Springen

Drama am letzten Sprung: Rückschlag für Max Kühner beim Weltcupfinale

Ein Artikel von Ernst Kopica | 08.04.2022 - 18:05
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Max Kühner liegt vor dem Schlusstag auf Rang sechs.
© FEI | Richard Juilliart

Wie eng Triumph und Niederlage im Springsport beisammen liegen musste Kühner bei dieser Prüfung mit Stechen erleben. Als er den Grund-Parcours als vorletzter Reiter in Angriff nahm hatten lediglich sieben der gestarteten 32 Paare eine Nullrunde hingelegt, darunter auch der im Vorfeld hoch gehandelte McLain Ward, der mit seinem Olympiapferd Contagious ganz souverän wirkte. Mit einem Einzug ins Stechen wären die Chancen auf einen Weltcupsieg mehr als intakt gewesen. Und Kühner ging auf Elektric Blue P auch konzentriert ans Werk und man konnte lange hoffen, dass er sich mit dem US-Amerikaner und Martin Fuchs, dem  Sieger des ersten Tages, in der dritten und entscheidenden Prüfung am Sonntag einen spannenden Dreikampf liefern wird. Aber am letzten Sprung fiel dann zum Schrecken des Publikums und des Wahlösterreichers die Stange.

Enttäuscht ritt Kühner aus der Halle und verschwand in den Katakomben der Leipziger Messe. Nachdem die erste Enttäuschung verflogen war, analysierte er seinen Ritt: „Taktisch war es ganz klar auf eine Nullrunde angelegt, noch dazu war der Parcours nicht allzu schwierig. Aber es wollte sich nicht der richtige Rhythmus einstellen und ‚Blue‘ sprang am Anfang fast zu vorsichtig, was ein wenig auf Kosten der Lockerheit ging.“

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Max Kühner und Elektric Blue P © holcbecher.com

Aber auch Martin Fuchs erging es mit The Sinner nicht besser, ebenfalls ein Abwurf! Ward konnte im Stechen dann sogar noch einen drauflegen: Mit souveräner Bestzeit holte er sich den Tagessieg und gilt nun als brandheißer Kandidat für den Gesamterfolg.

Nach der Umrechnung der bisherigen Ergebnisse startet er am kommenden Sonntag mit einem makellosen Score von 0 Punkten. Über die notwendige Routine verfügt der 46jährige Amerikaner, der in seiner langen Karriere nicht weniger als 19 Weltcupfinals bestritt. Und auch das Sieggefühl kennt er spätestens seit seinem Weltcup-Erfolg im Jahr 2017 in Omaha.

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McLain Ward und Contagious haben vor der letzten Runde alle Trümpfe in der Hand.
© holcbecher.com

Die Sympathien des Publikums wird er seit seinen unerfreulichen Disqualifikationen und Sperren in der Vergangenheit sicherlich nicht mehr gewinnen, das würde wahrscheinlich am Sonntag eher über einen Erfolg des Niederländers Harrie Smolders (4 Fehlerpunkte) des Schweizers Fuchs oder des jungen Briten Harry Charles (jeweils 5) jubeln. Aber auch Lokalmatador Gerrit Nieberg (6) und Kühner (mit 7 Punkten ex aequo auf Rang 6) sind noch nicht ganz aus dem Rennen. „Jetzt gilt es sich nochmals zu konzentrieren und zwei Nuller hinzulegen, es ist alles dicht beisammen,“ blickt Kühner am Ende eines bitteren Interviews doch noch positiv in die Zukunft.

Die Ergebnisse im Überblick gibt's hier.