Nagellöcher sind eine wesentliche Schwachstelle am Pferdehuf. Die schmalen Kanäle bieten Bakterien, Pilze und Feuchtigkeit ideale Bedingungen, um in tiefere Hornschichten vorzudringen. Infektionen und Fäulnis werden auf dieser Weise Tür und Tor geöffnet, im schlimmsten Fall breiten sie sich auf den gesamten Huf aus.
Genau dieses Problem sollen Kupfernägel verhindern. Durch die Abgabe von Kupferionen wird die Entstehung von Keimen verhindert, es bildet sich eine pilz- und bakterienresistente Zone, das Horn bleibt gesund. So zumindest die Theorie. Einen echten Beweis, dass dieses Prinzip im Pferdehuf auch tatsächlich funktioniert, gab es nicht. Zumindest nicht bis vor Kurzem.
Denn inzwischen haben australische Hufschmiede die Probe aufs Exempel gemacht. In einem Versuch wurden elf aktive Sportpferde von ein und demselben Hufschmied an beiden Vorderhufen beschlagen. Auf der rechten Seite mit herkömmlichen Stahlnägeln, auf der linken mit kupferbeschichteten Hufnägeln. Der Vergleich nach der Eisenabnahme sechs Wochen später brachte den Beweis: Das Hufgewebe rund um die kupferbeschichteten Nägel war deutlich gesünder, es gab signifikant weniger Anzeichen von Infektionen oder Fäulnis. Dieses Ergebnis bestätigte sich, als sechs der Pferde nach einer zwölfwöchigen Beschlagspause erneut beschlagen wurden – diesmal mit den Kupfernägeln am rechten Vorderbein und konventionelle Stahlnägeln am linken.
„Es scheint, dass die antimikrobielle Wirkung von Kupfer bei der Verwendung von kupferbeschichteten Hufnägeln Schäden am Huf, wie sie häufig im Bereich der Nagellöcher auftreten, entgegenwirkt“, lautet das Fazit der beiden Hufprofis Dr. Brian Hampson und John Wilson, deren Arbeit im Wissenschaftsmagazin Journal of Equine Veterinary Science veröffentlicht wurde. „Auf Grundlage unserer vorgestellten Daten können Hufschmiede die antibakteriellen Wirkungen kupferbeschichteter Hufnägel mit Zuversicht nutzen, wenn sie Pferde, die für eine bakterielle Invasion anfällig sind, mit Stahleisen beschlagen.“
Zugleich warnen Hampson und Wilson davor, sich ausschließlich auf die positiven Effekte von Kupfer zu verlassen. Denn mangelnde Hufpflege und schlechte Haltungsbedingungen können auch Kupfernägel nicht aufwiegen.