Leseprobe

Wie Pferde "Nein" sagen

Ein Artikel von Susanne Kreuer | 13.12.2024 - 17:24
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Neue Aufgaben gehen Pferde je nach Charakter ganz verschieden an. Hier sind eine gewisse Unsicherheit angesichts des Unbekannten, aber auch Neugier zu sehen. ©www.Slawik.com

Dass Pferde und Menschen zwei unterschiedlichen Arten angehören, wird spätestens beim Austausch von Botschaften fühl- und sichtbar. Nicht selten führen Missdeutungen zu gegenseitigem Unverständnis oder sogar zu Konflikten. Oft stellt sich die Frage: Versteht, kann oder will mein Pferd einfach nicht? Ob nun vom Boden oder vom Sattel aus: Wer mit Pferden erfolgreich interagieren möchte, der ist angehalten, zunächst die Körpersprache der Tiere zu beobachten. Pferde drücken sich ihrer Natur entsprechend vornehmlich über Mimik und Gestik aus. Ihre Signale sind dabei so klar und unmissverständlich, dass wir sie mit etwas Einsatz und Motivation fast wie Vokabeln lernen können. Dazu ist es nicht nur wichtig, das eigene Auge zu schulen, sondern auch, sich selbst gelegentlich in den Blick zu nehmen. Immerhin hat jede Kommunikation zwei Parteien: einen Sender und einen Empfänger.


Kein Signal ist bedeutungslos

Sich einander anzunähern und sich gegenseitig zu verstehen, um sich austauschen zu können, sind die Voraussetzungen für ein funktionierendes Miteinander. Die Körpersprache von Pferden basiert auf einem komplexen Kommunikationssystem, das sowohl innerartlich (zwischen Pferden) als auch in der Mensch-Tier-Interaktion eine zentrale Rolle spielt. Tatsächlich ist in jedem x-beliebigen Reitstall problemlos beobachtbar dass etliche Botschaften zwischen Menschen und Pferden regelmäßig unterschiedlich (wenn nicht sogar widersprüchlich) gedeutet werden. Dabei ist die Pferdesprache in erster Linie Ausdrucksverhalten. Und das bedeutet, sie ist nicht nur äußerlich erkennbar, sondern auch einschätzbar. Aber das Wichtigste ist, dass sie auch ehrlich und glaubhaft ist, denn Körpersignale können nicht lügen. Keine einzige Botschaft von Pferden ist bedeutungs- oder belanglos. Was sie mitteilen, das beschäftigt sie auch. Das gilt insbesondere für ihre Reaktionen auf Umweltreize.

Im Umgang, bei der Bodenarbeit oder beim Reiten verarbeiten die Tiere ihre Erlebnisse, geben sofort Rückmeldung über ihr Empfinden und teilen sich stetig mit. Wir müssen nur hinsehen, hinhören und vor allem hinfühlen.


In der Interaktion mit uns Menschen zeigen sie sehr spezifische Verhaltensweisen, die beachtliche Rückschlüsse auf ihr Vertrauen und ihr Wohlbefinden zulassen. Die Fähigkeit, die Körpersprache und Mimik von Pferden zu lesen, ist entscheidend für das Training, die Pflege und den Umgang. Ganz sicher sind die Tiere Individuen mit Charaktereigenschaften, die sich mitunter stark voneinander unterscheiden, aber es gibt Überschneidungen und Verhaltensweisen, auf die ein:e verantwortungsbewusste:r Reiter:in achtet.

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