Hengstparade im Landgestüt Dillenburg. Dei Vererberschau wird es künftig im hessischen Traditionsbetrieb vermutlich nicht mehr geben. © Thomas Damm
Denn für eine artgerechte Haltung der Hengste bräuchte es mehr Platz - und gerade der ist in Dillenburg Mangelware. Das Thema artgerechte Haltung war der zentrale Grund, warum man sich ursprünglich zu einer Schließung des Traditionsbetriebes entschlossen hatte. Der Tierwohlbeauftragte des Landes hatte im hessischen Landgestüt die fehlende Möglichkeit auf mehrstündigen freien Auslauf bemängelt. Dieser sei durch die Lage mitten in der Stadt einfach nicht möglich.
Ist er doch, wie ein umfassendes Gutachten nun ergab. Allerdings nur für Stuten und Wallache, die gemeinsam in Gruppen gehalten werden können. Für sie soll kurzfristig mithilfe von mobilen Zäunen ein zusätzlicher Auslaufbereich auf Teilen des Paradeplatzes geschaffen werden.
Anders sieht die Sache für die Hengste aus. Hier besteht aufgrund der Notwendigkeit zur Einzelhaltung größerer Platzbedarf. „Daher und auch, weil die Hengstzucht aus Dillenburg seit Jahren an Bedeutung verliert, hat sich das Land entschlossen die Hengsthaltung im Landgestüt aufzugeben. Damit kann künftig der Reit- und Fahrbetrieb aufrecht erhalten bleiben“, sagte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden.
In Dillenburg begrüßt man den Kompromiss. „Die Stadt Dillenburg freut sich über den Erhalt des Landgestütes“, ließ Bürgermeister Michael Lotz wissen. Auch die Fraktionsspitzen der mitgereisten Dillenburger Parteien und Wählergruppierungen zeigten sich mit den Verlauf des Gesprächs zufrieden.
Darüber freut man sich im Ministerium. „Es war und ist mein Anliegen, gemeinsam mit der Stadt zu einer Lösung im gegenseitigen Einvernehmen zu kommen“, betonte die Ministerin. „Dies ist jetzt möglich. Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass die Stadt Dillenburg, der Pferdesportverband, der Förderverein und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen auch selbst viel dazu beitragen, das Gestütsgelände als touristische Attraktion zu beleben“, so Hinz abschließend.
PM/ps