Mimik unsere Stimmung erkennen.
Apropos Gesichtserkennung: Britische Forscher haben herausgefunden, dass Pferde in der Lage sind auch unsere Gesichtsausdrücke zu erfassen und zu interpretieren. In einem Versuch wurden Pferden Bilder einer ihnen unbekannten Person gezeigt. Einmal mit lächelndem Gesicht, einmal mit wütendem Ausdruck. Beim Anblick der zornigen Mimik stieg der Stresslevel der Testpferde deutlich. Die Pulsfrequenz nahm zu und die Tiere bewegten ihren Kopf, um die wütenden Gesichter mit ihrem linken Auge zu mustern. Forscher:innen gehen davon aus, dass Informationen vom linken Auge direkt an die rechte Gehirnhälfte geschickt werden – jenem Ort, wo potenziell bedrohliche Reize verarbeitet werden. Auf die freundlichen Gesichter reagierten die Pferde hingegen kaum. Diese Reaktion lässt sich so erklären: Das Erkennen von wütenden Gesichtern ist für Pferde eine Art Warnsystem. Es bereitet sie darauf vor, sich auf mögliches negatives Verhalten des Menschen einzustellen.
