Nach dem verletzungsbedingten Ausfall ihres vierbeinigen Partners Idefix hatte die Österreichische Staatsmeisterin Eva Nagiller alle Hoffnungen auf eine Medaille für die WM im Voltigieren von 17.-21.Juli in Bern (SUI) begraben, denn mit Ersatzpferd Lavalino fühlte sie sich nicht so sicher.
Als sich vor Ort in Bern dann auch noch das Ersatzpferd verletzte, war kurzfristig guter Rat teuer. Aber die 27-jährige Tirolerin von der Voltigiergruppe Pill bewies einmal mehr nicht nur ihr Ausnahmetalent, sondern auch bewundernswerte Nervenstärke und Einfühlungsvermögen. Auf dem 15-jährigen Polnischen Warmblut Bastion, longiert von Tomasz Ogonowski aus Polen, konnte sie mit nur einem Training im Vorfeld souverän abliefern und Gold für Österreich holen - vor den beiden Deutschen Alina Ross und Alice Layher.
Umstellung schnell geglückt
„Der Ausfall von Idefix kurz vor der WM war für mich ein sehr schwerer Moment. Wir haben diese Saison bisher alles gewonnen und waren ein eingespieltes Team Klaus (Anm: Longenführer Klaus Haidacher), Idefix und ich. Zu dem Zeitpunkt habe ich sehr gehadert und meine Medaillenhoffnungen eigentlich komplett begraben. Danach kam Plan B, der Umstieg auf Lavalino, den ich zwar von früher noch kenne, der mir aber nicht 100% liegt und der vor Ort dann ebenfalls verletzungsbedingt ausfiel“, erzählt die strahlende Weltmeisterin Eva Nagiller von den Schwiriegkeiten im Vorfeld dieses Championats. „Dankenswerterweise durfte ich vor Ort auf das Pferd der polnischen Equipe wechseln. Ich hatte Bastion natürlich schon am Turnier gesehen und gewusst, dass er ein gutes Pferd ist, aber dass wir mit nur einem Training gleich so harmonieren, hat mich dann doch auch überrascht und ich bin jetzt einfach nur überglücklich.“
Nach der Pflicht am Mittwoch (17.07.2024), dem ersten der insgesamt drei Teilbewerbe, war Nagiller hinter Vize-Europameisterin Alina Ross (GER) noch auf Zwischenrang 2 gelegen. Im Technikprogramm am Donnerstag, in dem vorgeschriebene Elemente mit frei wählbaren Elementen kombiniert werden, hatte Nagiller, sich aber bereits dermaßen gut an das neue Pferd angepasst, dass sie mit ihrem Technikprogramm zum Thema Snake souverän in Führung ging und diese mit einer unglaublichen Kür mit Artistik- und Techniknoten über 9 auch nicht mehr aus der Hand gab. „Die größte Umstellung waren vor allem der Rhythmus der Galoppade und die Größe. Idefix ist sicher 15 bis 20 cm größer und daher sind die Verhältnisse natürlich ganz anders, daher musste ich natürlich zum Beispiel auch den Kraftaufwand beim Absprung und beim Landen anpassen“, erzählt die frisch gebackene Weltmeisterin.
Was bringt die Zukunft?
2023 bei der EM in Schweden war Nagiller auf Idefix im Einzel Neunte geworden war und hatte gemeinsam mit Romana Hintner Gold im Pas de deux gewonnen. Eine WM-Goldmedaille im Einzel fehlte aber definitiv noch in der Sammlung der Tirolerin, die bisher 5 Medaillen umfasste: 3 WM Medaillen (Einzel Bronze, Team Silber) und 2 EM-Medaillen (Pas de deux Gold und Bronze, Einzel Junioren Gold).
Wie die Zukunft für die Tirolerin aussieht, darüber will sich die neue Weltmeisterin der Damen in Ruhe ihre Gedanken machen. Heute wird erstmal gefeiert, aber nur kurz, denn am Finaltag des Championats in Bern steht für sie noch ein Einatz im Nationenpreis auf dem Programm.
Dreimal Österreich in den Top 11
Cornelia Pikl vom Voltigierverein Messendorfberg (ST) und Alina Barosch von der Voltigiergruppe Club 43 (NÖ) konnten im starken Teilnehmerfeld dieser WM Endrang 7 und 11 für Österreich belegen.