Es wäre auch zu schön gewesen: In den letzten Tagen ihrer Amtszeit verabschiedete die Obama-Administration ein Gesetz, das den grausamen Trainingspraktiken in der Tennesse Walking Horse Szene, auch bekannt als Horse-Soring, ein für alle Mal ein Ende hätte bereiten können. (mehr dazu lesen Sie hier) Doch dazu wird es nicht kommen. Zumindest vorerst nicht. Denn um sofort wirksam werden zu können, hätte der Beschluss im Bundesregister veröffentlicht werden müssen. Dem hat die Neo-Regierung rund um US-Präsidenten Donald Trump nun jedoch einen Riegel vorgeschoben.
Nur eine Stunde nach Trumps Vereidigung am Freitag veröffentlichte das Weiße Haus einen Erlass, sämtliche noch nicht in Kraft getretenen Verordnungen der Obama-Administration zurückzuziehen und an die zuständigen Abteilungen zur Überprüfung zu retournieren. Das Horse-Soring-Verbot ist eine von mehreren Dutzend beantragten Verordnungen, die damit vorerst auf Eis gelegt wurden.
Dieser Schritt bedeutet an sich nicht das zwingende Aus für den Beschluss. Die Trump-Administration könnte diesen nach einer Überprüfung auch freigeben, „was wir hoffen, dass die Administration tun wird“, sagte Keith Dane, Pferdeschutzbeauftragter bei Humane Society of the United States. Allerdings sei es ebenso gut möglich, dass sich das Ministerium dazu entschließt die Sache nicht weiter zu verfolgen, so Dane. Eine Stellungnahme in der Angelegenheit gibt es bislang weder aus dem Landwirtschaftsministerium noch aus dem Weißen Haus.
Warum das erweiterte Horse-Soring-Verbot nicht rechtzeitig im Federal Register veröffentlicht wurde, bevor Obama das Amt verließ, ist indes unklar. „Wir wissen nicht genau, was da schief gelaufen ist“, meint Dane. „Oft ist es bei scheidenden Administrationen so - wir kennen das aus der Vergangenheit - dass Änderungen erst zum letztmöglichen Zeitpunkt veröffentlicht werden. Ob das hier tatsächlich der Grund für die Verzögerung war, die letztendlich die Inkraftsetzung der Verordnung verhinderte, oder ob sich hinter den Kulissen vielleicht etwas ganz anderes abgespielt hat, ist für uns unmöglich nachvollziehbar.“
Was jetzt bleibt ist die Hoffnung, dass die neuen Verantwortlichen im Landwirtschaftsministerium möglichst bald grünes Licht für die so lange und hart umkämpften Änderungen zum Schutz der Pferde geben. Bis es so weit ist, werden die monströsen, keilförmigen Holz- oder Gummiplatten an den Pferdehufen und Metallketten an den Fesseln weiterhin zur Standardausrüstung zahlreicher Tennessee Walking Horse Showpferde gehören. Sehr zum Leid der Tiere.
Tennessean/ps