Der Winter ist eine Zeit der Entbehrungen für Wildtiere, spärliches Futter und widrige Witterung zwingen sie dazu, mit ihren Energien hauszuhalten. Die Strategien sind vielfältig: Während Rothirsche sich liegend einschneien lassen, um sich gegen Wind und große Kälte zu schützen, ziehen sich Dachs oder Eichhörnchen in ihre kuscheligen Höhlen zurück und schonen schlafend ihre Kräfte. Von Reiter:innen oder Spaziergänger:innen aufgeschreckt zu werden, ist jetzt für die Tiere gefährlich kräfteraubend.
Buffet für hungrige Piepmatze
Vögel überstehen die kalte Jahreszeit dank wärmendem aufgeplusterten Gefieder, Sonnenbaden und viel, viel energiereichem Futter, das sie sich jetzt besonders aufwändig zusammensuchen müssen. Wer ihnen helfen will, sollte schon im frühen Herbst beginnen, das Vogelhäuschen mit geeignetem Wildvogelfutter zu bestücken, und dann unbedingt den ganzen Winter durchgehend füttern – wenn nicht, stehen die Vögel plötzlich vor einem leeren Buffet, und das Suchen nach neuen Futterquellen kostet sie doppelt Ressourcen. Wer ein vielfältiges Vogelbuffet einrichtet (oder pflanzt: Wildbeerensträucher oder Hagebutten sind sehr beliebt, die Samen von stehengebliebenen Sonnenblumen oder Disteln aus dem letzten Sommer ebenso), kann mit ein bisschen Glück auch seltenere Vogelarten begrüßen.
Ruhige Plätzchen für den Winterschlaf
Für viele Insekten, Eidechsen oder Schlangen ist im Winter statt Futtersuche absolute Ruhe angesagt. Diese wechselwarmen Tiere können ihre Körpertemperatur nicht aktiv regulieren, und viele verfallen daher in eine Kältestarre. Am besten und sichersten geht das gut geschützt vor Fressfeinden und den ärgsten Wetterunbillen im Gestrüpp, in und zwischen toten Pflanzenteilen, in Hohlräumen an Gemäuern und dergleichen.
Best Practice: Totholzwände am Steppenhof Zurndorf
Am Steppenhof Zurndorf hat man sich z. B. eine besonders praktische Lösung einfallen lassen: Aus dem bei der Pflege von Hecken, Büschen und Bäumen anfallenden Astschnitt werden Totholzwände gebaut. Dazu verwenden Hofbesitzerin Gabriela Fechner und ihr Team ausgediente Weingartenpfähle, die in einem Abstand von 80 cm entlang der geplanten Wand im Boden verankert werden, jeweils mit 60 cm Platz für den Astschnitt zwischen ihnen. Am Steppenhof sind diese Wände zum Beispiel als Begrenzung für den Working-Equitation-Trainingsplatz oder als kleine Naturhindernisse (fürs Hunde- und Pferdetraining) in Verwendung.
„Die Wände lassen sich praktisch überall als gärtnerisches Gestaltungselement einsetzen. Und sie ersparen uns außerdem die mühsame Entsorgung aller groben Gartenabfälle!“, zeigt sich Gabriela Fechner begeistert. Beim Bau der Wand ist zu beachten, dass Astgabeln entfernt und Seitenäste abgetrennt werden, damit das Astmaterial eng und dicht zusammen liegt. Aber sogar das hat Vorteile: „Unsere Helfer bestätigen uns, dass das Aufbereiten der Äste eine richtig meditative, stressabbauende Tätigkeit ist“, freut sich die Hofbesitzerin. Eine dreifach wunderbare Idee für Wildtiere, Garten und Menschen also!