Neapolitano Nima I. wurde am 11. April 1979 um 02.40 Uhr geboren, heute feiert er seinen 40. Geburtstag. Damit ist er der älteste bei der LIF (Lipizzan International Federation) registrierte Lipizzanerhengst. Würde man sein Alter in Menschenjahre umrechnen, man käme auf weit über 120 Lebensjahre.
Während seiner aktiven Laufbahn an der Spanischen Hofreitschule in Wien war Neapolitano Nima ein gefeierter Star. Unter seinem Ausbilder und Bereiter Andreas Harrer entwickelte sich der Hengst zu einem herausragenden Levadeur. Diese Lektion beherrschte Nima in solcher Brillanz, dass man ihn auch heute noch gerne als Lehrbeispiel für die perfekt gelungene Levade heranzieht.
Genial aber nicht einfach
Nach dem viel zu frühen Tod von Andreas Harrer übernahm Bereiter Rudolf Rostek die Zügel des Hengstes. Und er hatte es nicht immer leicht mit dem eigenwilligen Schimmel. „Man musste sich mit ihm arrangieren, denn er spielte auch bei Auftritten seine Spielchen. Aber er war genial – wenn er zur Levade ansetzte, war einfach alles nur ein Traum mit ihm. In all den Jahren har er mich nie im Stich gelassen.“
Bis 2005 stelle Rostek Nima auf Vorführungen im In- und Ausland vor. Dann war für den Hengst endgültig Schluss mit Schulen auf und über der Erde. In diesem Jahr kehrte er zurück ins Bundesgestüt Piber, im stattlichen Alter von 26 Jahren. Dort genießt der Senior nun bereits seit 14 Jahren seinen wohlverdienten Ruhestand – liebevoll umsorgt vom Gestütspersonal.
Ein Buch zu Nimas Ehren
Am Mittwoch gab’s für Neapolitano Nima noch einmal eine Rückkehr ins Rampenlicht. Anlässlich seines 40. Geburtstages hat man für den Jubilar in Piber ein rauschendes Geburtstagsfest organisiert, mit jeder Menge Prominenz. Der betagte Herr wurde bei dieser Gelegenheit mit einer besonderen Anerkennung geehrt – mit einem Buch, das seine Lebensgeschichte erzählt. In „Neapolitano Nima I. - Der weiße Diamant“ schildert Autor Rudolf Kuzmicki die Einzigartigkeit des Jahrhunderthengstes, seinen Werdegang, seine Erfolge, aber auch seine Eigenheiten. Für ihn verkörpert Nima das Ideal der Lipzzanerzucht: „Langlebig, hart, ausdauernd, leistungsbereit, stark im Charakter und ausdrucksvoll in der Darbietung seiner Künste unter dem Reiter in der Spanischen Hofreitschule.“
Diese Tugenden hat Nima auch an seinen Nachwuchs vererbt. Inzwischen schickt sich bereits die zweite Generation seiner Nachkommen an, den Leistungen des erfolgreichen Großvaters am weltberühmten Reitinstitut nachzueifern. Sein Sohn Neapolitano Madera ist in Wien aktuell unter Bereiter Florian Zimmermann zu sehen.
Bereit für neue Rekorde
Der Jubilar selbst lässt sich sein stattliches Alter nur wenig anmerken. Mit dem Fellwechsel klappt es seit einigen Jahren zwar nicht mehr so reibungslos wie früher und auch die Zähne sind nicht mehr die besten, weshalb man auf die Fütterung mit Heucobs umgestiegen ist. Davon abgesehen ist Nima aber auch mit flotten 40 immer noch gut drauf. Das macht Hoffnung, dass es in Piber auch in den kommenden Jahren noch Geburtstage des ältesten Lipizzaners der Welt zu feiern geben wird.