Europas Eselbestand hat sich seit den 1950er Jahren dramatisch verringert. Mit der zunehmenden Motorisierung in der Landwirtschaft und im Transportwesen ist die Zahl der genügsamen Lastenträger um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Alleine in den vergangenen 20 Jahren hat sich die Eselpopulation in Europa auf die Hälfte reduziert.
Weil in dieser Zeit praktisch keine Bemühungen hinsichtlich Zuchtselektion und Biodiversität unternommen wurden, seien die meisten europäischen Eselrassen akut vom Aussterben bedroht, schreibt Francesco Camillo, Professor am Institut für Veterinärwissenschaften an der Universität in Pisa, Italien, in einer jüngst veröffentlichen Arbeit.
Durch den Wegfall ihrer ursprünglichen Einsatzgebiete würden Esel heute vornehmlich in Nischenbereichen eingesetzt. Dazu zählt neben der Maultierzucht auch die Landschaftspflege, so Camillo.
Als weiteren Grund für den Niedergang der europäischen Eselpopulation nennen Camillo und sein Team dessen Irrelevanz für die Nahrungsindustrie. Eselfleisch habe in Europa nur eine sehr geringe Akzeptanz, weshalb ein verschwindend geringer Prozentsatz der Tiere auf der Schlachtbank ende. An Bedeutung gewonnen habe hingegen die Produktion von Nahrungsmitteln und Kosmetika auf Basis von Eselmilch. Allerdings reiche hier die Nachfrage nicht aus, um der Eselzucht wieder den benötigten Aufschwung zu geben.
ps