Ein Team der Virginia Tech untersuchte 40 im Handel erhältliche Reithelme. Je besser der Schutz für den Reiter:innenkopf vor einer Gehirnerschütterung, desto mehr Sterne gab es. Die Skala reicht von fünf Sternen für die besten Modelle bis hin zu keinem für die Schlusslichter im Test.
Dabei zeigte sich deutlich: Sicherheit muss nicht teuer sein. Drei der fünf besten Helme kosteten zum Zeitpunkt des Tests unter 150 US Dollar, umgerechnet etwa 140 Euro, wobei der zweitplatzierte und mit fünf Sternen bewertete Helm, der Tuffrider Carbon Fibre, bereits für 58 US-Dollar zu haben war. Den drittplatzierten IRH Equi-Lite – er wurde mit vier Sternen bewertet – war mit 50 US-Dollar sogar noch günstiger. Der mit 669 US-Dollar teuerste Helm im Test, der GPA Speed Air 2X, schaffte es mit Rang neun immerhin unter die Top Ten.
Testsieger kommt aus England
In den vergangenen zwei Jahren analysierten die Forschenden über 100 Sturzvideos, maßen präzise die Härte von verschiedenen, für den Reitsport relevanten Untergründen, und simulierten Stürze mithilfe von Dummys, die wichtige Erkenntnisse für die auf den Helm und den Reiterkopf wirkenden Kräfte lieferten.
Zurück im Labor, entwickelte man mithilfe der gesammelten Daten Tests, die die Belastungssituationen für einen Reithelm möglichst realitätsnah nachahmten. Alles mit dem Ziel herauszufinden, welche Helme einen guten Schutz bieten und welche nicht.
Die volle Anzahl an Sternen, nämlich fünf, wurde nur zweimal vergeben. Als Testsieger erwies sich Modell Revolve X-Air MIPS des britischen Helmproduzenten Champion. Es überzeugte in allen Bereichen durch größtmögliche Sicherheit, gehörte mit 460 Euro aber auch zu den teuersten Modellen im Test.
Ein "Gut" und damit vier Sterne, gab es für elf Helme, zwei fielen mit null Sternen komplett durch.
Viele Helme zu steif
Das größte Manko der meisten Modelle im Test: Ihre Unnachgiebigkeit. „Die Standards für Reithelme basieren normalerweise auf starken Stößen“, sagte Projektleiter Stefan Duma. „Wir haben jedoch festgestellt, dass viele Reiter bei niedrigeren Geschwindigkeiten stürzen und viele Helme zu steif sind, um diese vergleichsweise milden Stöße effektiv abzufedern. Die leistungsstärkeren Helme können mit unterschiedlichen Energieniveaus umgehen.“ Zwar schnitt der Großteil der getesteten Modelle bei starken Stößen mit sehr guten bis guten Ergebnisse ab, Defizite bei milden Stößen führten jedoch zu einer deutlichen Herabwertung im Ranking. Das ist auch der Grund, warum Produkte, die in vorangegangenen Tests unter den Besten zu finden waren, in der Virginia-Tech-Rangliste durchgereicht wurden.
Duma und sein Team sind ausgewiesene Spezialisten, wenn es um Sicherheitschecks für Kopfschutz geht. Seit 2011 werden in den Universitätslabors Helme für unterschiedliche Sportdisziplinen auf ihre Funktionalität hin überprüft, der Reithelmtest ist bereits das neunte Ranking dieser Art. Finanziert wurde die Arbeit von privaten Spendern, dem US-Pferdesportverband USEF und den nationalen Verbänden für den Spring- und den Vielseitigkeitsreiten.
Einen Überblick über die getesteten Helmmodelle und wie sie abgeschnitten haben, gibt es hier.