Wie gewohnt geht es auch in diesem Film drunter und drüber auf dem Immenhof. Charly, die älteste der drei Schwestern, ist zum Studium in die Stadt gezogen. An ihrer Stelle übernimmt Cousine Josy (Caro Cult) das Management des Immenhofs, der unter ihrer Führung endlich wieder als Therapiezentrum für hilfsbedürftige Pferde aufgebaut werden soll. Dabei läuft natürlich alles längst nicht so glatt, wie Josy sich das vorstellt – zumal die Städterin gar keine Ahnung von Pferden hat.
Lou (Leia Holtwick) plagen derweilen ganz andere Sorgen. Ihr Herzenspferd Cagliostro, der millionenschwere Rennbahnchampion von Jochen Mallinckroth (Heiner Lauterbach), wurde Opfer eines feigen Giftanschlags! Der Rappe überlebt nur mit Müh und Not und soll nun auf dem Immenhof versteckt werden, um einem weiteren Mordversuch zu entgehen. Mallinckroths großes Ziel: Cagliostro, der bereits zwei der drei wichtigsten Derbys gewinnen konnte, soll mit dem Sieg des dritten Derbys Rennsportgeschichte schreiben. Dass der Hengst angeschlagen ist und ein weiterer Renneinsatz sein Leben gefährden könnte, scheint ihn nicht zu kümmern. Wohl aber Lou, die den Rappen nicht nur vor einem weiteren Giftanschlag sondern auch vor seinem ehrgeizigen Besitzer retten will und Hals über Kopf die Flucht mit ihm ergreift.
Mehr Isis
Wer im ersten Immenhof-Revival „Das Abenteuer eines Sommers“ die für die Kult-Saga typischen Islandpferde vermisst hat, kommt diesmal mehr auf seine Rechnung. In einer Nebenhandlung versuchen Emmie (Ella Päffgen) und ihre Freundin Susi (gespielt von den Zwillingen Anna und Sunna Koenen) in Betreuungsnot geratene Isländer einer Nachbarin heimlich auf den Immenhof zu schmuggeln. „Mit dieser Handlung haben wir die Brücke geschlagen zu den alten ‚Immenhof‘-Filmen. Viele Fans haben geschrieben, dass sie mehr Islandpferde sehen wollen. Auch wenn wir in Teil eins bereits welche hatten, haben wir in Teil zwei nun eine Schippe draufgelegt und 22 Isis in die Geschichte eingebunden“, erklärt Sharon von Wietersheim, die erneut für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnete.
Auf den Spuren von Totilas
Bei der Geschichte rund um Rennpferd Cagliostro hat sich die Filmemacherin vom Schicksal eines realen Pferdes inspirieren lassen: Totilas. Der lackschwarze Hengst feierte unter seinem Reiter Edward Gal einen Erfolg nach dem anderen, stellte in allen drei Prüfungen auf Grand-Prix-Niveau Notenrekorde auf und wurde wie ein Popstar verehrt und gefeiert. Der Verkauf des Rappen im Jahr 2010 für kolportierte 11,2 Millionen Euro läutete dessen tiefen Fall ein (mehr dazu lesen sie hier). Seinen letzten Auftritt auf internationalem Parkett absolvierte Totilas deutlich lahmend. Später wurde ein Knochenödem im rechten Hinterbein diagnostiziert und der Hengst in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Totilas' Werdegang arbeitete von Wietersheim in ihr Drehbuch ein. Einerseits mit dem millionenschweren Cagliostro, andererseits mit dem auf dem Immenhof untergebrachten Barnabas, einer einstigen Dressurhoffnung, die trotz Ödems im Bein aufs Turnier geschickt wurde und nun „zum Glück auf dem Immenhof ein friedliches Leben führen kann“.
Spätestens hier wird klar: Das Wohl der Pferde und der artgerechte Umgang mit ihnen ist ein Herzensthema für von Wietersheim. „Bei meinen ‚Immenhof‘-Filmen geht es NIE um Wettbewerb, ich zeige die Pferde nicht bei Turnieren, im Dressursport oder beim Pferderennen. Das mache ich ganz bewusst. Das Wohl der Tiere steht über Allem.“
Von dieser Botschaft abgesehen will die Filmemacherin Kinobesucher:innen mit ihrem neuen Werk vor allem „eineinhalb Stunden Glück schenken, mit Pferden und Menschen, die man gernhat, und zeigen, dass kein Problem so groß ist, dass man nicht eine Lösung dafür finden kann.“ Wie gut ihr das gelungen ist, kann man ab 26. Mai in deutschen bzw. ab 27. Mai in österreichischen Kinos sehen.