Dressur

Ab 2025: FEI führt Messschablone für Nasenriemen ein

Ein Artikel von Redaktion | 21.10.2024 - 17:26
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Zwei Finger zwischen Nasenrücken und Nasenriemen – so sieht es die klassische Lehre vor, wenn es um die korrekte Verschnallung von Nasenriemen am Pferdekopf geht. Dass sich daran häufig nicht gehalten wird und das Mindestmaß in vielen Fällen deutlich unterschritten wird, zeigen zahlreiche Studien der vergangenen Jahre. Seit Langem fordert (nicht nur) die Internationale Gesellschaft für Pferdewissenschaften (ISES) die Einführung einer einheitlichen Messschablone, um den ordnungsgemäßen Sitz von Nasen- und Sperrriemen zuverlässig und unter einheitlichen Bedingungen überprüfen zu können. Bislang konnte sich der Weltreiterverband FEI jedoch nicht zur Einführung eines solchen Hilfsmittels durchringen. Man argumentierte vor allem, dass ein derartiges Werkzeug bei den Pferden Unbehagen und Stress in der ohnehin angespannten Turnieratmosphäre auslösen könnte.

Dass dies in der Praxis offenbar kein Problem darstellt, haben Länder wie Dänemark, die Schweiz und Kanada gezeigt, wo derartige Messchablonen bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Offenbar ermutigt von den positiven Rückmeldungen hat sich die FEI an eigene Versuche gewagt.

Wie der Weltreiterverband kürzlich mitteilte, wurden 600 Tests bei FEI-Turnieren in den Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Distanzreiten und Fahren durchgeführt. Fazit: Die Tests wurden von den teilnehmenden Pferden, Athleten, Pflegern und Offiziellen gut angenommen.

Das neue FEI-Messgerät, das in Zusammenarbeit mit Experten entwickelt wurde, misst an seiner dicksten Stelle 1,8 cm und ist als Durchziehwerkzeug konzipiert. Es wird zwischen Nasenriemen und den knöchernen Teil des Nasenrückens eingeführt und von oben nach unten gezogen. Passt das Gerät durch, ist der Nasenriemen ausreichend locker. Muss Kraft aufgewendet werden, um das Gerät durchgeschoben zu bekommen, gilt der Nasenriemen als zu fest, und es greifen die in Art. 1044.8 der FEI-Veterinärbestimmungen festgelegten Konsequenzen, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft treten:

  • Der Nasenriemen muss mit ausreichender Lockerheit eingestellt sein, wie durch ein von der FEI zugelassenes Messgerät bestimmt wird. Diese Regel gilt für alle Arten von Nasenriemen sowie für den oberen und unteren Nasenriemen.
  • Das detaillierte Protokoll zur Messung der Festigkeit der Nasenriemen ist im disziplinspezifischen Protokoll zur Messung der Nasenriemenfestigkeit festgelegt.
  • Übermäßig festgezogene Nasenriemen, die durch ein von der FEI zugelassenes Messgerät festgestellt werden, haben folgende Konsequenzen:

    - Vor dem Wettkampf: Das Pferd-Athlet-Paar darf nicht starten, es sei denn, der Nasenriemen wird so angepasst, dass genügend Lockerheit besteht.

    - Während des Wettkampfs: Das Pferd-Athlet-Paar wird aus dem betreffenden Wettkampf disqualifiziert und der Athlet erhält eine Gelbe Verwarnungskarte.

Die neue FEI-Messschablone soll im ersten Quartal 2025 schrittweise bei internationalen Turnieren eingeführt werden. Jeder, der zu Hause damit üben und sein Pferd an das Gerät gewöhnen möchte, kann es käuflich erwerben. Alle notwendigen Informationen dazu sollen zu einem späteren Zeitpunkt bereitgestellt werden. Zudem sind disziplinspezifische Protokolle und Schulungsmaterialien für FEI-Offizielle, Athleten und deren Unterstützer geplant.

Quelle: horsesport.com