Pferde, die nur wenige Stunden auf die Weide dürfen, fressen umso schneller. © virgonira - Fotolia.com
Manche Pferde erwecken auf der Weide den Eindruck eines Staubsaugers. In offenkundiger Hast arbeiten sie sich von einem Grasbüschel zum nächsten vor, lassen sich durch nichts ablenken und fressen gierig ohne Unterlass. Besonders Pferde, die nur stundenweise Zugang zur Weide haben, scheinen es besonders eilig mit der Futteraufnahme zu haben. Dass dieser Eindruck in den meisten Fällen nicht täuscht, bestätigt eine Studie us-amerikanischer Forscher der North Carolina University.
Sie haben herausgefunden, dass die Fressgeschwindigkeit und damit die Menge des aufgenommenen Grases stark zunimmt, je kürzer die Weidezeit ausfällt. Pferde in 24-Stunden-Weidehaltung nahmen im Durchschnitt 0,35 kg Gras pro Stunde auf. Wurde der Weidegang auf 9 Stunden reduziert, erhöhte sich dieser Wert bereits auf 0,6 kg pro Stunde und legte bei einer Verkürzung auf 6 Stunden noch einmal auf 0,75 kg pro Stunde zu. Den Spitzenwert erreichten Pferde, deren Weidezeit auf 3 Stunden beschränkt wurde. Sie schlangen im Durchschnitt 1 kg Gras je Stunde in sich hinein. Die gut gemeinte Einschränkung der Weidezeit könne sich damit ins genaue Gegenteil verkehren, so das Fazit der Studie.
Fressbremsen entschleunigen
Ein probates Mittel die Grasaufnahme deutlich herabzusetzen ohne die Weidezeit verkürzen zu müssen, ist der Einsatz von sogenannten Fressbremsen – Maulkörbe mit unterschiedlich vielen und großen Aussparungen im Boden des Maulstücks. Durch sie kann das Pferd die Halme nur langsam und in geringeren Mengen zupfen. Auf diese Weise wird die Grasaufnahme effektiv eingeschränkt, während die Wasseraufnahme und Atmung durch nicht behindert werden. Allerdings müssen Pferde sorgsam an den Fressmaulkorb gewöhnt werden, denn nicht alle akzeptieren ihn ohne weiteres. Aus diesem Grund ist vor allem zu Beginn eine häufige Kontrollen erforderlich und im Bedarfsfall abzuschätzen, ob der Nutzen der Fressbremse höher ausfällt als ein möglicher Frustrationspegel bei ihrem Träger.