Vielseitigkeits-WM Pratoni

Briten übernehmen WM-Führung, Katrin Khoddam-Hazrati mit guter Runde

Ein Artikel von Redaktion | 15.09.2022 - 18:18
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Katrin Khoddam-Hazrati kann zufrieden mit ihrem Ritt und mit ihrer  Oklahoma sein! © holcbecher.com

Einziges Paar für Österreich am heutigen Eröffnungstag waren Katrin Khoddam-Hazrati und Oklahoma. Die zwölfjährige Trakehner Stute hat nicht gerade das günstigste Gebäude für die Dressur. Mit ihrer deutlich überbauten Hinterhand fallen ihr Lektionen, in denen es darum geht Last aufzunehmen, naturgemäß schwer. Doch das Paar verstand es hervorragend, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. Bis auf einen nachgesprungenen Wechsel zeigte das Duo eine fein gerittene, fehlerfreie Runde. Keine Selbstverständlichkeit, denn der Wind blies während des Dressurbewerbs teils mit heftigen Böen. Zwischenzeitlich mussten sogar die Dressurbuchstaben am Viereckrand angeschraubt und die Blumendeko entfernt werden, um allen Teilnehmerpaaren faire Bedingungen zu bieten.

Oklahoma, die in der Vergangenheit auch schon mal Nerven gezeigt hatte, ließ sich von den stürmischen Bedingungen im WM-Viereck nicht ablenken und zeigte sowohl im Schritt als auch im Zügel aus der Hand kauen lassen eine schöne Dehnung ans Gebiss bei gleichbleibendem Tempo – trotz raschelnder Bäume und flatternder Fahnen. Von der Jury wurde das Paar reichlich streng mit 63,09 % bedacht. Nach dem ersten Teilbewerb hält das Paar nun bei 36,9 Minuspunkten – ein Ergebnis, mit dem man zufrieden sein kann, meint Bundesreferent und Equipechef Thomas Tesch im Pferderevue-Gespräch. „Das war eine ordentliche Dressurprüfung mit einem gröberen Schnitzer bei den Wechseln, aber sonst hat Oklahoma einige schöne Momente gezeigt. Für dieses Pferd ist die Dressur die schwierigste Teilprüfung, nicht zuletzt wegen ihres Nervenkostüms. Aber heute war sie cool und hat sich nicht ablenken lassen. Von der Bewertung her hätte es an der einen oder anderen Stelle gerne der eine oder andere Punkt mehr sein dürfen, eine 34er, 35er-Wertung wäre aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt gewesen. Nichtsdestotrotz sind wir zufrieden. Das Pferd hat brav mitgemacht, sich sehr gut angefühlt – und die Teildisziplinen, in den sie ihre Stärken ausspielen kann, kommen ja erst noch“, so Thomas Tesch.

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    © holcbecher.com

Für Lea Siegl und Harald Ambros steht am Freitagmorgen noch ein Abschlusstraining auf dem Programm, bevor sie selbst in die WM starten. „Beide sind guter Dinge für die Dressur. Jetzt gilt es, das beide Paare das, was sie am Abreiteplatz schon gezeigt haben, auch ins Bewerbsviereck bringen“, so Tesch.
 

Bärenstarke Briten

Für die Britin Laura Collett hat das am heutigen Tag nahezu perfekt geklappt. Im Sattel ihres zweifachen 5-Sterne-Siegers London knackte sie als bislang einzige Starterin die 80-Prozent-Marke und beendete die Dressur mit 19,3 Minuspunkten als „Overnight-Leaderin“. Insgesamt sind die Briten bei dieser WM bislang extrem stark unterwegs. Nach der ersten Hälfte der Dressurritte rangiert Colletts Teamkollegin Rosalind Canter, in Pratoni mit dem zehnjährigen Lordships Graffalo am Start, mit 26,2 Minuspunkten auf Rang vier, Einzelreiterin Yasmin Ingham und Banzai du Loir sind mit 22 Minuspunkten derzeit Zweite. Entsprechend führen die Briten auch die Nationenwertung mit 7,5 Punkten Differenz vor der Equipe aus Neuseeland (53 MP) und dem US-Team (53,5 MP) an.

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Nach der ersten Hälfte der Dressurritte in Führung: Laura Collett (GBR) und London
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Die amtierenden Mannschafts-Weltmeister aus Deutschland liegen derzeit abgeschlagen auf Platz sieben. Startreiter und WM-Debütant Christoph Wahler hält mit Carjatan S nach Fehlern in beiden Trabverstärkungen bei 32,8 MP,  Sandra Auffahrt und Viamant du Matz bei 31,3 MP. Das Duo wurde Opfer eines vom Winde verwehten Viereckuchstabens, der direkt neben dem Fuchswallach umfiel worauf dieser kurz angaloppierte. Danach war in der Runde etwas Spannung drin und es kam zu mehreren kleinen Fehlern. Damit wächst der Druck auf die noch ausständigen deutschen Teamreiter Julia Krajewski und Michael Jung.

Österreich, das lediglich drei Teamreiter:innen bei der WM am Start hat, wird aktuell mit nur einem gewerteten Ritt auf dem letzten Rang geführt.

Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier