Die von den Wurmweibchen im Darm des Pferdes ausgeschiedenen Wurmeier gelangen über den Kot auf die Wiese. Dort schlüpfen in wenigen Tagen Larven, die dann wiederum von den Pferden mit dem Gras gefressen werden und sich im Darm zu neuen Würmern entwickeln - nicht selten nach einer äußerst schädlichen Körperwanderung durch die inneren Organe und die Wände der Blutgefäße, heißt es in einer Aussendung des Bundesverband für Tiergesundheit. Der BfT rät Pferdehaltern deshalb den Pferdekot täglich zu entfernen. Auf diese Weise würde die wichtigste Quelle der Neuinfektion aus dem Weg geschafft und Parasitenbefall ideal vorgebeugt.
Prävention durch Sauberkeit
Wie wichtig das richtige Stallmanagement im Kampf gegen Magen-Darm-Parasiten ist, zeigt eine britischen Studie, die den Kot dreier Ponygruppen im Zeitraum Frühjahr bis Herbst regelmäßig kontrollierte. Während im Auslauf der ersten Gruppe lediglich zweimal in der Woche der Kot abgesammelt wurde, erhielt die zweite Versuchsgruppe jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst eine Wurmkur – allerdings ohne zusätzliche Auslaufpflege. In Gruppe drei wurden keinerlei Maßnahmen zur Wurmbekämpfung ergriffen. Bei den Untersuchungen, die die Konzentration der infektiösen Larven im Kot erhoben, zeigte die maßnahmenlose Gruppe drei erwartungsgemäß den stärksten Wurmbefall, gefolgt von Gruppe zwei, in der drei Mal ein Wurmpräparat verabreicht worden war. Am besten schnitt die Gruppe ab, in der zweimal wöchentlich Kot abgesammelt wurde. Die Konzentration der Larven betrug hier gar nur ein Fünftel gegenüber der „Entwurmungsgruppe“.
Sauberkeit im Stall sowie auf den Weide- und Auslaufflächen sollte in Pferdebetrieben eigentlich selbstverständlich sein. Die Praxis zeigt jedoch, dass gerade mit dem nötigen Maß an Hygiene häufig recht großzügig umgegangen wird. Schlecht gesäuberte Boxen, miefige Matratzenstreu, zugemistete Gatschkoppeln und verunreinigte Futterstellen erhöhen den Wurmdruck nachweislich und bieten perfekte Bedingungen für Parasiten aller Art. „Stall und Auslauf sollten täglich gründlich aus- bzw. abgemistet werden, und auch auf der Weide ist es ratsam, die Pferdeäpfel regelmäßig abzusammeln. Möglichst alle zwei bis drei Tage, spätestens aber beim Weidewechsel“, weiß Dr. Birgit van Damsen, Expertin in Sachen Pferdehaltung und Autorin zahlreicher Pferdefachbücher.
Während man in kleinen Pferdebeständen am besten zu Bollengabel, Mistboy und Scheibtruhe greift, um die Hinterlassenschaften der Pferde einzusammeln, ist dieses Vorgehen bei Betrieben mit vielen Pferden meist zu aufwendig. „Für große Weideflächen und Höfe mit hohem Pferdebestand rechnet sich die Anschaffung motorgetriebener Geräte wie spezielle Staubsauger für Pferdeäpfel“, rät van Damsen. Besonders effizient gelingt das Absammeln mit speziellen Traktoranbaugeräten wie dem Horse-Hopper von Amazone. Spezielle Vertikutiermesser lösen den Pferdekot aus der Grasnarbe und befördern ihn in einen Fangkorb, der außerhalb der Weide über einen Seilzug entleert werden kann.
Die Aufbringung von Kalkstickstoff (300–400 kg/Hektar) im Frühjahr bringt zusätzlich Wurmlarven zum Absterben, ersetzt aber nicht die Hygienemaßnahmen in der Weidesaison.
Hygiene-Plus
Zusätzlich zu den bereits genannten finden Sie nachfolgend weitere Maßnahmen, mit deren Hilfe sich die Reinfektion mit Endoparasiten auf ein Minimum beschränken lässt:
- möglichst niedrige Besatzdichte auf Weiden
- regelmäßiger Koppelwechsel (Umtriebsweiden)
- Reinigungsmahd
- Misch- oder Wechselbeweidung mit Wiederkäuern
- Heuraufen und Tränkewagen regelmäßig an einen anderen Standort versetzen, sofern der Untergrund nicht befestigt ist
- Bodenfütterung im Stall vermeiden, stattdessen Heu aus engmaschigen Heunetzen oder enggittrigen Raufen füttern.
- Im Frühjahr komplett den Stall ausmisten, Böden und Wände mit Hochdruckstrahler reinigen
- Trockenlegung von Feuchtstellen im Auslauf