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Das Jakobskreuzkraut-Problem ist hausgemacht: Vielerorts wurde die hübsche, gelb blühende Pflange zur Straßenbegrünung ausgesät . © Christian Fischer

Gelbes Gift

Ein Artikel von Pamela Sladky | 13.04.2012 - 11:50
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Das Jakobskreuzkraut-Problem ist hausgemacht: Vielerorts wurde die hübsche, gelb blühende Pflange zur Straßenbegrünung ausgesät . © Christian Fischer

Durch die Zunahme von Brachflächen konnte sich das giftige Kraut in den vergangenen Jahren stark vermehren. Jede einzelne Pflanze kann bis zu 150.000 Samen bilden, die im Boden über zehn Jahre hinweg keimfähig bleiben. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, drängen Vereinigungen wie der Arbeitskreis Jakobskreuzkraut e.V. auf eine rigorose Bekämpfung der Pflanze, die für Pferde besonders dann extrem gefährlich ist, wenn Samen oder Pflanzenteile ins Heu gelangen. Durch den Trocknungsvorgang verliert das Jakobskreuzkraut seine Bitterstoffe und kann deshalb von den Pferden nicht mehr ausgesondert werden. Die Toxine bleiben jedoch erhalten und verursachen durch die kontinuierliche Aufnahme eine chronische Vergiftung, die erst Wochen oder Monate später ihre Wirkung zeigt und nicht selten zum Tod führt.

Diese Erfahrung musste auch der Vorarlberger Haflingerzüchter Othmar Reinprecht aus Schwarzenberg im Bregenzerwald machen, der 2008 drei seiner Zuchtstuten durch Jakobskreuzkraut verunreinigtes Heu verlor. In der Sendung Terra X-Press berichtete der ZDF über die akribische Suche des behandelnden Tierarztes nach der Ursache für die mysteriösen Todesfälle. Den ZDF-Beitrag sehen Sie hier.

Der Nachweis von Kreuzkräutern in Heu oder Silage gestaltet sich oft schwierig, ungenau oder nicht eindeutig. An der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer (GER) wurde jetzt eine neue Nachweismethode für Kreuzkraut entwickelt. Auf Grundlage der DNA- Analyse werden für Kreuzkrautarten typische Marker-Gens spezifisch nachgewiesen. Weitere Infos erhalten Sie hier

Zunehmende Gefahr auch für den Menschen

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Gelangt Jakobskreuzkraut ins Heu, ist es besonders gefährlich, denn in getrockneter Form verliert es seinen bitteren Geschmack, der die Pferde vor dem enthaltenen Gift warnt. © Elke Hellmich

Doch nicht nur Tiere sind betroffen, das vielerorts am Wegesrand wuchernde Jakobskreuzkraut wird auch immer häufiger zu einem Problem für den Menschen. Spuren der darin enthaltenen hochgiftigen Pyrrolizidinalkaloide tauchen immer öfter in Nahrungsmitteln auf. Vor allem Honig, aber auch Milch, Eier, Pflanzentees und Salatmischungen sind betroffen. Schon in geringen Mengen können die Pyrrolizidine Leberkrebs verursachen und reichern sich als sogenannte kumulative Umweltgifte im Körper an. In größeren Mengen verzehrt, führen sie in kurzer Zeit zu lebensgefährlichen Leberschäden. Über die Gefahren die Jakobskreuzkraut für Mensch und Tier birgt, berichtete unlängst der NDR in einem Fernsehbeitrag, den Sie hier ansehen können.

Maßnahmen im Kampf gegen JKK

Zur Bekämpfung des Krautes reicht Mähen alleine nicht aus. In mühsamer Handarbeit muss die Pflanze fachgerecht mit der Wurzel entfernt und mit allen Teilen im Restmüll entsorgt oder verbrannt werden. Dabei gilt es besonders darauf zu achten, dass sich die Samen nicht ausbreiten können. Keinesfalls darf das Jakobskreuzkraut in die Biotonne, denn die Samen überstehen den Gärprozess und beginnen bei der Ausbringung in die Natur von neuem zu keimen. Während man sich vor einigen Jahren noch gegen den Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung des gelben Gewächs aus, wird deren Anwendung angesichts der immer weiter fortschreitenden Ausbreitung heute in Fachkreisen diskutiert.

Weil die Sanierung von mit Jakobskreuzkraut „verseuchten“ Parzellen besonders aufwändig und schwierig ist, ist vor allem die Früherkennung des Kreuzkraut-Problems von entscheidender Bedeutung für dessen Bekämpfung. Aus diesem Grund sind eine sorgfältige Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden und der Erhalt einer dichten Grasnarbe zusammen mit einer regelmäßigen Weidekontrolle die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die Giftpflanze.