Dressur

St. Margarethen: Fünfmal Finale bei der Heim-EM

Ein Artikel von Redaktion | 22.07.2024 - 11:16
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6 Paare, 5 Finaleinzüge - Österreichs Nachwuchs-Dressurreiter:innen haben bei der Heim-EM in St. Margarethen das Maximum an möglichen Kür-Starts herausgeholt. Im Bild (v. l. n. r.) Leon Aschauer, Corinna Gebhard, Valentina Friedl, Florentina Jöbstl, Paul Jöbstl und Lukas Fuchs-Benes
© Alice Benes Fotografie

Ein sechster Platz in der U21-Teamwertung, fünf Finaleinzüge und 14 Top-20-Platzierungen – und das mit großteils kompletten Championatsneulingen bzw. Debütanten in ihrer Altersklasse: Der österreichische Dressurnachwuchs hat bei der Heim-EM in St. Margarethen einmal mehr sein Talent unter Beweis gestellt.
 

Tolles Debüt: Valentina Friedl und Korefan

Als bestes Paar der heimischen Junge-Reiter-Equipe erwiesen sich Valentina Friedl und Korefan. Für die 19-jährige Steirerin und ihr elfjähriges russisches Warmblut von Komandor war es die erste EM überhaupt, und die lief nach Maß. Besonders stark präsentierte sich das Duo im Individual Test, den sie mit Platz 8, 70,971 % und einer neuen persönlichen Bestwertung beendeten. Damit zog die steirische Kombination bei ihrem EM-Debüt mit wehenden Fahnen ins Kürfinale ein, wo sie als zehntbestes Paar mit 72,825 % erneut überzeugte.

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Valentina Friedl und Korefan auf der Ehrenrunde nach ihrem 8. Platz im Individual Test
© Alice Benes Fotografie

Finale für Florentina Jöbstl und Leon Aschauer

Florentina Jöbstl, die 2023 in ihrem letzten Juniorenjahr mit Bodyguard nach Team-Silber haarscharf an einer Einzelmedaille vorbeigeschrammt war, klassierte sich bei ihrer ersten U21-EM beständig unter den Top 20. Leider schlichen sich in den ersten beiden Prüfungen ungewohnte Fehler ein, doch im Kürfinale konnte die Erfolgskombination mit Platz 12 und 72,4 % noch einmal zeigen, was in ihr steckt.

Der Sprung ins Finale – für das maximal drei Paare pro Nation zugelassen sind – gelang auch Leon Aschauer und Formidable. Das harmonische Duo bestritt in St. Margarethen seine zweite YR-EM und steigerte sich von Prüfung zu Prüfung. Auf Platz 25 im Team Test folgte Rang 18 im Individual. Die Kür beendeten der Niederösterreicher und sein 15-jähriger Fürst Nymphenburg-Sohn mit 69,180 % auf dem 16. Platz.

Corinna Gebhard (ST) und Bellagio zeigen im EM-Viereck ebenfalls gute Runden und belegten bei ihrem ersten U21-Championat Platz 29 und Rang 36.

Viel gelernt

In der Altersklasse U25 wurde Österreich bei dieser EM durch Paul Jöbstl mit Elastico und Lukas Fuchs-Benes vertreten. Jöbstl ist mit zweimal Junioren-Bronze 2021 sowie einmal U21-Silber und Bronze 2022 zweifellos Österreichs erfolgreichster Nachwuchs-Dressurreiter der vergangenen Jahre. Nachdem er im Vorjahr aussetzen musste, stand für den Steirer in St. Margarethen die erste U25-EM mit seinem „neuen“ vierbeinigen Partner Elastico auf dem Programm. Ein Debüt, bei dem der Küreinzug mit Platz 14 im Einzel souverän gelang, die ganz großen Erfolge aber – noch – ausgeblieben sind. „Diese Europameisterschaft war sehr speziell, erstens weil es eine Heim-EM war und zweitens, weil Andreas Stückler und sein Team das hier so schön gemacht haben, es war wirklich eine der schönsten Euros, auf der ich je gewesen bin. Auch wenn ich hier noch nicht um Medaillen geritten bin, habe ich wieder viel gelernt“, resümiert Jöbstl, für den nach der EM gleich das nächste Abenteuer ansteht: Er reist als Groom seiner Trainerin Victoria Max-Theurer zu den Olympischen Spielen in Paris.

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Paul Jöbstl und Elastico
© Alice Benes Fotografie

Zum allerersten Mal für Österreich bei einem Championat am Start war Lukas Fuchs-Benes. Im Sattel seines Gogogachetto Chippendale zeigte der Niederösterreicher drei gute Runden, verbesserte sich nach Rang 16 in der Inter II im U25 Grand Prix auf Rang 12 und schaffte damit ebenfalls locker die Finalqualifikation. Die abschließende Kür beendete das Paar auf dem 15. Platz.

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Lukas Fuchs-Benes und Gogogachetto Chippendale
© Alice Benes Fotografie

Österreichs Equipe-Chefin Diana Wünschek zieht nach diesen Ergebnissen eine positive Bilanz: „Dieses Championat war für die Neulinge in der U25- und U21-Klasse zum Routine sammeln da. Mit fünf Finaleinzügen haben wir das Maximum erreicht! Jetzt haben alle noch ein paar Jahre Zeit, sich in dieser Klasse zu etablieren.“

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© Alice Benes Fotografie

Gold für den Reiterhof Stückler

Bestnoten erhielt Veranstalter Andreas Stückler für eine rundum gelungene EM, bei der wirklich alles gepasst hat. „Die Veranstaltung ist wunderbar gelungen. Ich höre von vielen Teamchefs, dass sie so eine schöne Location überhaupt noch nie für eine Euro erlebt haben“, so Wünschek. So viel positives Resonanz geht runter wie Öl, weshalb sich Veranstalter Andreas Stückler nach dieser stressigen Championatswoche sichtlich gerührt zeigte: „Es war eine unglaubliche Woche. Es waren 120 Pferde und die besten Nachwuchs-Reiter ihrer Altersklassen aus 22 Nationen bei uns am Reiterhof. Das Feedback, das wir bekommen haben, war teilweise umwerfend. Das motiviert uns natürlich, trotz des großen organisatorischen Aufwands, den so eine EM mit sich bringt, zum Weitermachen. Ich darf mich bei meinem gesamten Team bedanken, das mich so gut unterstützt hat, bei Turnierdirektor Thomas Baur und allen offiziellen Helfern! Es ist überwältigend, wenn so gute Resonanz da ist, wir werden uns sicher wieder für ein Championat beim Welt-Pferdesportverband FEI bewerben!“

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EM-Viereck vor malerischer Kulisse
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Titel an Deutschland, Dänemark und Großbritannien

In bester Erinnerung werden sicherlich auch die deutschen Dressurreiter das Turnier behalten. Nach Doppel-Gold in den beiden Mannschaftswertungen gab es für Team Germany zwei weitere Goldene durch U21-Reiterin Lucie-Anouk Baumgürtel und Zinq Hugo FH. Die Altersklasse U25 bot auf dem obersten Podest etwas mehr Abwechslung. Im U25 Grand Prix lieferte die Dänin Sophia Ludvigsen auf Blue Hors Quintana das beste Ergebnis und sicherte sich ihre erste Einzelmedaille bei Europameisterschaften. In der Kür wurde dann die Britin Annabella Pidgley ihrem Favoritenstatus gerecht und holte auf Charlotte Dujardins Olympia-Bronzemedaillengewinner Gio nach Einzel-Silber Kür-Gold.

Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.