Lebendiger Pferdestall

Wenn der Wurm drin ist ...

Ein Artikel von Lisa Wallner | 22.05.2024 - 08:41
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Klein aber oho: Regenwürmer sind wichtige Helfer für einen fruchtbaren Boden. © Portaljardin/pixabay.com

Regenwürmer begegnen uns im Alltag immer wieder: Nach einem starken Regenguss sind sie oftmals an der Oberfläche auf Wegen oder in der Nähe von Lacken anzutreffen, pflanzen wir im Garten Obst und Gemüse an, finden wir (im Idealfall) dabei auch den ein oder anderen Regenwurm. Die blinden, tauben und stummen glitschigen Gesellen sehen zwar nicht sehr spektakulär aus, doch sie vollbringen jeden Tag Höchstleistungen für einen gesunden Boden.

Ungeahnte Vielfalt

Bisher haben wir immer von „dem“ Regenwurm gesprochen, doch den gibt es eigentlich gar nicht! Immerhin leben weltweit über 3000 Regenwurm-Arten – in unseren Breiten sind es ungefähr 40. Die bekanntesten hiesigen Vertreter sind der Tauwurm (Lumbricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia foetida). Sie sind zwölf bis 30 beziehungsweise vier bis 14 Zentimeter lang, der Tauwurm ist gut an seinem rötlich gefärbten Vorderende und seinem etwas blasseren hinteren Ende zu erkennen. Der Kompostwurm, der manchmal auch Mistwurm genannt wird, ist rot mit gelblichen Ringen entlang seines Körpers. Der Tauwurm ist hauptsächlich in Wiesen und Gärten anzutreffen, wo er bis zu drei Meter tiefe und 20 Meter lange Gänge gräbt, wohingegen der Kompostwurm, wie der Name schon verrät, Komposthaufen als Habitat bevorzugt.

Regenwürmer ernähren sich zum Beispiel von abgestorbenen Pflanzenresten, altem Laub und anderen Mikroorganismen. Damit der zahnlose Wurm seine Nahrung aber auch gut verdauen kann, müssen Pilze und Bakterien die Leckereien vorab mundgerecht für ihn zersetzen. Findet der Wurm nun „verzehrfertige“ Nahrung vor, frisst er gut und gerne die Hälfte seines Eigengewichtes – pro Tag versteht sich!

In einem Quadratmeter Boden leben übrigens bis zu 400 Regenwürmer, abhängig von der Bodenqualität. Hat man Flächen, in denen relativ wenig Regenwürmer beheimatet sind, kann man versuchen, die Population zu fördern, indem man zum Beispiel gezielt für ein gutes Angebot an Nahrung sorgt. Man kann etwas Laub liegen lassen, regelmäßig mulchen oder Pflanzenreste, etwa vom Rückschnitt, häckseln und vor Ort verrotten lassen.

Emsige Helfer

So unscheinbar die Würmer auch aussehen mögen, bessere Garten- und Weidebewohner könnte man sich kaum wünschen. Regenwürmer graben den Boden um, belüften ihn dabei gleichmäßig und sorgen dabei ganz nebenbei für eine Umschichtung der Nährstoffe im Boden. Sie lassen altes Laub verschwinden und sorgen mit ihrem nährstoffreichen Kot für eine perfekte Düngung und frischen Humus im Garten und Grünland. Die durch Regenwürmer geschaffenen Gänge im Erdreich funktionieren außerdem wie eine Drainage und sorgen damit dafür, dass sich an der Oberfläche keine Nässe staut, sondern gleichmäßig von der Erde aufgenommen werden kann. Durch die gute Auflockerung des Bodens können übrigens auch Pflanzen besser gedeihen, denn Wurzeln können in lockerer Umgebung leichter wachsen und sich weit verzweigen. Für eine intakte Grasnarbe auf Weideflächen sind Regenwürmer also ganz besonders wichtig.

Laut der Landwirtschaftskammer Kärnten produzieren Regenwürmer bis zu 70 Tonnen frische Erde pro Jahr und Hektar – sie verbessern demnach maßgeblich die Bodenstruktur, beugen Bodenerosion vor und sorgen für wertvollen Dünger in Form von pflanzenverfügbarem Stickstoff, Phosphor und Kalium. Damit sind sie auch für unsere Pferdeweiden unentbehrliche Helferchen, um die wir uns bemühen sollten. Schließlich nehmen sie uns viel Arbeit ab, kosten nichts und sind definitiv bio-tauglich.