Verbotene Liebe

Problemfall deckender Wallach

Ein Artikel von DI Romo Schmidt | 19.04.2016 - 09:40
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Wallache mit Sexualtrieb können zum echten Ärgernis werden. © www.slawik.com

Wie groß der prozentuale Anteil hengstiger Wallache ist, kann niemand sagen. Fest steht aber, dass jeder Pferdehalter in seinem Umfeld mindestens einen kennt und die daraus resultierende Problematik – wenn auch nur am Rande – mitbekommen hat. Aber nur die Besitzer sexuell aktiver Kastraten wissen genau, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind, sei es bei der Haltung in einer gemischten Offenstallgruppe oder mit einer Stute in der Nachbarbox, beim Anbinden in der Stallgasse, beim Führen oder Reiten in der Gruppe. In vielen größeren Pferdehaltungsbetrieben gibt es inzwischen geschlechtsspezifisch getrennte Verbände, also reine Stuten- und Wallachgruppen. Damit wird generell ausgeschlossen, dass es zu Konflikten kommt, wenn in gemischten Gruppen Stuten rossig sind.

In der Regel ist die stärkste Rosse im Frühjahr nach dem Fellwechsel, zum Herbst hin flacht sie ab und beginnt verhalten wieder ausgangs des Winters. Allerdings zeigen manche Stuten periodisch zu jeder Jahreszeit dieses Geschlechtsverhalten. Dadurch kann es zu mehr oder weniger Unruhe unter Wallachen kommen, die unterschiedlich auf das Rossen der Stuten reagieren.

Kritisch wird es besonders dann, wenn sich ein sexuell aktiver Wallach in der Gruppe befindet. Ein absolutes No-go in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe ist ein permanentes Aufspringen, zum Teil mit ausgeschachtetem und erigiertem Schlauch und tatsächlichem Eindringen in die Stute. Hier gibt es keine Alternative: dieser Wallach muss gehen. Entweder in eine reine Wallachgruppe, in Einzelhaltung oder – falls verträglich – in eine Zweiergemeinschaft.

Welche gesundheitlichen Risiken für die betroffenen Stuten bestehen, wenn sie regelmäßig von hengstigen Wallachen gedeckt werden, erklärt die Tierärztin und Pferdefachbuchautorin Heike Bussang vom Hof Steinacker: „Hufeisenverletzungen, Rücken- und Bissverletzungen sowie Gebärmutterentzündungen. Ich hatte selbst einmal einen hengstigen Wallach, den ich zunächst auch mit Stuten auf die Weide stellte. Als das nicht ging, habe ich ihn mit anderen Wallachen auf die Koppel gestellt. Aber dann begann er, auch die anderen Wallache zu bespringen. Schließlich habe ich ihn mit einer älteren Stute zusammengestellt, und die hat er dann in Ruhe gelassen. Man muss halt mehrere Varianten durchlaufen, bis die richtige Konstellation gefunden ist“.

Es gibt zwei Ursachen, die den Sexualtrieb bei Wallachen auslösen: eine unvollständige Kastration mit Bildung körpereigener Sexualhormone oder ein psychisch verankertes Hengstverhalten als Teil der normalen sozialen Interaktion.

Unvollständige Kastration

Bei einem Operationsfehler, der eine inkomplette Kastration nach sich zieht, wird durch im Körper verbliebene Keimdrüsenreste (= Reste hormonproduzierender Gewebe) das in der Fachsprache so genannte „persistierende“ (= fortbestehende) Hengstverhalten ausgelöst.

Wenn sich ein Wallach nach der Kastration auch noch nach einem längeren Zeitraum hengstig zeigt, liegt der Verdacht einer fehlerhaften Kastration nahe. In solchen Fällen wurde bei der Kastration lediglich ein Teil des Nebenhodens statt des gesamten Nebenhodens und des Hodens entfernt.

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Haben Wallache ständig Zugang zu rossigen Stuten, können sie typische Hengstmanieren beibehalten oder entwickeln. © www.slawik.com

Je nach Alter des kastrierten Hengstes verringert sich das Hengstverhalten in der Regel mehr oder weniger rasch: „Bei Kastrationen junger Hengste innerhalb von zwei bis vier Wochen, bei älteren Hengsten manchmal erst nach mehreren Monaten“, so Prof. Hartmut Gerhards, Pferdeabteilung der Chirurgischen Tierklinik der Ludwig-Maximilians- Universität München. Wenn der vermeintliche Wallach allerdings längere Zeit nach der Kastration noch Hengstmanieren zeigt, liegt in der Regel ein Operationsfehler vor. In diesem Fall müssen die „Samenstränge erneut dargestellt und weiter proximal (= in der Anatomie eine Lagebezeichnung, die zum Körper hin gelegen oder zum Körper hin verlaufend bedeutet, d. V.) abgesetzt werden, um die Hengstmanieren zu eliminieren. Dabei sollte die Länge der Samenstränge festgestellt, dokumentiert und die abgesetzten Samenstrangstümpfe histologisch auf Reste hormonproduzierender Gewebe untersucht werden.

Werden derartige Gewebe im nachhinein festgestellt, trifft den Operateur eine Nachbesserungspflicht“. Mit anderen Worten: Wird nach einer unvollständigen Kastration hormonproduzierendes Gewebe festgestellt, ist der verantwortliche Tierarzt verpflichtet, dieses durch einen zweiten Eingriff zu entfernen. Hierbei müssen alle anfallenden Kosten wie Transport, Klinikaufenthalt, Operation sowie alle Nachbehandlungen vom Verursacher übernommen werden. Doch es gibt auch Ausnahmen: „Wenn der Pferdebesitzer aus Geldgründen eine Kastration im Stehen wünscht, liegt die Verantwortung auch bei ihm. Denn jeder Tierarzt wird zuvor auf die Gefahren hinweisen, die bei dieser Operationsart entstehen können (schlechte Wundheilung, Sekundärinfektionen). Wenn bei einer OP auf dem OP-Tisch ein ganzer Hoden oder Nebenhoden im Bauch verbleibt, haftet jedoch der Tierarzt, denn er hat in diesem Fall einen Erfüllungsvertrag abgeschlossen“, konstatiert Tierärztin Bussang.

Diagnose auf Kastrationsfehler

Feststellen kann man eine unvollständige Kastration durch einen Hormontest. Beim einfachen Testosterontest wird Blut entnommen, daraus Serum gewonnen und im Labor der Testosteronspiegel analysiert. Dieser liefert jedoch nur den sogenannten Basalwert (= Grundwert ohne Beeinflussung) und keine Hinweise auf die Werte bei einer Stimulation. Deshalb wird als Goldstandard-Test (= diagnostischer Test mit den besten verfügbaren Bedingungen) der HCG-Stimulations-Test durchgeführt. Dieser Test wurde ursprünglich für die Diagnosestellung des Kryptorchismus bei Hengsten (= Binnenhodigkeit, innenliegende Hoden, „Klopphengst“) entwickelt, eignet sich aber auch für Wallache, da hier die Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron auf stimulierende Hormone festgestellt wird.

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Deckende Wallache sind vor allem in der gemischten Gruppen- und Weidehaltung ein Problem. Lässt sich das unerwünschte Verhalten nicht abstellen, hilft nur eine räumliche Trennung, um Schaden zu vermeiden. © www.slawik.com

Kryptorchid oder „nur“ Narbengewebe?

Es kommt gar nicht mal so selten vor, dass beim Hengst einer oder gar beide Hoden nicht oder nicht vollständig nach außen in den Hodensack absteigen. Dann verbleibt er entweder in der Bauchhöhle (= abdominaler Hoden) oder im Leistenkanal (= inguinaler Hoden). Das Nichtabsteigen eines Hodens wird als Kryptorchismus (griechisch: „verborgen liegender Hoden“) und betroffene Hengste als Kryptorchiden oder Klopphengste bezeichnet.

Aber auch eine Kastration im Stehen auf der Wiese kann zum Kryptorchismus führen. „Ich selbst führe Kastrationen nur im OP unter Vollnarkose durch. Nur hier ist gewährleistet, dass die Operation vollständig gelingt. Ich weiß aber von Kollegen, die immer noch auf der Wiese im Stehen kastrieren, was meist deutlich weniger kostet. Das Problem hier: Im Stehen sieht man nichts, und der Hengst wehrt sich, was die Arbeit zusätzlich erschwert. Der Veterinär muss ohne Sicht abklemmen und kann nicht überprüfen, ob auch die Nebenhoden abgeklemmt sind. Ich lehne diese Mittelaltermethode strikt ab“, so die Tierärztin mit stationärem Operationsbereich Heike Bussang.

Eine kostengünstige Alternative ist die Kastration auf dem Feld im Liegen. Allerdings könne auch hier nicht ausreichend anästhesiert werden. Besonders dann, wenn die entsprechenden Muskeln nicht lokal betäubt würden, ziehe der Hengst die Hoden ein, und die Samenstränge seien zu kurz und könnten nicht richtig abgeklemmt werden.

„Die grundlegende Frage ist, wie viel Geld ist der Pferdebesitzer bereit auszugeben. Es ist immer das gleich Spiel: Ich muss jedem Pferdebesitzer jedes Mal die Gefahren erklären, die bei billiger Kastration entstehen können.“ Die Kosten für eine umfassende Kastration belaufen sich in der Veterinärmedizinischen Universität Wien übrigens auf etwa 500 Euro, einschließlich OP, Nachbehandlung und einer Woche Aufenthalt inklusive Futter.

Auf der Website der Gesundheitsassistenten für Tiere (enpevet) heißt es: „Innen verbliebene Nebenhoden können zwar auch Spermien entwickeln, diese sind in der Regel jedoch unfruchtbar, weil die Temperatur in der Bauchhöhle zu hoch ist, um diese komplett auszubilden.“ Tierärztin Bussang sieht das etwas anders: „Kryptorchiden können durchaus fruchtbare Spermien produzieren, besonders dann, wenn sich der oder die innenliegenden Nebenhoden nahe der Bauchdecke befinden. Dann ist die Umgebungstemperatur nicht zu warm“.

Auf die Frage, ob eine zweite Operation, also eine Nachoperation nach einer teilweise missglückten Kastration sinnvoll wäre, wie gefährlich diese sein kann und was sie durchschnittlich kostet, antwortet Bussang: „Bei einem echten Kryptorchiden ist eine Nachoperation durchaus durchführbar, also die Entfernung des oder der innenliegenden Hoden bzw. Nebenhoden in der Bauchhöhle. Da dies ein schwerer Eingriff unter Vollnarkose ist, belaufen sich die Kosten in der Regel auf 800 Euro. Hormonproduzierendes Narbengewebe hingegen kann nicht entfernt werden. Man findet es schlichtweg nicht, weil die Zellen zu klein sind“.

Psychisch verankertes Hengstverhalten

Nicht immer aber sind missglückte Kastrationen für ein hengstiges Verhalten verantwortlich. Verhalten wird bekanntlich auch gelernt. Ein Erklärungsansatz „betrachtet das Hengstverhalten nach der Kastration als psychisch verankert und als einen Teil der normalen sozialen Interaktion zwischen Pferden“, so Dr. Esther Maaßen in ihrer Dissertation „Kastration bei Hengsten“ der Uni München. Soll heißen, dass das angeborene Sexualverhalten eines Hengstes nach der Kastration durchaus weiter betrieben werden kann, jedoch ohne Fortpflanzungsfolgen.

Auch bei fachgerecht durchgeführten Kastrationen kann es daher zum Anhalten unerwünschten Hengstverhaltens kommen. Bisher wurde oft davon ausgegangen, dass besonders Wallache mit vorhergehenden Deckerfahrungen vor der Kastration dieses Hengstverhalten weiter ausüben. Die US-Forscherin Sue McDonnell fand jedoch keinen Unterschied in den Prozentsätzen von hengstsexuellem und aggressivem Verhalten prä- und postpubertär kastrierter Wallache. „Daher ist vor der Operation im präoperativen Besitzergespräch ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass auch eine korrekt durchgeführte Kastration nicht immer zur einer vollständigen Elimination von Hengstverhalten führt“, so Dr. Maaßen.

