Sport International

US-Verband erweitert Pferdeschutz: Strengere Regeln ab Dezember 2024

Ein Artikel von Redaktion | 27.06.2024 - 17:26
MWQ4DT4B3ZARZJAWTUD7GRN5MU.jpg

Screenshot eines YouTube Videos, das den US-Dressurreiter Dr. Cesar Parra beim Training eines PFerdes zeigt

Mit der Überarbeitung der Regel GR838 kann der US-Verband künftig auch Missbrauch verfolgen, der auf heimischen Anlagen oder an anderen Orten stattfindet, und nicht - wie bisher - nur auf Turnierplätzen. Mit der Änderung reagiert die USEF auf Fälle, wie sie konkret Ende Jänner im Zuge der Causa Cesar Parra öffentlich wurden. Damals waren Videos aufgetaucht, die zeigten, wie der Dressurreiter und seine Mitarbeiter Pferde während des Trainings zu Hause misshandelten. Da die tierschutzwidrigen Szenen nicht während eines offiziellen Turniers stattfanden, hatte der Verband nach den bestehenden Regeln keine Handhabe gegen die Akteure.
 

Klare Definitionen und Meldepflicht

Die neuen Regeln definieren genau, wer unter die Zuständigkeit der USEF fällt und welche Pferde geschützt sind. Neu ist auch die Ergänzung, dass jeder, der eine missbräuchliche Behandlung von Pferden beobachtet, dies sofort melden muss – entweder an einen offiziellen Vertreter bei Turnieren oder direkt an die USEF und örtliche Behörden, wenn diese außerhalb von Turnieren passiert.

Als konkrete Beispiele für Missbrauch werden angeführt:

  • Übermäßiger Einsatz von Peitschen, Sporen oder Gebissen
  • Missbrauch durch jedwede Ausrüstung oder Vorrichtung
  • Hyper- oder Hyposensibilisierung irgendeines Körperteils eines Pferdes zum Zweck der Leistungssteigerung
  • Verwendung Angst erzeugender Vorrichtungen oder Gegenstände zur Leistungssteigerung eines Pferdes
  • Training, Reiten oder Wettkampf eines Pferd das offene, blutende oder gereizter Haut oder Wunden aufweist, die mit übermäßigem, anhaltendem oder unangemessenem Gebrauch von Ausrüstung, einschließlich Sporen, übereinstimmen
  • Weiteres Arbeiten mit offensichtlich erschöpften, lahmen oder verletzten Pferden
     

Konsequenzen für Falschmeldungen

Während Zivilcourage mit der neuen Regelung ganz klar gefördert werden soll, werden für absichtliche Falschmeldungen harte Strafen angedroht. Anschuldigungen, die sich als böswillig oder wissentlich falsch herausstellen, „werden als schweres Disziplinarvergehen angesehen“ und der meldende Teilnehmer von der USEF bestraft.

„Der USEF-Vorstand hat einstimmig für die Regeländerung GR838 gestimmt, mit Unterstützung der anerkannten Partner und USEF-Ausschüsse“, sagte Sonja Keating, Chief Operating Officer und General Counsel der USEF, in einer Erklärung. „Die Gemeinschaft erkennt nachdrücklich die kritische Bedeutung der Sicherheit und des Wohlergehens von Pferden innerhalb und außerhalb der Wettbewerbsstätten an. Die USEF ist dankbar für das umfangreiche Feedback, das im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses eingegangen ist, einschließlich Eingaben und Fragen zum Melde-, Untersuchungs- und Entscheidungsprozess.“

Die neuen Regeln treten am 1. Dezember 2024 in Kraft und gelten ab dem Wettbewerbsjahr 2025.