7. Durch gutes Training können sich Pferde im sozialen Rang verbessern.
Eine im Jahr 2000 durchgeführte Untersuchung ergab, dass trainierte Pferde in der Rangfolge ihrer Herde aufsteigen. Diese Änderung der Rangposition wird auch dann beibehalten, wenn die Pferde wieder in den untrainierten Zustand überführt werden und auf untrainierte Herdenmitglieder treffen.
8. Auch Pferde sind eifersüchtig.
Wer denkt, dass Eifersucht dem Menschen vorbehalten ist, der irrt. Auch Pferde, insbesondere ranghohe Stuten, sehen es nicht gerne, wenn ihre bevorzugten Sozialpartnerinnen "fremdgehen". Diese Erkenntnis hat eine Studie deutscher Wissenschaftler ans Licht gebracht.
Dr. Konstanze Krüger vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg und Gudrun Schneider vom Institut für Zoologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald beobachteten vier Gruppen von verwilderten Esperia-Ponys in den italienischen Abruzzen. Dabei konnten sie feststellen, dass besonders ranghohe Stuten dazwischen gingen, wenn sich Pferde, mit denen sie häufig sozialen Kontakt hatten, anderen Herdenmitgliedern freundschaftlich näherten und z. B. soziale Fellpflege betrieben. Die Stuten verscheuchten die „Störenfriede“, um deren Platz einzunehmen. Die zumeist friedlichen Interventionen richteten sich übrigens ausschließlich gegen den Nebenbuhler oder Konkurrenten, nicht aber gegen den etablierten Sozialpartner. In vielen Fällen wurde die gegenseitige Fellpflege mit der befreundeten Stute dann fortgesetzt.
Was steckt hinter diesem Verhalten? Für ranghohe Stuten scheint es einen großen Vorteil zu haben, ihre Sozialpartner an der kurzen Leine zu halten. Denn mit ihrer Hilfe können Ressourcen ebenso wie Nachkommen verteidigt und die Stellung in der Hierarchie der Gruppe gesichert werden.
9. Stuten können unerwünschte Fohlen selbst abtreiben.
Im Rahmen einer Studie des Institute of Animal Science in Tschechien fiel den Forschenden auf, dass sich Stuten, die von einem fremden Hengst gedeckt wurden, nach ihrer Heimkehr auffallend oft mit einem „heimatlichen“ Hengst paarten. Offenbar soll so Verwirrung über die Herkunft des Nachwuchses entstehen. Der Grund für dieses Verhalten entspringt vermutlich der Angst vor der Tötung des „fremden“ Fohlens durch den heimatlichen Hengst. Wie viele andere männliche Tiere auch, töten Hengste nicht selten die Jungen von konkurrierenden Männchen, um ihre Dominanz zu demonstrieren.
Misslingt die Paarung, zeigen die Stuten in Folge erstaunlich oft eine Fehlgeburt. Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass Stuten in der Lage sind, ihre Schwangerschaft bewusst abzubrechen. Welchem Mechanismus sie sich dabei bedienen ist unbekannt. Diese Theorie erklärt möglicherweise auch, warum es bei Fremdbedeckungen nach wie vor zu einem relativ hohen Prozentsatz an Fehlgeburten kommt.
10. Klassische Musik lässt Pferde besser fressen und schlafen
Dass klassische Musik entspannend auf Pferde wirkt, wurde bereits in mehreren Studien belegt. Mozart, Bach und Co sind aber nicht nur für unruhige Vierbeiner eine gute Wahl. Wie Naomi Hartmann und Linda Greening von der britischen Universität in Hartpury feststellten, scheint Klassik auch den Appetit der Tiere zu beeinflussen. Für ihre Forschung beobachteten Hartman und Greening das Verhalten von sieben Boxenpferden über neun Nächte hinweg – von 20.30 bis 6.30 Uhr am nächsten Morgen. An fünf Nächten bekamen die Pferde von 20.30 bis 1.30 Uhr Beethovens 9. Sinfonie in Dauerschleife zu hören. Um einen Vergleich zu haben, blieb die Musikanlage an jeweils zwei Abenden zu Beginn und am Ende der Studie stumm. Der Unterschied zwischen beiden Szenarien fiel deutlich aus. Wurde Musik gespielt, verbrachten die Pferde auffallend mehr Zeit mit Fressen als ohne. Andere Verhaltensweisen wie Wachsamkeit, Herumlaufen und Misten nahmen gleichzeitig ab. Davon abgesehen schien sich Beethovens Neunte auch positiv auf das Schlafverhalten der Pferde auszuwirken. Unter musikalischer Beschallung waren die Pferde häufiger in Seitenlage – der entspanntesten Schlafhaltung – zu beobachten als in stillen Nächten.