Zucht

AWÖ Hengstkörung: Gestüte Broadmoar und Geyer dominieren

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 08.02.2021 - 11:30

Coronabedint fand die diesjährige Körung unter strengen Hygienemaßnahmen und - wie mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden - unter Ausschluss von Publikum statt. Auch auf das traditionelle Rahmenprogramm wurde in diesem Jahr verzichtet. Trotz der weiterhin schwierigen Situation im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verzeichnete das Veranstalterteam einen schönen Erfolg: Mit 45 vorgestellten Warmbluthengsten und vier Ponyhengsten konnte ein neuer Nennrekord erzielt werden.

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Körsieger dressurbetonte Hengste 2021: Broadmoars Franello PrH. v.  Foundation X Dormello, Z. & B.: Broadmoar KG, Oisnitz (ST) © Pferdezentrum/Brandstetter

Steirische Broadmoar KG stellt Dressur-Sieger

Von den 20 im Dressurlot genannten Hengsten wurden acht gekört. Körsieger ist der dreijährige österreichische Hengst Broadmoars Franello. Der Nachkomme des Foundation geht mütterlicherseits auf Dormello X Cordeur zurück. Die Mutterstute Winona World Princess stammt aus dem Stamm der Weissena, dem auch die unter der sechsfachen Olympiasiegerin erfolgreiche Weihegold OLD entstammt. Auch Winona World Princess war im Dressursport erfolgreich.

Gezüchtet wurde Broadmoars Franello von der in Oisnitz (ST) angesiedelten Broadmoar KG. Zuchtrichter Dr. Leopold Erasimus beschrieb Broadmoars Franello als einen „Hengst mit viel Geschlechtsausdruck, viel Männlichkeit und einem herrischen, energischen Auftreten. Auch im Freispringen war er sehr geschickt mit viel Übersicht.“ Großer Höhepunkt des Hengstes sei seine „enorme Mechanik im Trab.“ Erasimus abschließend: „Selbsthaltung, Aufrichtung, Rückentätigkeit – alles bestens bei diesem Hengst!“

Der Reservesieg bei den dressurbetonten Hengsten ging an Geyer’s Fort Knox. Der 2018 geborene AWÖ-Hengst stammt von For Dance ab, der wiederum auf den in der Dressurszene bekannten For Romance I zurückgeht. Mutterstute Aniali v. Dimaggio X Florencio I entstammt ebenfalls einer bekannten Dressurlinie. Geyer’s Fort Knox ist das erste Fohlen der Stute. Für die Zucht des schwarzbraunen Hengstes zeichnet das Gestüt Geyer in Heiligenkreuz (NÖ) verantwortlich. „Ein noch in der Entwicklung stehender, ungemein schicker, charmanter Sohn des For Dance, mit viel Noblesse und viel Ausstrahlung, Er ist korrekt am harten Boden gewesen. Wir haben hier sowohl im Schritt als auch im Trab eine gerade Bewegung gesehen“, sagte Zuchtrichter Erasimus über den Zweitplatzierten und führte weiter aus: „Insgesamt ein sehr beweglicher Hengst, heute noch etwas jugendlich, noch etwas knapp. Aber er wird mit zunehmendem Alter, mit zunehmender Entwicklung noch an Rahmen, an Substanz und Größe gewinnen. Auf jeden Fall ist er weit überdurchschnittlich in seiner Veranlagung.“
Beide Hengste erhielten den Titel „Prämienhengst“, für den eine Wertnote von 7,7 oder höher erforderlich ist.

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Körsieger springbetonte Hengste 2021: Geyer’s Unbreakable PrH. v. Unikato X Calando V, Z. & B.: Gestüt Geyer, Heiligenkreuz (NÖ) © Pferdezentrum/Brandstetter

Springsieger von Unikato

Im Springlot schlossen acht der insgesamt 18 vorgestellten Hengste die Körung mit positivem Urteil ab. Drei Hengsten wurde eine Prämie verliehen. Bei den dressurbetonten Hengsten hatte sich das niederösterreichische Gestüt Geyer noch knapp geschlagen geben müssen, bei den springbetonten Hengsten erhielten beide an den Start gebrachten Pferde eine Prämie. Der vom Gestüt Geyer gezogene Geyer’s Unbreakable wurde zudem zum Körsieger ernannt. Der vierjährige Holsteiner stammt von dem Hengst Unikato v. Untouchable X Caretino ab. Geyer’s Unbreakables Mutter, N-Kalinka v. Calando V X Achill-Libero-H, hat bereits zehn Pferde hervorgebracht, die im Springsport bis 1,60 m erfolgreich waren. Erasimus bezeichnete den Braunen als „Hengst, der sich überragend im Springen präsentiert hat. Wir haben ihn fünfmal über die Springgasse gelassen und von den 15 Sprüngen hat jeder einzelne gepasst. Er zeigte unglaublich viel Übersicht, Vorsicht, Vermögen, Technik und Manier. Bei dem Hengst passt wirklich fast alles. Wir haben die Freispringnote 9,5 vergeben. Er ist auch hervorragend im Typ, sehr männlich, ausdrucksstark und im Trab und in der Galoppade sehr praktisch.“

Der Reservesieg ging an den besten AWÖ-Hengst des springbetonten Lots: Aramis v. Alibi ElH. X Carbido wurde von Anton Kurzmann gezogen und steht im Besitz von Bruno Wurzinger. Der Hengst führt auf beiden Elternlinien viel Blut. In seinem Pedigree scheint in dritter Generation mütterlicherseits die einst erfolgreiche Stute Autogramm auf, die unter dem Deutschen Thomas Mühlbauer international bis 1,60 m siegreich war. Erasimus sagte über den Reservesieger: „Ein Hengst, der uns vom Typ her, vom Seitenbild, vom Charme, vom Hengstausruck sehr gut gefallen hat. Wir haben schlussendlich die Typnote 9 vergeben. Halsung, Gesicht, Ausdruck, Charme, Männlichkeit – kaum zu übertreffen bei diesem Hengst. Im Freispringen hat vielleicht etwas die Routine gefehlt, aber bei den letzten beiden Sprüngen hat man trotzdem sein Potenzial erkennen können.“

Neben dem Körsieger und dem Reservesieger erhielt auch der Hengst Geyer’s Domini v. Dinken X Nekton aus der Zucht von Ocke Fruechtnicht eine Prämie.

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Körsieger Österreichische Reitonyhengste 2021: Daily Highlight PrH. v. Dimension AT X Kennedy, Z.: Sportpferdezucht Leser, Unterpetersdorf (B), B.: Broadmoar KG, Oisnitz (ST) © Pferdezentrum/Brandstetter

Zweiter Titel für Broadmoar

Bei den Ponys traten insgesamt vier Hengste um den Körsieg an. Sie alle verließen die Halle mit dem Prädikat „gekört“, die besten zwei von ihnen wurden zum Prämienhengst gekürt. Körsieger wurde der von der Burgenländischen Sportpferdezucht Leser gezogene Daily Highlight v. Dimension AT X Kennedy. Der dreijährige Reitponyhengst steht wie der Körsieger der dressurbetonten Hengste im Besitz der Steirischen Broadmoar KG. Dr. Peter Zechner sagte über den Siegerhengst: „Würde man ihn malen oder modellieren, man könnte ihn nicht schöner machen. Dieser Hengst ist in seiner Typausprägung sicher ganz nahe am Optimum. [...] Der Hengst ist auch gangkorrekt und gut im Fundament gestellt, verfügt über hervorragende Grundgangarten, wobei die Galoppade noch einmal hervorsticht. Er zeigte auch ein hervorragendes Freispringen.“

Der Reservetitel der Ponyhengste ging an Dream a little Dream AT v. Dating AT PrH. X Hesselteichs Lucky Lao II. Der Deutsche Reitponyhengst wurde von Dr. Henrik & Inga Berendson gezogen und ist mittlerweile im Besitz der niederösterreichischen Zuchtgemeinschaft Frank-Doppler. „Dieser Hengst ist fünfjährig. Dadurch ist er vielleicht etwas überladen, aber er verfügt über eine sehr gute Typausprägung. Der Hengst ist im Exterieur sehr gut angelegt, steht auf einem korrekten Fundament, zeigt auch in den Grundgangarten keine Schwächen, wobei die Trabmechanik und die Galoppade ganz besonders hervorzuheben sind. Auch im Freispringen wusste er hervorragend zu gefallen“, so Zechner.
 

Vier gekörte Althengste, ein empfohlener Junghengst

Insgesamt bewarben sich vier Althengste (älter als 4 Jahre) um ein positives Körurteil. Die Althengste hatten sich über Eigenleistung, also sportliche Erfolge, beziehungsweise positiver Hengstleistungsprüfung für die Körung qualifiziert. Alle vier Hengste schlossen mit positivem Urteil ab. Damit sind der Oldenburger Gogogachetto Chippendale v. Millennium, der AWÖ-Hengst Dante’s Creek v. Dante Weltino sowie der Altösterreicher Przedswit Amarena v. Przedswit Svrensky (Z. & B.: Dr. Sven Budik) nun für die österreichische Zucht zugelassen. Die beiden achtjährigen Hengste Gogogachetto Chippendale (Z.: Johannes Josef Juurlink, B.: Kristina Benes) und Dante’s Creek (Z.: Anna Seidl, B.: Anna & Walter Seidl), beide in der schweren Klasse erfolgreich, wurden unter dem Sattel präsentiert und beeindruckten mit sehr gut bewerteten Grundgangarten.

Ältester Teilnehmer des gekörten Althengstlots war der bereits 22-jährige Oldenburger Sir Bedo v. Sandro Hit (Z.: Rita Koopmann, B.: Birgit Lehenbauer), der durch jugendliches Auftreten bestach. Er wurde bereits 2001 als Prämienhengst in Westfalen gekört, erhielt auch beim Rheinischen Pferdestammbuch sowie beim Verband der bayerischen Warmblutzüchter ein positives Körurteil. 106 seiner Nachkommen können bereits auf eine erfolgreiche Sportkarriere zurückblicken. Der Hengst, der selbst bis zur Klasse S** erfolgreich war, steht im Besitz von Birgit Lehenbauer in Wallsee (NÖ).

Neben den vier Althengsten wurden der Körkommission drei Junghengste vorgestellt, die noch kein Körurteil, dafür aber eine Empfehlung für die Körung und zudem Ehrenpreise der Firma EQUIVA, dem langjährigen Hauptsponsor der AWÖ Junghengstetage erhielten. Diese Vorstellung dient Züchtern und Besitzern als professionelle Einschätzung des Potenzials.

Der dreijährige AWÖ-Hengst Geyer’s Diatendro’s Boy v. Diatendro X Corianus (Z. & B.: Gestüt Geyer) erhielt als einziger der drei Hengste eine Empfehlung. Er ist in der Zuchtszene kein Unbekannter. Im Jahr 2018 setzte er sich beim AWÖ Bundeschampionat bereits als Sieger der springbetonten Fohlen durch. „Vom ersten Erscheinen an haben wir es eigentlich bedauert, dass dieser Hengst nicht zur Körung vorgestellt wurde. Er hat sehr viel Typ, Noblesse, Ausstrahlung, ist wunderbar in der Halsung und aufgerichtet. Hervorzuheben sind die Trabmechanik und auch das Freispringen“, so Dr. Leopold Erasimus.

Insgesamt erhielten im Rahmen der AWÖ Hengstkörung 24 Hengste ein positives Körurteil. Sie können nach anschließender positiver Leistungsüberprüfung in das österreichische Haupthengstbuch eingetragen und damit für die österreichische Zucht zugelassen werden.