Pferde waren schon immer Valentinas große Leidenschaft. Mit sechs Jahren saß sie das erste Mal im Sattel, und es dauerte nicht lange, bis die junge Tirolerin bei Turnieren erfolgreich durchstartete. Doch mit 13 Jahren änderte sich alles: Die Diagnose Multiple Sklerose brachte starke Gleichgewichtsstörungen mit sich. Während sich der Alltag für Valentina plötzlich schwierig anfühlte, fand sie auf dem Pferderücken Stabilität und Halt. „Reiten war für mich wie Therapie. Es fiel mir oft leichter als Gehen“, erzählt sie rückblickend.
Das Reiten wurde für Valentina mehr als nur Therapie – es wurde ihr Lebensweg. 2015 bestritt sie ihr erstes internationales Turnier, sammelte erste Siege und startete 2018 bei der Junioren-Europameisterschaft im Regelsport. Ein Jahr später entdeckte sie den Para-Dressursport für sich – und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Gleich beim ersten Individual Test landete sie auf dem Podest, und dieser Erfolg war nur der Anfang. Insgesamt schaffte es das Duo Valentina Strobl und Bequia Simba 42-mal aufs Podest, 16-mal führten sie die Ehrenrunde an. Ihr größter Moment: die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Tokio 2021.
Auch für die Paralympics 2024 in Paris hatten Valentina und Bequia Simba ein Ticket sicher. Doch kurz vor der Eröffnung verletzte sich Simba, sodass Valentina zum Zusehen verdonnert war und das österreichische Para-Team auf eines seiner Erfolgsduos auskommen musste.
Auch in Zukunft wird der heimischen Para-Dressursport auf die Tirolerin verzichten müssen. Für die 24-Jährige war 2024 ihr letztes Jahr im Sport. „Der Reitsport war und ist nach wie vor ein großer Bestandteil von meinem Leben - nur jetzt nicht mehr als Aktive. Es war schon immer eine Herausforderung alles unter einen Hut zu bekommen. Deshalb habe ich beschlossen, mich nun mehr auf meinen Job und mein privates Leben mit meinem Verlobten zu konzentrieren“, so Valetina gegenüber der Pferderevue.
Perfect Match
Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich oft eine neue. Für den erfahrenen Grade IV-Reiter Bernd Brugger wird Simba der neue Partner im Viereck. Brugger, seit 2013 Jahren eine feste Größe im österreichischen Para-Team, hatte zuletzt seinen Hannoveraner Bellagio am Start. Der mittlerweile 19-jährige Wallach genießt inzwischen seinen wohlverdienten Ruhestand. Bruggers Nachwuchspferd, der achtjährige Sir Rinjio, braucht noch etwas Zeit, um sich an das große Parkett zu gewöhnen – da kommt Simba genau richtig.
Valentina selbst ist von der neuen Kombination begeistert: „Simba ist seit Oktober in Hamburg bei Bernd. Da er uns die letzten Jahre auf den Turnieren und zuhause trainiert hat, kennt er Simba sehr gut. Außerdem haben die zwei eine besondere Verbindung und es war einfach mein Wunsch, dass sie gemeinsam auf Turnieren zu sehen sind.“
Auch wenn Österreich mit Valentina Strobl eine talentierte Athletin verliert, bietet die Zukunft mit Bernd Brugger und Bequia Simba viel Potenzial für spannende neue Erfolge. Das nächste Kapitel im Para-Dressursport ist also schon geschrieben – und wir sind gespannt, was es bringen wird.