Gesundheit

Neue Druse-Impfung liefert gute Ergebnisse, bietet aber nur kurzzeitig Schutz

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.04.2019 - 14:49
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Wässriger bis schleimiger Nasenausfluss ist neben Fieber, Mattheit und einer Schwellung der Lymphknoten das wichtigste Symptom für Druse. © www.slawik.com  

Eine aktive Immunisierung von Pferden gegen Druse wird beinahe seit einem Jahrhundert angestrebt, von den bislang erhältlichen Impfstoffe konnte sich bislang jedoch keiner durchsetzen – und das aus gutem Grund: Neben lästigen und zum Teil sogar lebensbedrohlichen Nebenwirkungen bietet keines der verfügbaren Produkte einen wirklich effizienten Schutz gegen die bisweilen sogar lebensbedrohende Krankheit.

Das soll sich ab kommendem Jahr ändern. 2020 will das schwedische Biotechnologieunternehmen Intervacc AB unter dem Namen Strangvac einen Impfstoff gegen Druse auf den Markt bringen, der endlich einen effektiven Schutz bieten soll. 

Strangvac basiert aus löslichen Einweißverbindungen und greift auf DNA-Sequenzen des Druseerregers Streptococcus equi zurück. Erste Tests mit dem Wirkstoff lieferten überzeugende Ergebnisse. In einem Versuch mit insgesamt 32 Ponys erkrankten in der Kontrollgruppe, in der lediglich eine Placebo-Impfung verabreicht wurde, alle 16 Tiere an Druse. Von den 16 mit Strangvac geimpften Ponys zeigten nur drei Symptome der Infektionskrankheit. Die übrigen 13 blieben symptomfrei. Unerwünschte Nebenwirkungen gab es im Versuch keine. 

Kurze Immunität
Trotz der überzeugenden Ergebnisse im Test kommt auch die neue Vakzine nicht ganz Wehrmutstropfen aus. „Der Haken ist, dass der Impfstoff nur für die kurze Dauer von zwei Monaten Immunität bietet“, räumt der an der Studie beteiligte Bakteriologe der britischen Wohltätigkeitsorganisation Anmial Health Trust, Dr. Andrew Waller, im Gespräch mit Horse & Hound ein. Ungeachtet der kurzen Schutzwirkung könne Strangvac dennoch eine wichtige Rolle zur langfristigen Eindämmung der Krankheit spielen, so Waller. „Wenn Ihr Pferd beispielsweise an einem Turnier teilnimmt, können Sie es vorher impfen und es wird gut geschützt sein. Außerdem ist es dann sehr unwahrscheinlich, dass es Druse mit in den Heimatstall bringt, was natürlich hilft, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.“

Wirkungsvoll gegen Ausbildung von Träger
Vor allem Pferde, die zuvor noch nie mit Druse in Kontakt gekommen sind, könnten durch die Impfung entscheidend dazu beitragen, Neuansteckungen zu minimieren. Neuern Studien zufolge werden bis zu 20 Prozent der vormals infizierten Pferde chronische Träger. Selbst bei völliger Symptomfreiheit können sie über Jahre hinweg Bakterien ausscheiden und Neuinfektionen auslösen, wenn andere Tiere mit ihnen bzw. ihren Ausscheidungen in Kontakt kommen. Insbesondere hier sieht Waller das Potenzial des neuen Wirkstoffs: „Durch die Impfung lässt sich die Zahl der Pferde, die zu Trägern werden, reduzieren. So können wir mit der Zeit allmählich etwas bewegen.“

Der wirksamste Schutz gegen Druse wäre freilich, wenn Tiere, die in andere Ställe verbracht werden, konsequent auf den Erreger getestet und gegebenenfalls behandelt würden. „Doch das wird nicht passieren, weil die Krankheit nicht ernst genug genommen wird“, ist Waller überzeugt. Für den Bakteriologen ein Argument mehr für die neue Vakzine. „Es ist wichtig, dass Pferde transportiert werden können. Die Impfung kann die Herdenimmunität erhöhen und so die Anzahl der Ausbrüche verringern.“

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