Freizeit

Petition: Bessere Reitwege für den Wienerwald

Ein Artikel von Lisa Wallner | 29.09.2023 - 13:12
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Grober, scharfkantiger Schotter beeinträchtigt nicht nur die Hufgesundheit, er stellt auch eine Gefahr für Reiter:inne und Pferde aber auch Radfahrer:innen dar.
© anjajuli | stock.adobe.com

Fragt man die Reiterin und Initiatorin der aktuellen Petition „Stopp der Steinzeit: Petition für verbesserte Reitwege im Wienerwald“, Claudia Aschour, hat sich seit unserem letzten Bericht nicht viel verändert: „Ehrlich gesagt, kann ich als Reiterin gegenüber 2021 nur wenig Verbesserung feststellen. Was sich in meiner Wahrnehmung verbessert hat, ist die Geschwindigkeit, in der natürlich entstandene Hindernisse, zum Beispiel umgestürzte Bäume, von der Strecke geräumt werden. Leider sind Angelegenheiten, die die Sicherheit angehen – dazu gehören schotterfreie Wege bzw. schotterfreie Seitenstreifen und auch gefährliche Wegführung entlang von Landesstraßen – weiterhin nicht gelöst.“ Diesen Eindruck bestätigen zahlreiche Videos und Fotos aus der Region, die regelmäßig auf Social Media gepostet werden.  

Wie Claudia Aschour fühlen sich viele weitere betroffene Reiter:innen, die im Wienerwald derzeit 152 Euro pro Jahr für die Ausreitplaketten berappen. Vor allem die Wegführung entlang der Landesstraßen, speziell an der L110, wo es laut Aschour auf dem rund 400 Meter langen Straßenabschnitt im Frühjahr zu einem Unfall mit einer Schwerverletzten kam, ist für viele nicht tragbar.

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Auch gefährliche Abschnitte entlang von vielbefahrenen Straßen bereiten den Reiter:innen Sorgen und stellen ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. © www.Slawik.com

Die neue Petition soll die Österreichischen Bundesforste darauf aufmerksam machen, dass die zum Reiten freigegebenen Wege pferdefreundlicher gestaltet werden könnten: Grober, sehr spitzer Schotter als Befestigungsmaterial für die Wege erscheint wenig geeignet, um sicheres Reiten für Mensch und Tier zu ermöglichen. Selbst für Radfahrerinnen und Wanderer sei dieser Weguntergrund nicht sehr angenehm, so Aschour.

Ihre Petition kann noch für einige Wochen unterzeichnet werden.

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Jürgen Alt-Kraus, Obmann Verein Reitregion Wienerwald
© privat

Das sagt Jürgen Alt-Kraus vom Verein Reitregion Wienerwald

"Wir sind einerseits froh, dass wir im Wienerwald mit den ÖBF AG und dem Sti­ft Heiligenkreuz zwei große Player haben, die es prinzipiell erleichtern, ein durchgängiges Wegenetz zu betreiben. Andererseits sind speziell die ÖBF in ihrer Struktur relativ schwerfällig und auch stark vom Willen ihrer einzelnen Revierleiter abhängig.

Erschwerend kommt hinzu, dass laut ÖBF AG neue Reitwege abseits von Forststraßen nur mehr möglich sind, wenn der Verein Reitregion Wienerwald die gesamte Wartung und Kontrolle und damit auch die Wegehalterhal­tung für diese Wege übernimmt, und das auch noch zu einem erhöhten Preis pro Laufmeter. Das ist für einen ehrenamtlich organisierten Verein schlicht nicht zu machen. Bei den Schotterungen habe ich zuletzt von punktuellen Verbesserungen beim verwendeten Material gehört, die versprochenen bereitbaren Seitenstreifen bei massiven Aufschotterungen funktionieren in der Praxis jedoch mangelha­t bis kaum. Fazit: Es ist sicher nicht alles schwarz, jedoch betreiben wir hier das sprichwörtliche 'Bohren harter Bretter'. Ein Meeting mit den ÖBF fand zuletzt im Jänner statt, wobei die Fronten nun vermehrt verhärtet erscheinen."

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DI Gerald Oitzinger, Leiter Forstbetrieb Wienerwald © Mark Glassner

Das sagt DI Gerald Oitzinger von den Österreichischen Bundesforsten

Die Österreichischen Bundesforste stellen im Wienerwald rund 220 Kilometer Forststraßen und sonstige Wege zur Mitbenutzung durch Reiter:innen zur Verfügung. Temporär begrenzte Sperren von Forststraßen sind u. a. notwendig, um Holz zu ernten, Schadholz aufzuarbeiten oder umsturzgefährdete Bäume zu entfernen. Aktuelle Informationen zu mehrtägigen Streckensperren können jederzeit unter bundesforste.at/wienerwald eingesehen werden.

Mit der Vertretung der Reitregion Wienerwald sind wir seit vielen Jahren in regelmäßigem, konstruktivem Austausch. Zum Thema Schotter auf Forststraßen wurde bereits 2021 von den Bundesforsten ein gemeinsamer Workshop initiiert, eine Arbeitsgruppe eingerichtet und es finden mehrmals jährlich gemeinsame Jours fixes statt. Viele Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit der Reitregion Wienerwald bereits umgesetzt – so wurden etwa die Reitwegmarkierungen erneuert, zahlreiche Reitwege freigeschnitten, neue Reitställe im Bereich Königstetten an das Wegenetz angeschlossen und streckenweise neue Reitwege (z. B. in Klausen-Leopoldsdorf) freigegeben.

Forststraßen müssen aufgrund der intensiven Nutzung regelmäßig instandgesetzt werden. Da es bei frischen Schotterungen einige Monate dauern kann, bis sich das Material verfeinert und verfestigt, wird nach Abstimmung mit der Reitregion Wienerwald bei frischen Schotterungen und geeigneter Straßenbreite extra ein entsprechender, pferdegerechter Seitenstreifen zur Verfügung gestellt.