IWI Studie

Der Wirtschaftsfaktor Pferd: Eine Milliardenbranche in Österreich

Ein Artikel von Redaktion | 06.03.2025 - 11:53
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Bis zu 44.700 Arbeitsplätze drehen sich in Österreich rund ums Pferd. © www.Slawik.com

Die Zahlen, die Andreas Höllbacher, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pferdezüchter, am 1. März anlässlich der 13. Österreichischen Pferdefachtagung im Grimmingsaal der HBLFA Raumberg-Gumpenstein vorstellte, beeindrucken. Allein im Jahr 2024 erwirtschaftete der Sektor „Pferd“ in Österreich satte 4,15 Milliarden Euro. Das entspricht 0,4 % der gesamtwirtschaftlichen Produktion des Landes.

Besonders spannend ist der Vergleich mit den Zahlen von 2019. Damals lag die Wertschöpfung noch bei 2,02 Milliarden. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Wert damit mehr als verdoppelt. Umgerechnet auf das einzelne Pferd, steuerte 2024 jedes durchschnittlich 27.700 Euro zur Wertschöpfung bei.


Pferde schaffen Arbeitsplätze

Pferdeliebhaber wissen es: Die Betreuung, Haltung und Ausbildung eines Pferdes braucht viele Hände. Und das spiegelt sich in den Arbeitsmarktzahlen wider. Der Pferdesektor sichert bis zu 44.700 Arbeitsplätze in Österreich – das sind rund 0,9 % aller Jobs im Land. 35.400 davon sind Vollzeitstellen. Besonders profitieren Berufsgruppen aus Landwirtschaft, Tourismus, Sport und Veterinärmedizin sowie verschiedene Zulieferindustrien von der Pferdewirtschaft. Fazit: Ohne das Ross und seine Fans wären viele Arbeitsplätze gefährdet.

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Die Landwirtschaft profitiert besonders vom Pferd. © Stefan Rohrbach

Landwirtschaft größter Profiteur

Pferde gehören seit jeher zur Landwirtschaft, das ist auch heute noch so. Mehr als 75 % aller österreichischen Pferde leben auf landwirtschaftlichen Betrieben. Entsprechend profitiert der primäre Sektor besonders vom Pferd: 4,7 % der gesamten landwirtschaftlichen Produktion (also 645 Millionen Euro) hängen direkt mit Pferden zusammen. Auch die Wertschöpfung ist beachtlich – ganze 254 Millionen Euro oder 4,13 % der landwirtschaftlichen Wirtschaftsleistung entfallen auf diesen Sektor. Und dann wäre da noch der Arbeitsmarkt: Rund 8,3 % der Jobs in der Land- und Forstwirtschaft hängen am Pferd – das entspricht etwa 11.900 Vollzeitstellen!

Regionale Unterschiede

Betrachtet man die regionalen Unterschiede, zeigt sich: Niederösterreich und Oberösterreich sind die größten Profiteure der Pferdewirtschaft. Diese Bundesländer weisen die höchsten Effekte in Bezug auf das Reiten als Sport- und Freizeitaktivität auf. Aber auch in anderen Bundesländern spielen Pferde eine nicht zu unterschätzende Rolle. Vom Pferdetourismus über Hufschmiede bis hin zu spezialisierten Versicherungen – die Branche ist vielfältig.

Wer denkt, Pferde seien nur ein teures Hobby und nur für Reiter:innen und Züchter:innen von Bedeutung, der irrt gewaltig. Die Zahlen der aktuellen IWI-Studie belegen das klar. Vielmehr ist das Pferd in Österreich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der weit über Reitställe und Turnierplätze hinausreicht.

Die gesamte Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) wird ab dem 30. März 2025 als Download auf der Website von Pferd Austria (www.pferdezucht-austria.at) verfügbar sein.