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Ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Schutz von Europas Equiden fand im EU-Parlament breite Unterstützung. Nun wird der Bericht der Europäischen Komission mit der Empfehlung zur Umsetzung vorgelegt. © acceptfoto - fotolia.com

Europaparlament verabschiedet Beschluss zum Schutz von Millionen Pferden in der EU

Ein Artikel von Pamela Sladky | 16.03.2017 - 00:17
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Ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Schutz von Europas Equiden fand im EU-Parlament breite Unterstützung. Nun wird der Bericht der Europäischen Komission mit der Empfehlung zur Umsetzung vorgelegt. © acceptfoto - fotolia.com

Pferde zählen nicht nur zu den beliebtesten Haustieren der Europäer, sie sind auch ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Angaben des Weltreiterverbandes FEI zufolge werden in der Equidenbranche mehr als 100 Mrd. Euro jährlich umgesetzt. Die Haltung der schätzungsweise sieben Millionen Pferde, Esel und Maultiere in der EU nimmt mindestens 2,6 Millionen Hektar Land in Anspruch, nicht weniger als 900.000 Arbeitsplätze hängen EU-weit ausschließlich vom Pferdesport ab. Und in diese Zahlen sind die Jobs, die in der Landwirtschaft, im Tourismus und in der Lebensmittelbranche vom Pferd abhängen, noch gar nicht mit eingerechnet.

Doch obwohl die Branche sehr vielgestaltig ist: Die Tierschutzprobleme, von denen Europas Equiden betroffen sind, sind mehrheitlich dieselben. Das geht aus einem Bericht der Organisationen World Horse Welfare und Eurogroup for Animals aus dem Jahr 2015 hervor. Sie reichen von nicht artgerechter Haltung und Unwissenheit im Umgang mit den Tieren über Langzeittransporte und Vernachlässigung bis hin zu ungeeigneter Ausrüstung.

Die wichtigsten Punkte greift ein am Dienstag verabschiedeter Entwurf zum Schutz der europäischen Equiden auf. Ausgearbeitet von der britischen EU-Abgeordneten Juli Girlie umfasst das Papier unter anderem eine Verkürzung der maximalen Transportzeiten von Schlachtpferden, verstärkte Kontrollen in Pferdeschlachthöfen und die häufigere Inspektionen von Eselsmilchbetrieben, da die Standards für die Qualitätskontrolle dort häufig unzureichend sind.

Zudem unterstützten die Abgeordneten die Einführung eines Pilotprojekts, bei dem landwirtschaftliche Betriebe besonders gefördert werden sollen, wenn sie sich zur Einhaltung strengerer Tierschutznormen verpflichten. Außerdem wurden Pläne für die Verbreitung von Informationen an Touristen genehmigt, damit diese im Urlaub denjenigen Unternehmen den Vorzug geben, die angemessen für ihre Equiden sorgen.

Leitlinien zur Beseitigung von Wissenslücken

Eine zentrale Rolle misst das Papier der Ausarbeitung von Richtlinien und deren weitreichender Verbreitung zur Schließung von Wissenslücken bei. Alleine der umfassende Informationsaustausch könnte Probleme nachhaltig beseitigen, die reiner Unwissenheit entspringen und damit einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen der Equiden leisten, ist Girling überzeugt.

„Die Bürger in Europa wünschen sich mehr Engagement im Bereich Tierschutz. Mit diesem Bericht haben wir nun die einmalige Möglichkeit nicht nur das Leben von sieben Millionen Pferden und Eseln zu verbessern indem wir uns besser um sie kümmern – wir haben dadurch auch die Möglichkeit das gesamte wirtschaftliche Potenzial in diesem Bereich zu nutzen und die Wirtschaft in ländlichen Regionen weiter ankurbeln“, meinte Girling. „Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“

Auch Tierschützer werten den Beschluss als richtungsweisend für den Equidenschutz in Europa, wie Roly Owers Geschätsführer der internationalen Pferdeschutzorganisation World Horse Welfare unterstreicht. „Die Tierschutzprobleme, mit denen sich Europas Equiden konfrontiert sehen, sind genau das – europäische Probleme. Schlechte Haltungsbedingungen für Pferde lassen sich in Irland genauso finden wie in Italien, überarbeitete Esel gibt es in Santorin, wie man sie auch in Spanien erlebt. Der Mangel an Basiswissen zieht sich quer durch die EU und verursacht nicht nur equines Leid, es schadet auch der Wirtschaft. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Beschluss ein großer Schritt in die richtige Richtung ist - hin zu besseren Bedingungen für Pferde, Esel und Maultiere in Europa. Und wir freuen uns darauf schon bald die positiven Auswirkungen feststellen zu können.“

ps