Forcieren hengstigen Verhaltens

Hat ein Kastrat regelmäßig oder gar permanent rossige Stuten vor der Nase, kann das Hengstverhalten durchaus reaktiviert, stimuliert und antrainiert werden. Jeder Pferdefreund kennt etwa das sogenannte Schein-Rossen von Stuten, wenn ein neuer Wallach in die Herde, den Eingliederungsbereich oder in die Nachbarbox kommt und daraufhin in aller Regel ausschachtet. Das beschränkt sich aber auf einen kurzen Zeitraum von wenigen Stunden und bleibt meist ohne Folgen. Mancherorts werden hengstige Wallache allerdings zum Abprobieren von Zuchtstuten verwendet. Durch diese ständige Stimulation in Kombination mit der fehlenden Triebbefriedigung kann aus einem lüsternen schnell ein gefährlicher Wallach werden!

Hormone gegen hengstiges Verhalten

Bei einem positiven Ergebnis des Hormontests stellt sich die Frage, welche Hormonbehandlung es zur Unterdrückung des Sexualtriebs von hengstigen Wallachen gibt, und ob eine solche dopingrelevant sein kann. Tierärztin Bussang hierzu: „Es gibt nur Regumate“. Regumate® Equine ist ein oral wirksames Progestagen (= synthetisches Hormon) und unterstützt das Wachstum und die Reifung der Follikel bei Stuten. Es wird aber auch zur Unterdrückung des Sexualtriebs bei Wallachen eingesetzt. „Bei hohem Testosteronspiegel kann Regumate durchaus verabreicht werden und wird von mir auch vergeben. Es hemmt nachweislich das männliche Verhaltensmuster, sollte aber nicht dauerhaft angewendet werden.“

Die Dosierung und Kosten von Regumate belaufen sich für ein Pferd mit 600 kg etwa auf 1,60 Euro pro Tag (1000 Milliliter kosten um 160,– Euro. Dosierung für einen Wallach: um 10 ml/Tag).

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Wehrt sich die Stute gegen den hengstigenWallach, sind Verletzungen durch dasinstinktive Abschlagen programmiert. © www.slawik.com

Hilfe aus dem Kräutergarten: Mönchspfeffer

Schon seit mehr als 500 Jahren ist die Wirkung des Mönchspfeffers (Vitex agnus castus) bekannt. Eine Studie aus dem Jahr 1993 ergab, dass Mönchspfeffer den hormonellen Stoffwechsel beeinflusst. Er blockiert die Freisetzung von Prolaktin in der Hypophyse. Der Mönchspfeffer ist ein bis zu fünf Meter hoch wachsender Strauch, der im Spätsommer in einem zartem Blau oder Violett blüht. Aus diesen Blüten wachsen die etwa fünf Millimeter großen und scharf wie Pfeffer schmeckenden Früchte. Der deutsche Arzt und Prediger Hieronymus Bock (1498 bis 1554) hat in seinem Buch „New Kreütterbuch“ als erster die Wirkung des Mönchspfeffers beschrieben:“… und tilgt auch des fleysches brunst und begirde“. Dadurch erlangte Mönchspfeffer in der Kirchengeschichte eine besondere Bedeutung. Er sollte helfen, Nonnen und Mönche keusch zu halten (keusch wie ein Lamm). Man traf das Kraut daher in jedem Klostergarten an. Die Früchte wurden zermahlen und als Gewürz verabreicht. Was die Geistlichen aber nicht bedachten: In kleinen Mengen steigert der Mönchspfeffer die Libido… Das erklärt vielleicht, warum nach Behandlungen mit Mönchspfeffer sowohl Erfolge als auch Misserfolge verzeichnet wurden.

