Turf

Wie Bewegungssensoren die Sicherheit im Pferderennsport revolutionieren könnten

Ein Artikel von Redaktion | 16.07.2024 - 12:42
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1,25 von 1000 Starts enden mit einer "katastrophalen Verletzung" für das betroffene Rennpferd.
© vladimirhodac - fotolia.com

Rennpferde sind oft hohen Belastungen ausgesetzt, was zu schweren Verletzungen und sogar zum Tod führen kann. Sogenannte „catastrophic injuries“ wie Beinbrüche sind nicht selten und können dazu führen, dass Pferde eingeschläfert werden müssen. Offizielle Zahlen sprechen von etwa 1,25 solcher Verletzungen pro 1.000 Starts.
 

Die Nadel im Heuhaufen

Die gefährdeten Pferde vor einem solchen Ereignis zu identifizieren, sei „wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, da sie oft bei einer Voruntersuchung subjektiv gesund erscheinen und viele keine Leistungseinbußen zeigen“, sagte Dr. Denise Mc Sweeney, Pferdechirurgin an der Washington State University (WSU).

Unter der Leitung von Dr. Warwick Bayly vom WSU College für Veterinärmedizin haben McSweeney und weitere Forscher:innen einen Sensor entwickelt, der Rennpferde künftig vor schweren Verletzungen schützen könnte. Der Sensor, der nur 3 Unzen – umgerechnet etwa 85 Gramm – wiegt, zeichnet pro Sekunde 2.400 Bewegungsdaten auf. Diese Technologie hat bereits geholfen, Verletzungen bei mehreren Pferden zu verhindern.

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Der Sensor misst Veränderungen in der Geschwindigkeit und Richtung, in der ein Pferd seine Beine und seinen Körper bewegt, und vergleicht sie mit dem Ideal. Je stärker die Abweichung, desto größer das Verletzungsrisiko.
© WSU

Wie der Sensor funktioniert

Der Sensor misst, wie sich die Beine und der Körper eines Pferdes bewegen. Ein Algorithmus vergleicht diese Daten mit dem „idealen Schritt“ eines gesunden Rennpferdes. Wenn das Schrittmuster eines Pferdes stark vom Ideal abweicht und Ähnlichkeiten mit verletzungsanfälligen Schritten aufweist, erhält das Pferd einen hohen Verletzungsrisikofaktor. Pferde mit dem höchsten Faktor 5 sind 950-mal stärker gefährdet, eine schwere Verletzung zu erleiden, als Pferde, die sich nahe dem Ideal (Faktor 1) bewegen.


Erste Erfolge

Zwischen April und Juli 2023 testeten die Forscher den Sensor auf Rennbahnen in Kentucky. Drei Pferde, die ein hohes Verletzungsrisiko hatten, konnten identifiziert und rechtzeitig behandelt werden. Diese Pferde konnten nach einer Erholungsphase sicher auf die Rennbahn zurückkehren.

Zukunft der Rennpferdsicherheit

Die Forscher hoffen, dass diese Sensoren bald Standard in allen Vollblutrennen und -trainings werden. „Ich glaube, dass sie einen großen Einfluss haben werden“, sagte Mc Sweeney. „Die Sensoren können das Leben von Pferden und Jockeys retten – das haben sie bereits getan.“ WSU arbeitet seit 2020 mit der Firma StrideSAFE zusammen, um diese Sensoren zu entwickeln und zu testen.

Mit dieser neuen Technologie könnten Rennpferde längere und gesündere Karrieren haben, was sowohl den Tieren als auch ihren Trainern zugutekommt.