Pferde auf der Straße

So unterschiedlich reagieren Autofahrer auf Pferde und Radfahrer: Neue Studie zeigt überraschende Ergebnisse

Ein Artikel von Redaktion | 18.06.2024 - 13:08
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Pferde sorgen bei Autolenkern für weit weniger negative Emotionen und Reaktionen als Radfahrer, zeigt eine britische Studie.
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Im Jahr 2022 machten gefährdete Verkehrsteilnehmer 48 % der Verkehrstoten auf der britischen Insel aus. Motorradfahrer und Fußgänger waren besonders stark vertreten, gefolgt von Radfahrern, die in 91 tödliche Unfälle und über 4000 schwere Verletzungen verwickelt waren. Kollisionen mit Pferden und Reitern kommen aufgrund der geringeren Anzahl auf den Straßen deutlich seltener vor, nichtsdestotrotz berichtete die British Horse Society im selben Zeitraum von 68 toten Pferden und 139 verletzten Reitern – ein bedenklicher Anstieg von 21 % gegenüber dem Vorjahr.

Eine aktuelle Studie zeigt nun, wie unterschiedlich Autofahrer auf Pferde und Radfahrer auf der Straße reagieren. Während Pferde meist als Auslöser von „Überraschung“ und „Freude“ gesehen werden, fühlen sich viele Autofahrer frustriert, wütend und ängstlich, wenn sie Radfahrer überholen müssen. Die Untersuchung zur Achtsamkeit beim Überholen von gefährdeten Verkehrsteilnehmern wurde im Auftrag der British Horse Society durchgeführt.
 

Pferde haben Sympathiebonus

Ein Drittel der Autofahrer fühlt sich häufig oder immer frustriert, sobald sie auf der Straße auf Radfahrer treffen, 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Radler die Verkehrsregeln nicht einhalten. Pferde scheinen hingegen viel weniger negative Emotionen und Verhaltensweisen hervorzurufen. Durchschnittlich gaben 97 Prozent an, sich niemals aggressiv gegenüber den Tieren und ihren Reitern auf der Straße zu verhalten.
 

Keine Liebe für Radfahrer

Die Studie, die über 1.000 britische Autofahrer befragte, zeigt, dass 24 Prozent der Fahrer Verkehrsteilnehmer auf Fahrrädern zumindest manchmal anschreien oder ihnen Gesten zeigen. Rund ein Viertel der Autolenker fährt Radfahrern oft mit weniger als einer Autolänge Abstand hinterher, und 40 Prozent geben zu, Radfahrer mit oder über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu überholen.

In ihren Freitextantworten beschwerten sich viele Kfz-Lenker darüber, dass Radler den Verkehr verlangsamen. Besonders das Fahren in der Mitte der Straße und nebeneinander wurde als störend empfunden. Einige beschrieben Radfahrer als „egoistisch“ und „arrogant“ und forderten, dass sie „Straßensteuer“ zahlen sollten.
 

Achtsamkeitstraining hilft

Im Rahmen der Studie wurden auch verschiedene Achtsamkeitstechniken getestet. Eine Gruppe von Autolenkern nahm an einer vierwöchigen Schulung teil, bei der sie Videos zum sicheren Überholen und zur Achtsamkeit gegenüber Radfahrern und Pferden sahen. Diese Schulung führte zu einer positiven Veränderung der Einstellungen und Emotionen gegenüber den Mitverkehrsteilnehmern. Die Probanden berichteten, dass sie nun langsamer und sicherer überholen und die Achtsamkeitstechniken in der Praxis anwenden würden.