WM & EM Bern: Eva Nagiller nach Pflicht Zweite, Höhen aber auch Tiefen für Österreichs Voltigierer

Am ersten Tag des Multi-Championats in Bern standen die EM-Pflichten für die Junioren (U18) Gruppen, die Young Vaulters (U21) Damen und Herren, die Junioren Damen sowie die ersten beiden WM-Bewerbe der Damen und Herren auf dem Programm. Die Bilanz für Österreichs Voltigier-Asse fällt durchwachsen aus. „Der erste Tag war anstrengend und hatte definitiv etliche Höhen und Tiefen“, resümiert Bundesreferent Manfred Rebel.

Junioren: Durchwachsener EM-Start

Die Juniorengruppe aus Pill rangiert nach der Pflicht mit einer Wertnote von 6,444 auf Rang 5 und damit ein bisschen hinter den Erwartungen, aber in den beiden Kürdurchgängen können die Tirolerinnen sicher noch Punkte aufholen. Die Voltigierer des Schweizer Teams zeigten durch die Bank sehr saubere Pflichten und liegen daher vor Deutschland und Italien mit 7,174 Punkten in Führung.

Bei den Junioren-Damen war die Konkurrenz und die Leistungsdichte im 44-köpfigen Teilnehmerfeld enorm. Dana Benedict (NÖ) konnte sich bei ihrer Championats-Premiere mit einer Pflichtnote von 7,503 auf dem tollen 8. Platz einreihen und auch Antonia Mayerhofer (NÖ), die 2023 bei ihrem WM-Debüt Platz 5 belegt hatte, schaffte es mit 7,446 Punkten in die Top-Ten. Riesenpech hatte Junioren-Weltmeisterin Clara Ludwiczek. Die Tirolerin turnte eine sehr präzise und saubere Pflicht, die in jedem Fall für eine absolute Spitzenplatzierung gut gewesen wäre, musste aber leider hohe Abzüge hinnehmen, nachdem ihr Pferd Don Zeno am Ende der letzten Pflichtübung in den Trab gefallen war. Eine Wertnote von 7,120 bedeutete den enttäuschenden 22. Platz.

„Bei den Junioren sind wir bisher leider weit unter den Erwartungen geblieben. Der Trabfehler von Don Zeno in der letzten Sekunde der Pflicht hat Clara Ludwiczek die Medaille gekostet – das ist vergleichbar mit einem Abwurf am letzten Hindernis“, erklärt Rebel.

EM Junge Voltigierer: Koller und Ruttkovsky auf Medaillenkurs

In der Altersklasse U21 liegt Leonie Koller (T) im Damen Einzel mit einer Wertnote von 7,927 nach der Pflicht auf dem aussichtsreichen 4. Platz. Für die ehemalige Junioren-Weltmeisterin und U21-WM-Bronzemedaillengewinnerin des Vorjahres, Anna Weidenauer, lief es indes nicht so gut wie erhofft. Ihre vierbeinige Partnerin Chivas zeigte sich von der Atmosphäre in der Halle irritiert, worauf die Niederösterreicherin bei ihren Übungen Rücksicht nehmen musste. Am Ende musste sich Weidenauer mit 7,084 Punkten (Platz 13) deutlich unter Wert geschlagen geben. Verena Brabec (NÖ) rangiert mit 7,159 Punkten derzeit auf Platz 11.

Im U21-Bewerb der Herren liegt Paul Ruttkovsky (NÖ) als 4. mit einer Note von 7,636 in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen. Felix Dombacher (NÖ) reihte sich nach dem Auftaktbewerb auf dem 8. Platz (6,778) ein.

WM Senioren: Nagiller und Clement stark

Bisheriges Highlight aus österreichischer Sicht war der Einzelbewerb der Damen in der Allgemeinen Klasse. 28 Athletinnen aus 14 Nationen gingen hier an den Start, Österreich wurde von Cornelia Pikl (ST), Eva Nagiller (T) und Alina Barosch (NÖ) vertreten. Alle drei Athletinnen haben bereits Championatserfahrung, die 27-jährige Tirolerin Eva Nagiller konnte 2023 in Schweden mit Partnerin Romana Hintner sogar Gold im Pas de deux holen und hat darüber hinaus schon zwei EM- und drei WM-Medaillen in ihrer Karriere gewonnen – bislang allerdings nur im Pas de deux. Im Einzel ist Edelmetall noch ausständig. Mit der Pflicht am Mittwoch hat die Tirolerin ihren Anspruch auf einen Podestplatz allerdings mehr als deutlich gemacht. Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als optimal. Nagillers gewohntes Pferd Lavalino war kurzfristig ausgefallen, sodass man auf ein Fremdpferd umsatteln musste. Doch auch auf dem polnischen Leihpferd Bastion an der Longe von Tomasz Ogonowski zeigte Nagiller ihre Klasse. 8,384 Punkte bedeuteten Rang 2 hinter Nadja Büttiker (SUI) im dicht gedrängten Feld, in dem die ersten Fünf innerhalb von nur vier Zehntelpunkten liegen! Cornelia Pikl (ST) und Alina Barosch (NÖ) reihten sich mit Wertnoten von 7,600 und 7,435 auf den Plätzen 11 und 14 ein.

Bei den Herren vertraten die beiden Niederösterreicher Philip Clement und Dominik Eder die heimischen Farben. Während es für den 22-jährigen Young Vaulters Weltmeister Philip Clement der erste Start in der Allgemeinen Klasse ist, war Dominik Eder seit 2015 in jedem Jahr Teil der rot-weiß-roten Equipe. Philip Clement konnte seine Leistung abrufen und sich mit einer tollen Pflichtnote von 8,311 auf dem 5. Zwischenrang einreihen, unmittelbar hinter den Favoriten aus Frankreich und Deutschland. Die Führung übernahm wie erwartet der amtierende Europameister Quentin Jabet aus Frankreich. Dominik Eder turnte auf der erst 8-jährigen Killoughter Water Lilley, die sich von der Kulisse noch deutlich beeindrucken ließ, und rangiert derzeit auf Rang 14 (7,228). „Philip Clement hat seinen Einstieg in die Allgemeine Klasse sehr gut gemeistert, dort weht ein rauer Wind. Mit einer Wertnote von 8,3 und Zwischenrang 5 können wir mehr als zufrieden sein“, lobt Manfred Rebel.