Gesundheit

Sonnenbrand bei Pferden erkennen, behandeln und vorbeugen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.07.2020 - 18:20
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Vor allem Pferde mit großflächigen Abzeichen im Gesicht sind anfällig für Sonnenbrand. © www.Slawik.com

Während viele Reiter für sich selbst inzwischen wie selbstverständlich zur Sonnencreme greifen, wird die Gefahr eines Sonnenbrandes für Pferde oft unterbewertet – schließlich haben diese ja Fell. Doch das schützt leider nicht immer ausreichend vor den gefährlichen UV-A- und UV-B-Strahlen. Die kurzwellige UV-B-Strahlung ist bei uns Menschen für die Bräunung verantwortlich und wichtig für die Bildung von Vitamin D. Auf der anderen Seite ist es hauptverantwortlich für Sonnenbrand. Die langwellige UV-A-Strahlung gelangt in tiefere Hautschichten – bis zur Lederhaut. Sie ist an der Entstehung von Sonnenbrand beteiligt und kann Hautkrebs begünstigen.
 

Risikogruppen

Vor allem helle Pferde wie beispielsweise Isabellen oder Falben, weißgeborene Pferde, aber auch Schecken sowie Pferde mit großen weißen Abzeichen im Kopfbereich oder an den Beinen sind gegenüber der UV-Strahlung besonders empfindlich. An den hellen Bereichen ist die Haut nämlich rosa und nicht wie sonst schwarz – es fehlen also Pigmente, die als Schutzschild gegen zu viel Sonne dienen. Zusätzlich ist die Haut im Bereich von Maul und Nüstern sehr dünn, weshalb Sonnenbrand dort gehäuft auftritt. Ebenfalls gefährdet: Rücken, Kruppe und Schweifrübe, da diese eine „Sonnenterasse“ bilden.

Echte Schimmel – also Pferde, die farbig geboren werden und erst im Laufe ihres Lebens aufgrund des dominanten Grey-Gens weiß werden – sind übrigens meist nicht besonders empfindlich, da ihre Haut schwarz pigmentiert ist. Außer sie haben weiße Abzeichen, die jedoch nur in jungen Jahren erkennbar sind.
 

Sonnenbrand erkennen

Sonnenbrand bei Pferden äußert sich ähnlich wie bei uns Menschen: Die Haut wird rot, schwillt an und schmerzt. Bei starkem Sonnenbrand kommt es zur Bläschenbildung. Wird ein solcher Sonnenbrand nicht entdeckt und ist das Pferd dem Sonnenlicht weiterhin exzessiv ausgesetzt, können sich die wunden Stellen ausdehnen und entzünden. Die dabei entstehenden Krusten, hinterlassen nach ihrer Ablösung nässende, schlecht heilende Hautpartien.


Das hilft bei Sonnenbrand

Als Erste Hilfe sollte ein Pferd mit Sonnenbrand aus der Sonne geholt und in den Schatten verbracht werden. Linderung gegen das schmerzhafte Brennen schaffen kühle, feuchte Kompressen, Topfen oder spezielle Gels und Cremes. Bei offenen, eventuell nässenden Stellen sollte jedoch auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden und nicht eigenmächtig herumgedoktert werden, um eine mögliche Infektion der betroffenen Region zu vermeiden.


Vorbeugen ist besser als Heilen

Um ein Pferd vor Sonnenbrand zu schützen, muss es keineswegs den ganzen Sommer im Stall verbringen. Spezielle Netze, die am Halfter befestigt werden, schützen die empfindliche Nüsternregion. Zudem gibt es Masken mit UV-Filter für den ganzen Kopf. Selbstverständlich kann auch zur Sonnencreme gegriffen werden. Diese sollte wasserfest sein und einen hohen Lichtschutzfaktor (LS 50) haben. Unnötig und zum Teil sogar ungesund sind hingegen Zusatzstoffe wie Parfüm oder Konservierungsmittel. Bewährt haben sich Sunblocker für Kinder oder spezielle Sonnencremes für Pferde. Davon abgesehen sollte allen Weidepferden – gleich ob mit heller Pigmentierung oder nicht – stets ein schattiger Ort zur Verfügung stehen, an den sie sich bei zu starker Sonneneinstrahlung zurückziehen können.


Vorsicht bei Kräutern

Doch nicht nur die Pigmentierung kann für eine starke Lichtempfindlichkeit verantwortlich sein, auch Stoffwechsel-verändernde Substanzen gelten als Ursache für ein erhöhtes Risiko für Verbrennungen. Durch die Aufnahme von sogenannten photodynamischen Stoffen mit dem Futter kommt es im Pferdekörper zu einer Sensibilisierung für UV-Strahlen. Chemische Düngemittel wie Phosphor, Anstriche wie Steinkohlenteer und Holzlasuren auf chemischer Basis gelten als Auslöser. Aber auch Pflanzen bei der Fütterung von Kräutern sollten Pferdebesitzer besondere Vorsicht walten lassen, manche führen zu einer verstärkten Sonnenempfindlichkeit und somit zu einer erhöhten Sonnenbrandgefahr. Das gilt zum Beispiel für Johanniskraut, das laut manchen Experten bei Pferden für gute Nerven und Entspannung sorgen soll. Allerdings führt der darin enthaltene Wirkstoff Hypericin vor allem bei hellen Pferden nach Sonnenexpositon zu einer Veränderung der roten Blutkörperchen und damit zu einem schlechteren Sauerstofftransport im Blut. Neben Johanniskraut können auch zahlreiche Kleearten und Buchweizen nach dem Fressen zu Hautrötungen mit späterer Blasenbildung führen. Wer einer Aufnahme solcher photodynamischen Stoffen vorbeugen will, sollte nicht nur die Inhaltstoffe von verabreichten Futtermitteln überprüfen, sondern auch die Weide regelmäßig auf Giftpflanzen, die eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auslösen können, kontrollieren.