Zugegeben, das Starterfeld in den Dressurbewerben war recht überschaubar, den guten Leistungen tat das aber keinen Abbruch. Im 4*-Grand Prix der Kür-Tour maßen sich Derby-Siegerin Katharina Haas mit ihrem Paradepferd Let It Be NRW und Bettina Kendlbacher auf ihrem charmanten Fuchs Don Alfredo AWO. Beide Paare hatten bei den fünf Jurymitgliedern ihre Fans: Haas wurde von zwei Richter:innen auf Platz 1 gesetzt, drei hatten Kendlbacher vorn. Im Durchschnitt aller Wertungen setzte sich letztlich Katharina Haas mit insgesamt 69,261 % durch – dicht gefolgt von Bettina Kendlbacher, die 69,087 % erreichte. Auf dem dritten Platz landete Laura Strobel, Bereiterin auf dem Gestüt Vorwerk von Sissy Max-Theurer, mit dem 13-jährigen Hengst Valparaiso. Seit 2022 stellt die Deutsche den Vitalis-Sohn international vor; zuvor saßen bereits Wolfgang Himsl und Victoria Max-Theurer im Sattel des schicken Oldenburgers. Das Duo konnte in den vergangenen drei Jahren einige beachtliche Erfolge verzeichnen, darunter ein zweiter Platz auf 5*-Niveau beim Festhallenturnier in Frankfurt. Doch diesmal mussten sich die beiden nach ausgesprochen kostspieligen Fehlern in beiden Wechseltouren und in der Zick-Zack-Traversale mit 67,109 % begnügen.
Strobel und "Sissy"siegreich bei internationaler Premiere
Nicht zu schlagen war Strobel dafür im 3*-Grand Prix der Special-Tour. Hier hatte sie die 31-jährige Sisters Act OLD aka "Sissy" unter dem Sattel – zum allerersten Mal in einer internationalen Prüfung. Bislang war die schon in jungen Jahren hochdekorierte Stute von Reitmeisterin Dorothee Schneider vorgestellt worden, mit der sie bei insgesamt 16 CDI-Starts auf Grand-Prix-Niveau nicht weniger als 13 Mal auf dem Podest gelandet war. Diesen Trend setzte die vermögende Sandro-Hit-Tochter unter Strobel nun weiter fort. 70,261 % gab es für eine fehlerlose Runde - das war der klare Sieg vor Max Wadenspanner (GER) auf Zardetto M (67,935 %) und Stephanie Dearing (K) auf Auheim’s Roi de Coeur (67,782 %).
Viele Nullrunden zum Auftakt
Highlight der Springbewerbe war der mit 10.000 Euro dotierte Preis von AlpenSpan, bei dem Hindernisse bis zu 1,45 m Höhe zu überwinden waren. Traditionell nutzen die Reiter:innen das erste große Springen der Hallensaison, um die Pferde mit ruhigen Runden an die doch recht begrenzten Abmessungen der Halle zu gewöhnen. Die österreichischen Asse folgten durchwegs diesem Konzept und zeigten harmonische Nullrunden, ohne aufs Tempo zu drücken.
Bester rot-weiß-roter Reiter in dieser ersten Qualifikation für den mit 56.800 Euro dotierten Großen Preis des Sportlandes NÖ am Sonntag war Dieter Köfler (K) auf Coleur Blue. Das Paar belegte den 8. Platz, gefolgt von Jörg Domaingo, der sich mit seiner Derby-Stute Lady d’Elle KES als 9. in den Platzierungsrängen einreihte. Aber auch Nachwuchstalent Lena Binder mit Celina (W, 11. Platz) und Olympiareiterin Katharina Rhomberg mit Cuma (V, Platz 18) gehörten zu den 22 fehlerfreien Paaren.
Der Sieg ging an den in Oberösterreich lebenden Griechen Angelos Touloupis. Bereits 2023 konnte er etliche Siege in der Arena Nova verzeichnen und hatte sich mit seinen rasanten Ritten den Spitznamen „fliegender Grieche“ verdient. Auf Platz 2 und 3 standen Ales Opatrny (CZE) mit Forewer (0/55,36) sowie OEPS-Spring-Tour-Sieger 2024 Peter Kopecky (SVK) mit Bingo von Hof (0/55,37).
Rot-weiß-rote Siege im Parcours
Gleich in der ersten internationalen Springprüfung, der CSI1* EQUIVA VIP Tour über 115 cm, gab es mit Michelle Schuster eine österreichische Siegerin zu feiern. Die 24-jährige Niederösterreicherin setzte sich im 54-köpfigen Starterfeld durch und sprang im Sattel ihres erfahrenen Partners Hollenstein souverän zum Sieg (0/61,88 Sekunden). „Ich habe Hollenstein nun schon seit 9 Jahren und er gibt eigentlich immer 120 Prozent“, schwärmte die Siegerin von ihrem Pferd.
Für die zweite österreichische Hymne des Tages sorgte Dieter Köfler (K) in der 135 cm hohen 3*-Springprüfung der Silber-Tour um den Preis von Hirter Bier. Der zweimalige Sieger des Großen Preises des Sportlandes NÖ in der Arena Nova sprang als 15. von insgesamt 21 Startern im Sattel des 13-jährigen Lebouche mit einem hauchdünnen Vorsprung von 2 Hundertstelsekunden zum Sieg. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Sven Joseph Hadley (IRL) auf Phenomene Bleu VDM (0/60,44) und Matthias Atzmüller mit Obora’s Adrian (0/60,99).
„Eigentlich wollte ich es heute ruhig angehen lassen und Lebouche nur die Halle zeigen. Dass es dann gleich zum Sieg gereicht hat, ist natürlich umso schöner“, resümierte Köfler seinen Ritt und ergänzte: „Passt gut: ein Kärntner Sieg zum Kärntner Bier!“
Als sportliche Highlights stehen heute, Freitag, der 3*-Grand Prix Special ab 17 Uhr und das Gold-Tour-Springen über 1,45 m ab 21 Uhr auf dem Programm.Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.