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Zwei Radarsensoren im Inneren von "Lume" erkennen herannahende Fahrzeuge ab einer Distanz von 60 Metern.  

Sicherheit im Straßenverkehr

Radartechnologie am Sattel für mehr Sicherheit beim Reiten im Straßenverkehr

Ein Artikel von Pamela Sladky | 09.07.2018 - 12:12

Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden auf der britischen Insel über 2.070 Unfälle mit Pferden im Straßenverkehr gemeldet, viele davon endeten mit Verletzungen, nicht wenige sogar tödlich. Trotz dieser Zahlen sind die Möglichkeiten, sich im Straßenverkehrt zu schützen, für Pferd und Reiter sehr begrenzt. Mit Ausnahme von Reflexartikeln bietet der Markt derzeit wenig, das die Sicherheit wirklich erhöht. Und das, obwohl mehr als 1,5 Millionen Reiter angeben, sich auf britischen Straßen unsicher zu fühlen.

Am vergangenen Wochenende wurde in London nun eine Innovation vorgestellt, die Unfälle im Straßenverkehr künftig maßgeblich reduzieren könnte. Mit „Lume“ hat Zoe Bryant, Studentin an der britischen Loughborough Universität, das erste Verkehrserkennungsgerät für den Pferdesport entwickelt. Bryants Innovation rüstet bestehende englische Sättel nach und nutzt Radartechnologie, um herannahende Fahrräder und Fahrzeuge aus bis zu 60 m Entfernung zu erkennen. Das von ihr entworfene Produkt alarmiert sowohl den Reiter als auch Verkehrsteilnehmer, um die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls zu reduzieren.

„Lume“ ist an der Rückseite des Sattels mit zwei Mechanismen für erhöhte Sicherheit befestigt, es ist flexibel genug um für eine Vielzahl von Sattelgrößen verwendet werden zu können. Im Inneren des Geräts ermöglichen zwei abgewinkelte Radarsensoren eine 180-Grad-Erkennung.

Der Reiter hat die Möglichkeit zwischen zwei Erfassungsmodi zu wählen. In der ersten Betriebsart "Land" blinkt die Rückwand von Lume bei Erkennung eines Fahrzeugs rot, um die Verkehrsteilnehmer auf das vor ihnen befindliche Pferd aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wird das über Bluetooth verbundene Vibrationsarmband am Handgelenk des Reiters aktiviert, so dass genügend Zeit bleibt, um sich sicher zur Seite zu bewegen.

Im "Stadt" -Modus aktiviert jede Erkennung das Rücklicht, das Armband vibriert jedoch nur, wenn Autos mit einer Geschwindigkeit von mehr als 70 km/h oder Radfahrer erkannt werden. Das Gerät wird bis zu 5 Sekunden vor dem Vorbeifahren der Fahrzeuge aktiviert, sodass beide Verkehrsteilnehmer bei Bedarf präventiv tätig werden können.

Idee kam nach Unfall

Die Idee zu "Lume" hatte Zoe Bryant, nachdem sie während eines Ausritts selbst in einen Unfall verwickelt worden war. "Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich einen schweren Unfall auf der Straße, ein Auto kam von hinten heran und erschreckte mein Pferd. Wir kamen gemeinsam zu Sturz und das Pferd landete auf meinem Bein. Dabei wurde mein Knie zertrümmert."

„Ich wollte etwas tun, um Unfälle wie diesen in Zukunft zu verhindern“, erklärt Bryant. "Die Idee war, etwas zu schaffen, das ein bisschen hochwertiger aussieht, ein bisschen teurer, und das sich die Leute deshalb gerne am Sattel befestigen.“

Nun braucht es Investoren, um Lume serienreif produzieren zu können. Bryant schätzt, dass das Gerät für rund 150 Euro für den Endverbraucher erhältlich sein wird.