Stehen Charlotte Fry und Glamourdale vor ihrem ersten Weltcuptitel? Den Grand Prix haben die amtierenden Weltmeister schon mal souverän für sich entschieden. © holcbecher.com
Der heutige Grand Prix beim Basler Weltcup-Finale der Dressur war quasi das Aufwärmtraining für die Kürentscheidung am Samstag. Der Sieg ging dabei erwartungsgemäß an Charlotte Fry; für die Britin gab es – nach einigen Unregelmäßigkeiten von Glamourdale in der Passage – am Ende 77,152 %.
Isabell Werth klassierte sich bei ihrem 26. (!) Weltcup-Finale auf DSP Quantaz mit 74,848 % auf dem zweiten Platz, knapp vor der Norwegerin Isabel Freese und Total Hope (74,413 %). Die für Polen startende Sandra Sysojeva hatte bereits in Paris mit ihrer blutjungen Stute Maxima Bella begeistert. In ihrem ersten Weltcup-Finale gab es im Grand Prix, trotz fehlerhafter Einerwechsel, verdiente 74,283 % und Platz vier – ex aequo mit dem Franzosen Corentin Pottier auf Gotilas du Feuillard.
"Ich war nie nervös!"
Die derzeit erfolgreichste deutsche Olympiaathletin, Werth, mag zwar in der Dressurwelt gelegentlich polarisieren, doch vor ihrer professionellen Einstellung und Motivation kann man – nach drei Jahrzehnten im großen Sport – nur den Hut ziehen. Auch wenn es an diesem Nachmittag nicht um Medaillen und Titel ging, nahm sich die 55-Jährige alle Zeit der Welt und stellte sich den Fragen der deutschsprachigen Medienvertreter.
„Ich bin heute sehr zufrieden, vor allen Dingen in Anbetracht der Tatsache, dass Quantaz die letzten zwei Tage ganz schön abgelenkt war. Heute war er aber fokussiert und konzentriert, und wir konnten die Prüfung als harmonischen Ritt hinter uns bringen, ohne jetzt das letzte Risiko einzugehen.“
Auf die Frage nach ihren Wünschen antwortete sie offen und spontan: „Es ist kein Geheimnis, dass ich mir vielleicht mit dem einen oder anderen meiner Pferde eine etwas leichtfüßigere Traversale wünsche – aber manchmal muss man auch mit weniger zufrieden sein. Und für die Tatsache, dass Quantaz nicht das allerbeste Hallenpferd ist, hat er sich sehr tapfer geschlagen.“
Dem herrlichen Frühlingswetter in Basel konnten sowohl ihr Sportpartner als auch sie selbst nur Positives abgewinnen: „Wir genießen jeden Sonnenstrahl beim Grasen im Freien. Obwohl natürlich bei einem Indoor-Event die Möglichkeiten eingeschränkt sind, haben wir hier extrem großzügige Bedingungen. Das ist schon deutlich mehr, als sonst in der Regel möglich ist.“
In der offiziellen Pressekonferenz zeigte sie ihren Humor bei der Frage, ob sie nach 26 Jahren Weltcup-Erfahrung immer noch so nervös sei wie ihre jüngeren Kolleginnen: „Ich bin auch bei meinem ersten Weltcup nicht nervös gewesen.“
Charlotte Fry zeigte sich bei ihrer ersten Reise in die Schweiz beeindruckt von der Arena der St.-Jakobshalle: „Die sehr hohen Sitzplätze und der große Blumenschmuck – das sind Dinge, die Glamourdale nicht so sehr mag. Aber er hat mir vertraut, und darauf bin ich stolz.“