Weltweit existieren rund 600 Hahnenfuß-Arten, auf heimischen Pferdeweiden sind vor allem der kriechenden Hahnenfuß sowie der höher wachsende Scharfe Hahnenfuß anzutreffen. Insbesondere Letztgenannter stellt für Pferde eine Gefahr dar, denn diese Art enthält einen besonders hohen Anteil des in allen Hahenfuß-Arten enthaltenen Giftstoffes Protoanemonin.
Die gute Nachricht: Wegen seines bitteren Geschmacks wird Hahnenfuß in der Regel gemieden. Oft entstehen auf Weiden deshalb regelrechte Hahenfuß-Inseln, weil die Pferde um die Giftpflanze herum fressen. Bei extrem dichter Verbreitung oder wenn auf stark abgefressenen Weiden der Hunger die Abneigung überwiegt, machen sich Pferde entgegen ihrem Instinkt gelegentlich aber auch an Blutterblumen zu schaffen. Etwas, das man tunlichst verhindern sollte, denn Protoanemonin kann Hautreizungen im Maul- und Gesichtsbereich sowie an den unteren Extremitäten verursachen. In größeren Mengen aufgenommen drohen Durchfall, Kolik und Vergiftung.
Diese Symptome können auftreten
- Brennen und Blasenbildung im Maul- und Rachenraum, Reizungen der Magen- und Darmschleimhäute
- Hautirritationen, Juckreiz und Rötungen an Lippen und Nüstern sowie an den Beinen
- starkes Speicheln, Fressunlust
- Durchfall und Koliken
Kein Problem im Heu, wohl aber in Silage
Besonders stark ist der Protoanemonin-Gehalt während und nach der Blüte, wobei die Blätter der Pflanze am giftigsten sind. Durch feuchtes Wetter wird die Reizwirkung zusätzlich verstärkt, weshalb der Weidegang auf Flächen mit starker Hahnenfuß-Verbreitung bei oder unmittelbar nach Regen besonders riskant ist.
Immerhin: Im Heu stellen Butterblumen keine Gefahr dar. Durch die Trocknung verlieren die Giftstoffe ihr Wirkung und sind für Pferde nicht mehr schädlich. Anders sieht die Sache bei Silage aus. Wiesen mit höherem Hahenfuß-Aufkommen sollten daher grundsätzlich zu Heu verarbeitet werden.
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Rechtzeitig gegensteuern
Allgemein gilt als Faustregel, dass im Grasland der Anteil an Scharfem Hahnenfuß die 5-Prozent-Grenze nicht überschreiten sollte, bei Kriechendem Hahenfuß liegt der empfohlene Maximalwert bei 10 Prozent. Am besten vorbeugen lässt sich einem übermäßigen Hahnenfuß-Vorkommen mit gutem Weidemanagement. Und das beginnt bereits damit, dass eine Übernutzung des Graslandes vermieden werden sollte. Regelmäßige Pausen während der Weidesaison geben der Weide Gelegenheit sich zu erholen und wieder reichlich Gras auszubilden. So haben Hahnenfuß-Arten gar nicht die Möglichkeit, sich stark auszubreiten.
Einzelne Pflanzen werden am besten händisch ausgestochen werden. Der Einsatz von Kalkstickstoff im Frühjahr kann helfen, eine Ausbreitung zu verhindern. Das gleiche gilt für häufiges Mähen.
Ist auf der Weide bereits mehr Gelb als Grün zu sehen, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Dann hilft nur eine Radikalkur. Und die heißt entweder dem Hahnfuß mit einem Herbizid den Garaus machen, oder die Weide komplett umackern und neu ansäen. Denn auch wenn Pferde um Hahenfußfür gewöhnlich einen Bogen machen und Vergiftungen nur selten auftreten, ist die Pflanze ein Nährstoffkonkurrent und Platzräuber für Gras. Das sieht zwar nicht so hübsch aus, wie die gelben Blümchen, bekommt Pferden aber weitaus besser!