Auf die Frage, ob man Mönchspfeffer sehr genau dosieren muss und ob eine Unterdosierung den Sexualtrieb hengstiger Wallache sogar noch steigern kann, sagt Heike Bussang: „Es gibt sehr viele verschiedene Präparate von Mönchspfeffer mit unterschiedlichen Konzentrationen. Ich wende hin und wieder das Präparat von Heel in einer täglichen Dosierung von 2 x 30 Tropfen an. Die Erfolge sind sehr unterschiedlich, im Mittel nach meiner Erfahrung jedoch unbefriedigend."

Haftung und Verantwortung

Unabhängig von einem Verschulden des Pferdehalters kann im Falle eines ungewollten Deckaktes mit anschließenden Schäden die Tierhalterhaftung greifen, weil sich die von dem hengstigen Wallach ausgehende „Tiergefahr“ realisiert hat. So heißt es im § 1320 S. 1 des österreichischen ABGB: „Wird jemand durch ein Tier beschädigt, so ist derjenige dafür verantwortlich, der es dazu angetrieben, gereizt oder zu verwahren vernachlässigt hat.“ Stellt jemand einen „deckenden Wallach“ also wissentlich oder unwissentlich in eine Weidegruppe mit Stuten, so hat er das „Verwahren“ vernachlässigt und muss bei einer Verletzung der Stute sämtliche anfallenden Kosten wie Tierarztbesuche oder Klinikaufenthalt tragen.

Unverantwortliche Anschauungen

Bei der Recherche zu diesem Thema fiel auf, dass die Thematik der „deckenden Wallache“ in vielen Reiterforen heftig diskutiert wird. Es gibt dabei nicht nur seriöse Ratschläge und Hilfestellungen, sondern auch solche Teilnehmer, die das Decken von Stuten durch hengstige Wallache innerhalb einer Offenstall- oder Weidegruppe nicht nur tolerieren, sondern gutheißen oder gar „lustig“ finden.

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Die Genitalien von Wallachen sind häufig stark keimbelastet, der Deckakt daher für Stuten höchst ungesund. © www.slawik.com

So schrieb K. beispielsweise: „Bei uns im Stall steht ein Wallach, der fleißig die Stuten deckt und ein weißes Sekret abgibt…“ Oder L.: „Also wir haben auch zwei Spezialisten, die die Stuten richtig decken. Also so richtig drin, und die sind eindeutig Wallache“. Und C.: „Bei uns in der Herde stehen Wallache, die spät gelegt wurden und Hengstverhalten zeigen. Die besteigen auch andauernd die Stuten“. Oder M.: „Einer meiner Wallache beglückt auch hin und wieder die rossigen Stuten. Ich muss sagen, meine Stuten genießen es…“ Und so weiter. Derartige Einstellungen sind nicht nur im höchsten Maß verantwortungslos, sondern regelrecht gefährlich. Denn das ständige Decken schadet der Stute zum einen durch die hohe Keimbelastung, zum anderen kann durch das Aufspringen der Rücken geschädigt werden, und es können Verletzungen durch Bisse sowie beim Aufreiten durch die Vorderhufe entstehen.

Auf der anderen Seite schadet es aber auch dem hengstigen Wallach – im Gegensatz zum Hengst –, da er keine Triebbefriedigung erfährt. Zudem ist die Keimbelastung bei ihm ebenfalls sehr hoch. Mal ganz abgesehen von den Verletzungsgefahren durch das mögliche Abwehrverhalten der Stute.

Deckende Wallache sind also weder lustig noch harmlos. Neben dem Stress, den ihre Aufdringlichkeit für Stuten mit sich bringt, bedeutet ihr triebhaftes Verhalten nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit der Stute sondern auch für ihre eigene. Hilft weder Nachoperieren (falls die Ursache in einer unvollständigen Kastration ausgemacht werden kann) bzw. ist eine hormonelle Behandlung mit Regumate nicht möglich (Doping!) so hilft nur eine Separation des Wallachs. Zuschauen und Gewährenlassen ist definitiv keine Option.